TGastronomie-Azubi aus Pakistan: In Stade begann sein neues Leben
Nach nur zwei Jahren in Deutschland fertig ausgebildete Fachkraft im Gastgewerbe: Abdul-Rehman Tayyab. Foto: Richter
Vor zwei Jahren kam Abdul-Rehman Tayyab direkt aus Pakistan zur Ausbildung beim Berufsbildungswerk Cadenberge-Stade. Jetzt ist er Fachkraft für Gastronomie. Er will und darf in Deutschland bleiben - und er hat auch schon einen Job.
Stade. Die zwei Jahre in Deutschland haben ihn und sein Leben sehr verändert. „Wenn ich jetzt essen gehe, sehe ich immer, wenn jemand etwas falsch macht“, sagt der heute 23-Jährige, den alle nur Tayyab nennen, mit einem Augenzwinkern.
Er mag Stade, das selbstbestimmte Leben in Deutschland und den Beruf, den er hier erlernt hat. Sein Zukunftstraum: „Ich möchte später in einem großen Sterne-Restaurant arbeiten.“ Seine Ausbildung hat Tayyab nicht in einem privaten Gastronomiebetrieb, sondern beim Berufsbildungswerk Cadenberge-Stade im Bistro im Stadtteilhaus absolviert.
Mit College-Abschluss in die Gastro-Ausbildung
In Pakistan hatte er schon einen College-Abschluss in Informatik gemacht. Doch anders als hier gibt es in Pakistan viele angehende Informatiker und wenige passende Stellen. Ein Übergangsjob in der Gastronomie gefiel ihm und brachte ihn darauf, die Branche zu wechseln.
Seine Eltern bestanden darauf, dass er eine ordentliche Ausbildung macht. Ein Onkel, der in Bayern lebt, erzählte ihm von der dualen, vergüteten Ausbildung in Deutschland. Tayyab recherchierte im Internet - und fand das Berufsbildungswerk.
Die Bewerbung klappte. Noch in Pakistan erwarb er an einer Sprachschule Deutschkenntnisse auf B2-Niveau, die er für das Visum brauchte. Trotzdem war es nicht leicht, als er ein Jahr später in Stade seine Ausbildung inklusive Berufsschule antrat - auf Deutsch, in einem Land, das er noch gar nicht kannte.
Heimweh ja - aber auch Dankbarkeit für die Chance
Ob er Heimweh hatte? Ja, sagt Tayyab. „Aber ich habe mir dann immer gesagt, dass ich hier für meine Zukunft arbeite.“ Das Leben in Deutschland sei gut - „geregelt, versichert, mit viel Verantwortung, aber auch viel Freiheit“. Außerdem sei es ihm wichtig, als Pakistani dafür zu sorgen, dass er für sein Land ein gutes Bild abgibt.
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Einen jungen Menschen aus Pakistan auszubilden war auch für das Berufsbildungswerk Cadenberge-Stade eine verantwortungsvolle Aufgabe, sagt Sabine Andarzi-Kia, die Tayyab durch die Ausbildung begleitet hat. „Es bedeutet auch, sich zu kümmern.“
Das habe sie getan, sagt Tayyab: „Ich bin sehr dankbar, sie hat mich in allem unterstützt.“ Andarzi-Kia betont, dass er Stärke, Durchhaltevermögen und Ehrgeiz bewiesen habe: „Wir haben geholfen, aber am Ende musste er das alles umsetzen.“ Tayyab nahm Nachhilfe und lernte zusätzlich zwei Stunden pro Woche nur deutsche Vokabeln.
Er wird seine Stader Freunde vermissen
Durch Berufsschule und Ausbildung fand er in Stade schnell Anschluss und Freunde. Ibrahim zum Beispiel, der beim Bildungswerk ein Einstiegsqualifizierungsjahr absolviert hat und nun die Ausbildung beginnt, die Tayyab gerade hinter sich hat. „Er ist wie ein Bruder für mich. Ich werde ihn und die anderen sehr vermissen“, sagt Tayyab. Denn es steht fest, dass er nach Augsburg geht.
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Er wird dort im Restaurant seiner Familie arbeiten, einem großen Betrieb mit internationaler Küche. „Es ist ein guter Anfang für mein Berufsleben“, sagt Tayyab. Er habe sich erkundigt und sei mit den Arbeitsbedingungen sehr zufrieden - auch, wenn er sich gut vorstellen kann, eines Tages wieder in den Norden zurückzugehen, zum Beispiel nach Hamburg.
In Augsburg will er trotz Familienanschluss lieber in einer eigenen kleinen Wohnung leben, wie er sie auch schon in Stade hatte: „Ich habe jetzt zwei Jahre lang gemacht, was ich möchte. Ohne Familie bist du freier.“