THaris Hyseni lernte einst von einem Großen - Mit Wucht zum schnellen Comeback

Haris Hyseni spielt seit der vergangenen Saison für D/A und hat in 39 Spielen elf Mal getroffen. Foto: Struwe (Archiv)
Im Podcast „D/A sind wir zuhaus“ spricht Stürmer Haris Hyseni über Höhepunkte seiner bewegten Karriere, Heimweh, Lieblingstrainer - und er eifert einer D/A-Legende nach.
Drochtersen. Haris Hyseni hat gute Nachrichten. Sein Muskelbündelriss ist schneller als erwartet verheilt. Die Stresstests mit Physiotherapeut Francisco-Jose Ares Sanjurjo, nur Fran genannt, verliefen gut. Am Montag möchte er wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Und wenn alles läuft wie erhofft, könne er schon am kommenden Freitag im Heimspiel gegen den Bremer SV (19.30 Uhr) wieder eine Option sein und im Kader stehen.
D/A-Trainer Oliver Ioannou betont, wie wichtig der Boxspieler für die Statik im eigenen Spiel sein kann. Der 33-Jährige ist Anspielstation, macht die Bälle fest, setzt seine Mitspieler in Szene. „Jetzt müssen wir ihn wieder fit kriegen - und auch ins Toreschießen bekommen“, sagt Ioannou.
Angesprochen auf seine Torquote, erklärt Hyseni seine Spielweise, sagt aber auch, dass er natürlich wisse, dass Stürmer an ihren Toren gemessen werden. Verstecken muss er sich gleichwohl nicht. In bisher 229 Regionalligaspielen - in den Staffeln Bayern, Südwest und Nord - traf er 81 Mal.
Eine besondere Statistik war ihm gar nicht bewusst
In seiner langen Karriere hat Hyseni auch schon in vier verschiedenen Landespokal-Wettbewerben teilgenommen. Als Pokal-Knipser hat er eine sensationelle Quote. Das hatte er überhaupt nicht auf dem Schirm, wie er im Podcast freudig zur Kenntnis nimmt. 14 Einsätze im Schleswig-Holstein-Pokal und zehn Tore. Bei Phönix Lübeck, seiner Station vor dem D/A-Wechsel, hätten sie seine Effizienz in den Alles-oder-nix-Spielen geschätzt, so Hyseni.
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Im Bayern-Pokal (vier Spiele/vier Tore) und im Württemberg-Pokal (2/2) hat er eine 100-prozentige Trefferquote. In Niedersachsen (2/1) kann er sie im kommenden Halbfinale ausbauen. Natürlich will er mit D/A den Pokal gewinnen und in den DFB-Pokal kommen. Einen DFB-Pokal-Einsatz hat er in seiner Vita bisher stehen.
Diese Vita gibt einiges her. Für den Einsatz in der 2. Bundesliga mit Eintracht Braunschweig in der Saison 2014/15 ist er bis heute dankbar. Natürlich ein Highlight. Mit Jahn Regensburg schaffte er den Aufstieg in die 2. Bundesliga. In der Relegation setzten sie sich damals gegen 1860 München durch. Noch so ein Highlight. Die mehr als 60.000 Zuschauer in der Allianz Arena seien schon einschüchternd gewesen, wie Hyseni verrät. Dass es dann für ihn mit Regensburg in der 2. Liga nicht geklappt hat, hängt ihm nicht nach.

Haris Hyseni (rechts) mit Sportredakteur Jan Bröhan bei der 14. Podcast-Ausgabe in der Strandkorb Manufaktur Buxtehude. Foto: Rambow
„Ich hatte in Regensburg einfach eine gute Zeit“, sagt Hyseni. 31 Drittliga-Spiele bestritt er mit dem SSV, weitere 17 für den SV Meppen. Die Drittliga-Ambitionen von D/A unterstützt er natürlich, und sagt: „Der Unterschied ist gar nicht so groß, das Spiel ist nur noch körperlicher.“ Der jetzige D/A-Kader könnte aber durchaus mithalten.
Über Probetrainings in den Bezahl-Fußball gekommen
Hyseni wollte es als Fußballer unbedingt schaffen. Er bot sich über Probetrainings an. Mit seinen ersten drei Vereinen in Schleswig-Holstein schaffte er immer den Aufstieg in die Regionalliga. Bei der ersten Station, Strand 08, wurden auch Spielerberater auf ihn aufmerksam. Er suchte sich einen aus. „Mit ihm habe ich bis heute noch ein freundschaftliches Verhältnis.“ Mittlerweile braucht er aber keinen Berater mehr.
Über Neumünster und Eichede, kurz auch beim VfB Lübeck, landete er für zwei Jahre bei Eintracht Braunschweig. Danach folgte die „schöne Zeit“ in Regensburg.
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Beim SSV Ulm in der Regionalliga Südwest bekam der „Familienmensch“ aber Heimweh. Während der Corona-Pandemie hing er dort in der Luft, konnte wenig machen. So leitete er durch seine Kontakte den Wechsel zu Phönix Lübeck ein.
Jetzt sieht er seine in Grömitz lebende Familie regelmäßig, Eltern, Brüder, Onkel. Am Ostseestrand verbringt er gerne seine Zeit, der Elbstrand auf Krautsand ist für ihn da natürlich auch eine gern vorhandene Alternative.
Ehemaliger Nationalspieler hat ihn gefördert
Beim SSV Jahn Regensburg war der ehemalige Stürmer Heiko Herrlich, einst Torschützenkönig in Diensten von Borussia Mönchengladbach und Deutscher Meister mit Borussia Dortmund, sein Trainer. Sein Bester - natürlich nach Oliver Ioannou, wie Hyseni schmunzelnd sagt. Herrlich habe ihn vieles erklärt und beigebracht. „Ich habe damals noch nicht alles verstanden“, sagt Hyseni, aber er habe in der weiteren Laufbahn im Nachhinein immer davon profitiert.
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Nach seiner aktiven Karriere möchte er im Fußball aktiv bleiben. Er könne sich selbst gut als Co-Trainer vorstellen. „Als Bindeglied zwischen dem Trainer und den Spielern“, sagt er. Als einer, der auch ein Ohr für die privaten Probleme hat. Da könne er jetzt schon viel von Lars Jagemann mitnehmen. Der einstige D/A-Knipser könne es übrigens auch noch im Training, wie Hyseni erzählt.
Am Sonntag (15 Uhr) muss Hyseni noch zugucken, wenn D/A die Zweite von Werder Bremen empfängt. Ein Ausrutscher wie gegen den HSV II (0:2 bei totaler Überlegenheit) dürfe D/A natürlich nicht passieren. Die sechs Punkte Rückstand auf Oldenburg wiegen schon schwer. „Die Saison ist aber noch lang“, sagt Hyseni. Sein Comeback steht schon bald an.
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