THeizungstausch: So viel kostet der Umstieg von Öl zur Wärmepumpe
Während der größte Teil der Neubauten mit Wärmepumpen beheizt wird, ist bei bestehenden Gebäuden noch viel Luft nach oben. Foto: Jan Woitas/dpa/dpa-tmn
Förderprogramme, CO2-Preis: Die Leser haben viele Fragen - vor allem zu den Kosten. Warum jetzt der richtige Zeitpunkt für den Heizungstausch ist.
Landkreis. Zuletzt hatte die Debatte um die Fördergelder für Verunsicherung gesorgt. Aktuell zieht die Nachfrage jedoch wieder an, denn klar ist: In puncto Klimaschutz und Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen hat die Wärmepumpe die Nase vorn.
Bei Neubauten hat sich die Wärmepumpe als klimafreundliche und zukunftssichere Heizungstechnik längst etabliert. 76,3 Prozent der 2023 genehmigten Wohngebäude heizen primär mit Wärmepumpen. Anders sieht das bei Bestandsimmobilien aus, obwohl sie in vielen Fällen für den Einbau einer Wärmepumpe geeignet sind.
Wer sein Wohneigentum selbst nutzt, kann für den Heizungstausch mit Wärmepumpe bis zu 70 Prozent Förderung in Anspruch nehmen. Zusätzlich ist es möglich, Ergänzungskredite der KfW zu bekommen, um den Umbau zinsgünstig zu finanzieren.
2027: Weitere Preissteigerungen bei Öl erwartet
Zum Jahresbeginn 2025 ist der CO2-Preis in Deutschland von 45 auf 55 Euro je Tonne gestiegen, 2026 klettert er auf bis zu 65 Euro pro Tonne, bevor er 2027 von einem europäischen Emissionshandel abgelöst wird. Dann ist nach Angaben der Verbraucherzentrale mit einem weiteren, deutlichen Anstieg des CO2-Preises zu rechnen.
Wer mit einer Wärmepumpe heizt, ist vor dieser absehbar hohen CO2-Bepreisung geschützt, ebenso wie vor Lieferengpässen und Preissteigerungen für Öl und Gas, zum Beispiel durch geopolitische Entwicklungen, die heute noch nicht absehbar sind.
- Die Leserfragen und Antworten der Experten vom Bundesverband Wärmepumpe (BWP):
Mit welchen Kosten muss ich für den Heizungstausch mit einer Wärmepumpe rechnen – und wie viel wird davon gefördert?
Katja Weinhold: Die Kosten hängen von den Ausgangsbedingungen des Gebäudes ab. Am geringsten sind sie, wenn sich im Gebäude niedrige Vorlauftemperaturen ohne weitere Maßnahmen realisieren lassen und nur der Wärmeerzeuger getauscht werden muss. Tendenziell höher sind sie bei zusätzlichen Maßnahmen, um das Gebäude an die Wirkweise einer Wärmepumpe anzupassen, zum Beispiel dem Austausch von Heizkörpern. Meist belaufen sich die Kosten für den Einbau einer Wärmepumpen-Anlage auf 30.000 bis 40.000 Euro. Der Staat fördert die Investition mit einem Zuschuss von 30 bis maximal 70 Prozent, je nach Rahmenbedingungen und Einkommen – und gedeckelt auf Investitionskosten von 30.000 Euro. Insgesamt können Sie also mit einer maximalen Förderung von 9.000 bis 21.000 Euro rechnen.
Welche Bedingungen gelten für die Förderung?
Peter Kuscher: Die der KfW-Förderung von Wärmepumpen im Rahmen der „Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen“, kurz BEG-EM. Zunächst einmal ist die Förderung auf die Installation von Wärmepumpen in Bestandsgebäuden beschränkt, wobei die Anlagen spezifische Energieeffizienzstandards erfüllen müssen. Welche Anlagen förderfähig sind, ist in einer regelmäßig aktualisierten Liste aufgeführt. Zudem sind Nachweise wie die Berechnung der Jahresarbeitszahl, die mindestens 3,0 betragen muss, sowie technische Zertifikate erforderlich. Ein hydraulischer Abgleich der Heizanlage ist verpflichtend, und es werden ausschließlich Ausgaben für neue Anlagen oder Komponenten gefördert. Notwendige Umfeldmaßnahmen, wie beispielsweise die Dämmung von Leitungen, sind übrigens ebenfalls förderfähig.
Wie beantrage ich die Förderung?
Peter Kuscher: Die Fördervoraussetzungen sehen vor, dass Maßnahmen vor Beginn des Projekts beantragt werden müssen. Daher verständigen Sie sich zunächst mit Ihrem Fachpartner auf einen Vertrag unter aufhebender oder aufschiebender Bedingung – das heißt, der Vertrag tritt nur in Kraft, wenn Sie die Förderzusage der KfW erhalten.
Ist der Fördertopf irgendwann leer? Wie lange ist die Förderung noch sicher?
Katja Weinhold: Werden keine anderslautenden politischen Entscheidungen getroffen, gilt die Förderrichtlinie der BEG-EM bis zum 31. Dezember 2030. Selbst wenn eine neue Bundesregierung Änderungen in der Förderung umsetzen wollte, ginge dies nicht von heute auf morgen.
Wie gehe ich den Heizungstausch konkret an?
Joel Grieshaber: Gemeinsam mit einer Energieberaterin/einem Energieberater oder einer Heizungsbaufirma sollten Sie zunächst die Sanierungsmöglichkeiten sondieren. Für diesen Termin sollten sämtliche Unterlagen zum Gebäude sowie Energieverbrauchsabrechnungen vorliegen. Steht der Sanierungsumfang fest, können Sie ein Angebot über die gewünschte Leistung anfordern. Holen Sie ruhig ein zweites Angebot zum Vergleich ein. Haben Sie sich für einen Anbieter entschieden, kann der Auftrag erteilt und die Förderung beantragt werden. Nach Umsetzung der Sanierungsmaßnahme erfolgt die Bestätigung an den Fördermittelgeber und es folgt die Ausschüttung der Fördersumme.
Sind Wärmepumpen vollständig von der CO2-Bepreisung ausgenommen?
Felix Uthoff: Das ist richtig. Da Wärmepumpen keine fossilen Brennstoffe direkt verbrennen, sind sie vom nationalen Emissionshandelssystem (nEHS) ausgenommen und werden nicht mit CO2-Kosten belastet.
Wie wird sich der CO2-Preis voraussichtlich entwickeln?
Peter Kuscher: Aktuell gilt für Erdgas und Erdöl über den Bundesemissionshandel ein Preis von 55 Euro pro Tonne CO2-Äquivalente. Sobald das System auf einen europäischen CO2-Preis umgestellt wird, der auf dem freien Markt gehandelt wird, werden die Kosten ansteigen. Die Studienlage weist dabei je nach Modell relativ große Differenzen aus. Nach übereinstimmenden Berechnungen großer Institute wird der Preis bis 2030 auf etwa 100 bis 120 Euro pro Tonne ansteigen, Anfang der 2040er Jahre dann bis zu etwa 200 bis 300 Euro pro Tonne.
Wärmepumpe im Altbau: Diesen Test sollten Sie vorher machen
Wer eine Wärmepumpe in einem älteren Gebäude einbauen möchte, sollte zunächst testen, ob die Immobilie dafür geeignet ist. Manchmal sind vorher nämlich Modernisierungsarbeiten sinnvoll oder sogar nötig.
Entscheidend, damit eine Wärmepumpe kostensparend und effizient ein Gebäude heizen kann, ist die sogenannte Vorlauftemperatur. Damit ist die Temperatur gemeint, die das Heizwasser hat, bevor es in die Heizkörper eintritt.
Die optimale Vorlauftemperatur
Wichtig für die Effizienz einer Wärmepumpe ist, sie sollte nicht zu hohe Temperaturen in den Heizkreislauf einspeisen müssen. Wenn das Heizungswasser zu den Heizkörpern oder der Fußbodenheizung gepumpt wird, sollte es Zukunft Altbau zufolge am besten unter 50 Grad Celsius liegen.

Je höher die Außentemperatur ist, desto geringer sollte die ausreichende Vorlauftemperatur sein. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
Doch in ungedämmten Gebäuden mit kleinen Heizkörpern und fossil betriebenen Heizkesseln sei an Wintertagen oft eine Vorlauftemperatur von rund 70 Grad Celsius und mehr üblich, schreibt Zukunft Altbau. Die Folge: hohe Energieverluste.
Test für Eigentümer an kalten Wintertagen
Ob das Haus mit einer Wärmepumpe ausreichend warm werden würde, können Eigentümer einfach selbst herausfinden. Dieser Test funktioniert an kalten Wintertagen besonders gut:
- Die Vorlauftemperatur des Heizkessels auf die gewünschte Temperatur stellen - also am Heizungsregler 50 bis 55 Grad Celsius einstellen. Falls dies beim vorhandenen Reglertyp nicht möglich ist, am besten an eine Fachperson etwa einen Heizungsbauer wenden.
- Die Thermostate an den Heizkörpern auf die gewünschte Temperatur hoch drehen - Stufe drei entspricht einer Zieltemperatur von 20 Grad Celsius.
- Beobachten, ob alle Räume trotz niedriger Außentemperaturen anschließend ausreichend warm bleiben.
Die Dauer des Tests hängt von der Bauart des Gebäudes ab. In massiven Häusern dauert er deutlich länger als in Immobilien mit leichter Bauweise. Länger als 24 bis 72 Stunden müsse man jedoch nicht warten.
Wie Sie den Test auswerten
Je höher die Außentemperatur ist, desto geringer sollte die ausreichende Vorlauftemperatur sein. Bei Außentemperaturen um null Grad sollte diese Zukunft Altbau zufolge nicht über 45 Grad liegen. Werden dann alle Räume ausreichend warm, ist das Gebäude für den Einbau einer Wärmepumpe geeignet.
Trifft dies nicht zu, muss das Haus unter Umständen energetisch modernisiert werden. Manchmal reicht dann schon, Einstellungen an der Heizung zu optimieren - etwa ein hydraulischer Abgleich in Verbindung mit dem Tausch einzelner Heizkörper. Manchmal müssen schlecht gedämmte Bauteile erneuert werden. Am besten fragt man einen unabhängigen Energieberater, was im Einzelfall sinnvoll ist.
Tipp: Der Test sei in Wohnhäusern jeder Größe durchführbar, so Zukunft Altbau. Bei Mehrfamilienhäusern empfiehlt es sich, den Test mit allen Bewohnern abzustimmen. (dpa/tmn)