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TGroßprojekt: Für die neue B73-Brücke werden 7000 Sandsäulen im Boden versenkt

Michael Schöne ist als Bauleiter der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr Stade zuständig für den Neubau der B-73-Brücke.

Michael Schöne ist als Bauleiter der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr Stade zuständig für den Neubau der B-73-Brücke. Foto: Schröder

Jetzt wurden die ersten der insgesamt knapp 7000 Sandsäulen in den Untergrund versenkt, auf dem ab 2028 der Verkehr auf der neuen B73-Brücke über die Oste von Hechthausen nach Burweg führen soll. Das ist der Zeitplan.

Von Egbert Schröder Freitag, 16.02.2024, 17:15 Uhr

Hechthausen/Burweg. Die vorhandene Oste-Brücke befindet sich in einem schlechten Zustand und sollte eigentlich bereits 2020 nach Meinung von Experten dringend ausgemustert werden. Das wird auch geschehen - nur viele Jahre später. Kostenpunkt des aktuellen Vorhabens: rund 28,5 Millionen Euro.

Am Mittwoch starteten die Stabilisierungsarbeiten, die die Grundlage für den Neubau der Brücke bilden. Mit dabei war auch Dr. Marc Raithel aus Würzburg, dessen Büro wortwörtlich die Grundlage für den Brückenneubau schaffen soll. Für ihn ist das Routine, dennoch nicht einfach.

Das Problem beim Neubau ist der Untergrund. Dabei handelt es sich in Hechthausen um eine Mischung aus Sand-, Klei- und Torfschichten - nicht gerade die beste Kombination aus Sicht der Ingenieure und Auftraggeber. „Ideal ist das nicht“, sagt Michael Schöne als Bauleiter der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Stade.

Nicht ideal, aber machbar, auch wenn aus Raithels Sicht gerade die Torfschichten im Untergrund noch für so manche Überraschung sorgen könnten. Torf wirke wie ein Schwamm, da er nur einen Feststoffgehalt von 10 bis 20 Prozent habe: „Da kann es bei einer Belastung schon mal Setzbewegungen von zwei bis drei Metern geben.“

Mischung aus Sand und Bentonit in den Schläuchen

Um zu sehen, wie es in Hechthausen aussieht, wurden am Mittwoch sogenannte Probesäulen versenkt. Dabei handelt es sich um bis zu zwölf Meter lange geotextilummantelte Schläuche, die meist einen Durchmesser von rund 80 Zentimetern aufweisen.

cUm sie im instabilen Untergrund zu versenken, werden Röhren in den Untergrund gedrückt, in die dann die Schläuche und darin später eine Mischung aus Sand und Bentonit gefüllt werden, damit Sicker- oder Grundwasser nicht eindringen kann. Der Vorteil dieser Form der Stabilitätssicherung: Starre Systeme aus Metall sind anfälliger für Erdbewegungen im Untergrund, während die gefüllten Schläuche stabil sind, aber auch mehr Variabilität zulassen.

Die ersten Probesäulen sind bereits versenkt und man rechnet in den kommenden Tagen mit den ersten Messergebnissen, um dann flächendeckend vorzugehen. Angepeilt ist der Startschuss für die großflächige Verteilung der Säulen für nächste Woche: „Aber da müssen wir mal sehen, ob das realistisch ist“, sagt Schöne mit einem Blick auf die Karte, auf der die Standorte der rund 6800 Säulen festgehalten sind.

Durch diese Röhren, die in den Untergrund gedrückt werden, soll Platz für die sogenannten geotextilummantelten Sandsäulen geschaffen werden, in die man dann eine Mischung aus Sand und Bentonit kippt und die die „Grundlage“ des Brückenbauwerkes bilden.

Durch diese Röhren, die in den Untergrund gedrückt werden, soll Platz für die sogenannten geotextilummantelten Sandsäulen geschaffen werden, in die man dann eine Mischung aus Sand und Bentonit kippt und die die „Grundlage“ des Brückenbauwerkes bilden. Foto: Schröder

Im Herbst 2028 soll die neue Brücke freigegeben werden

Läuft alles nach Plan, werden die Säulendeponierung mit gleichzeitiger horizontaler Verbindung sowie die Aufschüttung des Sanddammes bis Mitte 2025 fertiggestellt sein. Zwischen Herbst 2025 und Sommer 2028 soll dann der eigentliche Brückenbau erfolgen, um ihn im Sommer oder Herbst 2028 abzuschließen und die neue Querung freizugeben.

Und was passiert mit dem vorhandenen Bauwerk? Vorgesehen ist nach der Freigabe der neuen Querung der Abriss des Vorgängermodells, bei dem es seit Jahren zahlreiche Verkehrsbeschränkungen gibt. Mehr als 50 km/h darf zum Beispiel nicht gefahren werden. Lastwagen sollten einen Mindestabstand von 50 Metern einhalten. Schöne kann nicht versprechen, dass es dabei bleibt. Dies hänge eben von der Überprüfung der alten Brücke ab, die vor einigen Jahren schon einmal baulich stabilisiert worden war.

Hält sie noch bis zur Einweihung der neuen Brücke durch, kommt die Abrissbirne zum Einsatz. Die Arbeiten sind zwischen Herbst 2028 und Frühjahr 2029 angesetzt.

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