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Gastronomie

TGastronom streitet mit Gemeinde: Warum die Strandhalle Dorum geschlossen ist

Mit der besonderen Panoramalage am Wattenmeer gehört die Dorumer Strandhalle seit vielen Jahren zu den beliebten Ausflugszielen für Einheimische und Urlauber.

Mit der besonderen Panoramalage am Wattenmeer gehört die Dorumer Strandhalle seit vielen Jahren zu den beliebten Ausflugszielen für Einheimische und Urlauber. Foto: Leuschner

Seit Monaten herrscht Stille in der Dorumer Strandhalle, das Restaurant im Kreis Cuxhaven ist geschlossen. Nun geben die Eigentümer Dimitrios und Sabine Aggelidis erstmals Einblicke in ihre Pläne.

Von Heike Leuschner Samstag, 23.08.2025, 12:50 Uhr

Wurster Nordseeküste. Jahrzehntelang gehörte das Panorama-Restaurant Strandhalle Dorum zu den beliebtesten Ausflugslokalen an der Cuxland-Küste. Aktuell ist es geschlossen. Viele (Stamm-)Gäste bedauern das. Jetzt äußern sich die Eigentümer Dimitrios und Sabine Aggelidis zur Zukunft ihres Lokals am Kutterhafen in Dorum-Neufeld.

Das Ehepaar Aggelidis hängt an der Strandhalle. Dimitrios Aggelidis nennt es sein „Lebenswerk“. Seit 1996 ist er Eigentümer der Immobilie. Als er das Lokal 1982 mit Anfang 20 zunächst pachtete, habe er nicht geahnt, dass er hier 44 Jahre später immer noch sein würde.

Strandhalle Dorum: Spitzenkoch Viehhauser war Aggelidis‘ Lehrmeister

„Wir haben damals einen kaputten Laden übernommen“, erinnert er sich. Aggelidis, der bei Spitzenkoch Josef Viehhauser gelernt hat, wohnte mit seiner Frau sogar mehrere Jahre lang im Strandhallen-Gebäude.

Von seinen Gastkoch-Einsätzen in Spitzenrestaurants während der Wintermonate in Hamburg, Österreich und New York habe er immer wieder innovative Rezepturen für sein Restaurant mitgebracht. Aber nicht nur auf eine kreative Küche legte Aggelidis von Anfang an Wert. „Unseren hohen Standard haben wir auch unseren Mitarbeitern zu verdanken.“ Manche hätten 28, 30 oder sogar 38 Jahre in der Strandhalle gearbeitet.

Aggelidis gibt festen Kiosk in Dorum nach Streit mit der Gemeinde auf

„Um richtig Geld zu verdienen, hätte ich eigentlich vor Ostern öffnen und nach den Herbstferien abschließen müssen. Aber dann hätte ich keine Azubis ausbilden und meine langjährigen Mitarbeiter nicht halten können“, sagt Dimitrios Aggelidis. Deshalb öffnete das Paar die Strandhalle auch außerhalb der Saison – „obwohl sich das nicht gerechnet hat“.

Mit dem Geld, das sie in der Saison mit ihrem Kiosk verdienten, hätten sie Verluste aus dem Winter ausgeglichen. Viele Jahre betrieben sie den Imbiss vom Erdgeschoss der Strandhalle aus.

Als die Gemeinde den kurzen Zugang für die Gäste vom Kiosk zurück ins Watt‘n Bad Mitte der 2010er Jahre schloss, habe das für massiven Ärger gesorgt – bei Aggelidis, aber auch bei Gästen. Schließlich gaben die Betreiber ihren festen Kiosk auf.

Strandhalle Dorum: „Nervenaufreibende“ Nachbarschaft zu Kurverwaltung

Aktuell nutzen die Strandhallen-Eigentümer zwei Verkaufswagen auf dem kostenpflichtigen Dorum-Neufelder Strandgelände für den Verkauf kleiner Speisen und Getränke. Sein Vertrag sichert ihm zu, dass er auf der Südseite des Dorumer Kutterhafens innerhalb von 100 Metern rund um sein Restaurant das alleinige Verkaufsrecht für Speisen und Getränke hat.

Die Gemeinde habe den Pachtvertrag ändern wollen, erzählt Aggelidis. Doch er habe auf seinem Recht bestanden.

Überhaupt beschreibt er die unmittelbare Nachbarschaft zur Kurverwaltung als „nervenaufreibend“. Er spricht von Konflikten, nicht nur bei der Erneuerung des Pachtvertrages, sondern auch, als das alte Wellenbad abgerissen wurde oder im Zuge der Arbeiten auf der Südseite des Dorumer Kutterhafens. Laut Aggelidis wurde durch die Bau-Erschütterungen sein Restaurantgebäude in Mitleidenschaft gezogen.

Auch hätten er und seine Frau sich oft „wie die Außenstelle der Kurverwaltung gefühlt“, etwa wenn Gäste außerhalb der Öffnungszeiten der Tourist-Info Probleme mit dem Parkautomaten oder kein Wechselgeld hatten.

2017 gab es erstmals Pläne zur Schließung in der Nebensaison

2017 habe er schon einmal die Reißleine ziehen und die Strandhalle während der Nebensaison schließen wollen. Mit Rücksicht auf sein langjähriges Team vertagte er den Plan. Er habe warten wollen, bis ein Großteil seiner langjährigen Angestellten in Ruhestand geht.

Im Winter 2024/2025 machte Aggelidis die Strandhalle schließlich zu. Seit Monaten ist am Aufgang zu seinem Restaurant zu lesen: „Das Restaurant ist vorübergehend bis Herbst geschlossen.“

Strandhallen-Eigentümer: „Verpachten und verkaufen kommt nicht infrage“

Ob sie ihr Lokal tatsächlich im Herbst wieder öffnen, lassen die Eheleute aktuell noch offen. „Wir sind noch in der Entscheidungsphase. Wir warten ab, wie die Situation mit der Kurverwaltung und der Gemeinde weitergeht.“ Nur in einem Punkt ist sich Dimitrios Aggelidis sicher: „Verpachten und verkaufen kommt nicht infrage.“

Verärgert ist das Paar über eine Aussage in einem Bericht, der unlängst über die geschlossene Strandhalle in der „Nordsee-Zeitung“ erschienen ist. Die Überschrift „Wir tappen doch sehr im Dunkeln“ nimmt Bezug auf eine im Bericht zitierte Aussage von Kurdirektorin Sandra Langheim. Auf die Frage, ob sie etwas zur Zukunft der Strandhalle sagen kann, antwortete sie: „Aktuell tappen wir doch sehr im Dunkeln.“

„Keiner tappt im Dunkeln“, widerspricht Dimitrios Aggelidis dem Zitat und verweist darauf, dass er fast täglich in seinem Betrieb sei und über das Grundstück laufe, auf dem auch die Kurverwaltung ihren Sitz hat. „Frau Langheim und ihr Team können mich jederzeit ansprechen und fragen.“

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