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Berufsbildende Schulen

TGanz unterschiedliche Zukunftspläne: Was Stader Absolventen jetzt vorhaben

Die Absolventen der Fachoberschule Sozialpädagogik der BBS I in Stade.

Die Absolventen der Fachoberschule Sozialpädagogik der BBS I in Stade. Foto: Richter

Es gibt viele Wege zum Glück: Das zeigen Gespräche mit Absolventen der Fachoberschulen der Stader BBS I. Sie haben ihren Abschluss in der Tasche und verraten, was sie jetzt vorhaben.

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Von Anping Richter
Samstag, 28.06.2025, 05:50 Uhr

Stade. Elegante Kleider, hochhackige Schuhe, frisch gebügelte Hemden: Die Absolventen aus den Abschlussklassen der drei Fachoberschulen (FOS) haben sich für diesen Tag schick gemacht. Gleich werden sie ins Scheinwerferlicht treten, um auf der Bühne des Theatersaals ihre Abschlusszeugnisse zu bekommen. Auch Eltern, Geschwister und Verwandte warten auf den großen Moment.

Dass sich für sie heute eine Tür in die Zukunft öffnet, sagen die Lehrkräfte auf der Bühne während der Abschlussfeier immer wieder. Zwei Jahre haben die jungen Leute in Stade an der FOS Technik, an der FOS Gestaltung und an der FOS Sozialpädagogik der BBS I (Jobelmannschule) dafür gelernt. Jetzt können sie ein Studium an einer Fachhochschule aufnehmen. Sie haben auch gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz, der ihrem Schwerpunkt und ihren Neigungen entgegenkommt. Oder sie machen etwas ganz Anderes.

Von Airbus weg und an die Uni

„Ich wünsche Ihnen den Mut, ihre ganz eigenen Wege zu gehen und sich ihre beruflichen Träume zu erfüllen“, sagt Christian Thode, Leiter der FOS Technik. Die frischgebackene Absolventin Enya Lünstedt hat diesen Mut schon bewiesen: Die heute 25-jährige hat bereits eine Ausbildung zur Fluggerätemechanikerin bei Airbus hinter sich und dort anschließend vier Jahre in diesem Beruf gearbeitet. „Es war ein guter Arbeitgeber, ein sicherer Arbeitsplatz und ein gutes Gehalt. Viele haben mich gefragt, warum ich das freiwillig aufgebe“, berichtet sie.

Doch Enya Lünstedt wollte an die Uni, in einem ganz anderen Bereich: Kommunikation und Kultur. Realschulabschluss und Ausbildung hatte sie schon, die elfte Klasse der FOS Technik konnte sie sich sparen, weil sie aufgrund ihrer Ausbildung keine Berufspraktika mehr machen musste. Jetzt will sie an der Universität Hamburg angewandte Kulturwissenschaften studieren - mit Koreanistik im Nebenfach. Koreanisch hat sie in den vergangenen Jahren auf eigene Faust gelernt. Sie hofft, später im Ausland arbeiten zu können.

Enya Lünstedt.

Enya Lünstedt. Foto: Richter

„Politisch interessiert, stark im Ausdruck und beweist, dass Kraft nicht nur in den Armen liegt“: So beschreibt seine Klassenlehrerin von der FOS Sozialpädagogik Hasim Süzen. Der 19-Jährige berichtet, dass er sich schon lange für Psychologie und Soziales interessierte, als eine Berufsberaterin in der 10. Klasse der Oberschule vorbeikam.

Sie empfahl ihm die Fachoberschule Sozialpädagogik. „Ich habe hier vieles gelernt, was ich vorher nicht erwartet hätte, das hat mir viele neue Wege eröffnet“, sagt Süzen. Eines Tages würde er gerne mit traumatisierten Kindern arbeiten. Das wurde ihm beim Praktikum in einer Grundschule klar, wo er in der 11. Klasse drei Tage pro Woche arbeitete.

Sein Wunsch: Eine Ausbildung bei der Lebenshilfe

„Praktikanten unterstützen oft in Klassen, in denen es viele Kinder mit Herausforderungen gibt, zum Beispiel Autismus, ADHS oder auch Jugendamtserfahrung.“ Ein Psychologie- oder Sozialpädagogikstudium könne er sich später gut vorstellen.

„Aktuell priorisiere ich aber noch die praktische Erfahrung“, sagt Hasim Süzer und visiert eine Ausbildung an - „vielleicht bei der Lebenshilfe.“

Wie vielfältig die Zukunftspläne der 12 Mitschüler in seinem Jahrgang sind, berichtet seine Klassenlehrerin auf der Bühne: Ein Studium der Sozialen Arbeit, eine Ausbildung zur Versicherungskauffrau und ein duales Studium der Sozialpädagogik gehören dazu, und einer will ein eigenes Café aufmachen.

Hasim Süzen.

Hasim Süzen. Foto: Richter

Die 18-jährige Henrike Andersen hat nach der 10. Klasse auf dem gymnasialen Zweig der Porta-Coeli-Schule in Himmelpforten die FOS Gestaltung absolviert. Dazu gehörten Praktika bei einer Fotografin und im Blumenhaus Katt in Stade und mehrere Kunst-Exkursionen, zum Beispiel in die Hamburger Kunsthalle oder zur internationalen Kunstausstellung NordArt. Lerninhalte sind neben Mathe, Sprachen und Naturwissenschaften verschiedene gestalterische Prozesse und EDV.

Henrike Andersen.

Henrike Andersen. Foto: Richter

Die Schülerinnen und Schüler - Mädchen sind an der FOS Gestaltung meist in der Mehrheit - haben unter anderem Tiny Houses entworfen, Postkarten designt und gedruckt und gemeinsam das Arbeiten wie in einer Agentur geübt.

Jetzt zieht es Henrike Andersen auf die Insel. Auf Neuwerk, im Wattenmeer vor Cuxhaven, will sie Bundesfreiwilligendienst leisten. „Ich will einfach mal was ganz anderes machen: Gäste durchs Nationalparkhaus führen und Vögel zählen.“

Weitere Einblicke in die Zukunftspläne junger Absolventen gibt es hier, wo die Abiturienten mit den besten Abschlüssen ihrer jeweiligen Schulen im Landkreis Stade Auskunft geben. Den besten Abschluss der drei FOS an der Jobelmannschule hat Malte Schwarze geschafft: Eine Fachhochschulreife mit der Durchschnittsnote 1,4.

Absolventen der Fachoberschule Technik.

Absolventen der Fachoberschule Technik. Foto: Richter

Absolventen der Fachoberschule für Gestaltung.

Absolventen der Fachoberschule für Gestaltung. Foto: Richter

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