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Großenwörden

TSo sollen Abbrüche am Oste-Ufer verhindert werden

Das Land lässt zum Schutz des Oste-Ufers eine Pfahlwand in Großenwörden bauen.

Das Land lässt zum Schutz des Oste-Ufers eine Pfahlwand in Großenwörden bauen. Foto: Klempow

Am Oste-Ufer in Großenwörden tut sich etwas. Eine lange Reihe gewaltiger Pfähle ist schon gerammt und markiert die neue Uferlinie der Oste. Damit sollen die großen Abbrüche im letzten Herbst repariert werden. Aber es gibt noch mehr zu tun.

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Von Grit Klempow
Montag, 19.02.2024, 15:45 Uhr

Kehdingen-Oste. Der Bagger steht auf dem Ponton, der in der Flussbiegung festgemacht ist. Einen Pfahl nach dem anderen hat das Gerät in den Schlick und Meter tief in den Untergrund gedrückt. Die Baumstämme stehen in langer Reihe und bilden zusammen die Wand, die das Ufer künftig gegen neue Abbrüche sichern soll.

Der alte Deich ist dicht am Fluss gebaut

Rückverankerte Holzpfahlwände heißt das Verfahren. In Großenwörden baut die Firma Hahn aus Hechthausen die Wand. Dadurch sollen die Uferverluste aus dem letzten Herbst aufgefangen werden. Weil der Deich an dieser Stelle in einem großen Bogen gebaut ist, gibt es reichlich Vorland bis zum Ufer - gefährdet war der Schutzwall nicht.

Die Oste instand zu halten, ist Sache des NLWKN, des Niedersächsichen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Auch die Deichverbände zu beiden Seiten der Oste haben den Zustand der Ufer im Blick - zum Teil sind die alten Deiche eng an den Fluss gebaut. Bricht das Ufer weg, kann das auch für den Deich heikel werden.

Strömung hat Teile des Ufers an neun Stellen abgerissen

An neun Stellen hat die Strömung Teile des Ufers mitgerissen. Nach Auskunft von Bettina Dörr, Pressesprecherin des NLWKN, sind jeweils Abbruchkanten von etwa 70 Metern Länge entstanden, knapp 500 Meter Ufervegetation seien abgebrochen, teilt die Pressesprecherin mit.

Betroffen ist im Landkreis Stade vor allem der Bereich Großenwörden, im Landkreis Cuxhaven Kleinwörden. Aber auch in der Hexenbucht bei Ahrensflucht und in Hechthausen-Wisch müssen die Wasserbauer anrücken. Einige Arbeiten werden vom Betriebshof des NLWKN in Basbeck selbst ausgeführt, andere werden von Fachfirmen übernommen, so wie in Großenwörden. Vorsorglich hatte der Landesbetrieb Anfang November Material für eine Sicherung der betroffenen Uferabschnitte bestellt.

Douglasien-Stämme bilden zusammen eine Pfahlwand

Die Douglasien-Stämme bilden in Großenwörden zusammen eine Pfahlwand, die den dahinterliegenden Boden vor der Strömung schützen soll. Die Kraft der Strömung zeigte sich hier im Oktober letzten Jahres besonders: Der Sportbootanleger war durch den Uferabbruch in die Oste gezogen worden.

Der kleine Anleger war neben dem großen Fahrgastschiff-Anleger festgemacht und gehört der Wassersparte des TSV Großenwörden. Für die Sportler ist noch nicht klar, wie sie an der Oste wieder „Klar Schiff“ für ihre Kanus machen können.

Auf jeden Fall müssen sie bei allen zuständigen Behörden eine neue Erlaubnis für ihren Anleger einholen. „Wir müssen den Weg noch einmal gehen, aber alle sind gesprächsbereit“, sagt Malte Petersen von der TSV-Wassersport-Sparte. Was das Malheur den Verein letztendlich kosten wird, ist noch nicht abzusehen.

Starker Ostwind sorgte für extreme Niedrigwasser

Das Phänomen der Uferabbrüche könnte eine von vielen möglichen Folgen einer geänderten Klimalage sein. Im Oktober sprachen die Deichexperten zum einen von einer Sturm-Ebbe. Starker Ostwind sorgte für extreme Niedrigwasser. „Bei den teilweise sehr steilen Böschungen könnte das extreme Niedrigwasser im Oktober für den fehlenden Gegendruck gesorgt haben“, so Bettina Dörr.
Die deutlich abgesackte Uferkante in Kleinwörden wird schon durch eine neue Pfahlwand im Wasser gehalten. Gut zu sehen: Die Abbruchkante ist dem Deich nah.

Die deutlich abgesackte Uferkante in Kleinwörden wird schon durch eine neue Pfahlwand im Wasser gehalten. Gut zu sehen: Die Abbruchkante ist dem Deich nah. Foto: Klempow

Außerdem hatten die vergangenen sehr trockenen Jahre zu tiefen Rissen im Vorland geführt, die auch über den Winter nicht geschlossen wurden. Der nasse August im letzten Jahr führte dazu, dass diese Risse sich mit Niederschlag füllten, durch Hochwasserwellen mit aufschwammen und mitgerissen wurden.

Der zuständige Geschäftsbereich Betrieb und Unterhaltung des NLWKN Stade hatte daraufhin die Ufer der Oste bei einer kompletten Befahrung der Wasserstraße genau unter die Lupe genommen. Auch der Ostedeichverband mit Sitz in Hemmoor und der Deichverband Kehdingen-Oste, zuständig für die „Stader“ Seite der Oste, haben den Fluss im Blick und können weitere Hinweise liefern, wo Handlungsbedarf besteht.

Schäden fallen in die Kategorie „Klimafolgenanpassung“

Inzwischen werden die Kosten für die Instandsetzung und den Schutz der Uferkanten auf weit mehr als 1,5 Millionen Euro geschätzt - mit Blick auf die Ursache der Schäden fallen sie wohl in die Kategorie „Klimafolgenanpassung“.

In Höhe der Mühle in Kleinwörden ist das abgesackte Ufer deutlich zu sehen. So wie hier in Kleinwörden gibt es viele Stellen an der Oste, wo der alte Deich dicht an den Fluss gebaut ist. Den aktualisierten Notfallplan, wie der Deich bei einem weiteren Abrutschen des Ufers geschützt werden kann, hatte der Ostedeichverband schon griffbereit. Jetzt ist diese Abbruchkante aber auch durch gerammte Holzpfähle gesichert.

Das Land lässt zum Schutz des Oste-Ufers eine Pfahlwand in Großenwörden bauen.

Das Land lässt zum Schutz des Oste-Ufers eine Pfahlwand in Großenwörden bauen. Foto: Klempow

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