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Stadtplanung

THistorische Chance: Buxtehude treibt Neubau des Bahnhofs voran

Der Höhenunterschied zwischen der Giselbertstraße und dem Bahnhof könnte bald sinnvoll genutzt werden. Auf Straßenniveau soll das erste Geschoss der Fahrradanlage gebaut werden.

Der Höhenunterschied zwischen der Giselbertstraße und dem Bahnhof könnte bald sinnvoll genutzt werden. Auf Straßenniveau soll das erste Geschoss der Fahrradanlage gebaut werden. Foto: Wisser

20 Millionen von der Deutschen Bahn und 10 Millionen Euro von der NBank: Dieses Geld soll helfen, den Schandfleck Bahnhof zu beseitigen. Doch es gibt Bedenken - und Gegner.

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Von Karsten Wisser
Donnerstag, 03.04.2025, 08:05 Uhr

Buxtehude. „Diese Chance kommt nur einmal“, sagt Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (parteilos). Sie bestätigt, dass zur Neugestaltung des Bahnhofs ein Förderantrag bei der staatlichen NBank gestellt werden soll.

Zehn Millionen Euro für eine Fahrradanlage

Im Verwaltungsausschuss hat die Politik 80.000 Euro dafür freigegeben. Wie berichtet wird das Geld gebraucht, um die Planungen als Antragsgrundlage erstellen zu können. Ziel ist es, für ein zweistöckiges Fahrradparkhaus 75 Prozent oder knapp zehn Millionen Euro zu bekommen.

Damit versucht die Stadt mit der Deutschen Bahn die Variante zwei der in der vergangenen Woche vorgestellten Projektvarianten umzusetzen. Die Bahn will sich mit 20 Millionen Euro für ein neues Bahnhofsgebäude in Buxtehude beteiligen.

So sieht die favorisierte Variante für einen Neubau des Buxtehuder Bahnhofs aus. (Visualisierung)

So sieht die favorisierte Variante für einen Neubau des Buxtehuder Bahnhofs aus. (Visualisierung) Foto: DB BahnStadt

Variante zwei unterscheidet sich von der ersten Variante dadurch, dass ein zweigeschossiges Fahrradparkhaus dort gebaut werden würde, wo jetzt der alte Bahnhof steht. In Variante eins gibt es nur eine einstöckige Fahrradanlage auf Höhe der Bahngleise.

Die Gebäude des historischen Bahnhofs befinden sich in einem schlechten Zustand. Er wird voraussichtlich abgerissen.

Die Gebäude des historischen Bahnhofs befinden sich in einem schlechten Zustand. Er wird voraussichtlich abgerissen. Foto: Wisser

In beiden Varianten würden der alte Bahnhof, die Fahrradabstellanlage und das Servicegebäude mit Kiosk und Imbiss an der Unterführung abgerissen werden. Das neue Bahnhofsgebäude würde im Bereich des Servicegebäudes und der Fahrradabstellanlage - möglichst dicht zum Bahnhof - gebaut werden.

Teile des Neubaus unter dem Bahnhofsgelände

Bei Variante zwei entstehen 800 Fahrradplätze. Der Bedarf auf der Nordseite des Bahnhofs liegt gemäß Bahn-Berechnung bei 980 Fahrradstellplätzen.

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Der Zugang erfolgt ebenerdig von der Giselbertstraße aus und soll auch von der Unterführung aus möglich sein. Ein Teil des Fahrradgebäudes wäre von außen nicht sichtbar, weil es in die Hanglage unterhalb des alten Bahnhofs gebaut werden würde.

Diese zweite Variante kostet 35,3 Millionen Euro. Der städtische Anteil läge bei 17,4 Millionen Euro − davon könnten 9,8 Millionen Euro über das Stadt- und Land-Programm der N-Bank förderfähig sein.

Ohne Fördergeld geht gar nichts am Bahnhof

Bei der Stadt Buxtehude blieben somit 7,6 Millionen Euro, das sind 800.000 Euro mehr als bei Variante eins. „Klar ist, ohne die Fördergelder werden wir die Variante zwei nicht realisieren können“, sagt Oldenburg-Schmidt.

Aber: Selbst wenn die NBank die Fördermittel für Buxtehude genehmigt, könnte die Stadt noch von der Umsetzung zurücktreten. Voraussetzung für den Projekt-Start ist zudem ein Vertrag mit der Deutschen Bahn, der beide Partner auf das geplante Programm festlegt.

Die Bahn ist ohnehin schnell im Spiel. Der Abriss des historischen aber maroden Bahnhofsgebäudes wäre die erste große Maßnahme. Der freiwerdende Platz würde in beiden Varianten für die neue Fahrradanlage gebraucht werden.

Neue Pläne: Das sagt die Buxtehuder Politik

Die Politik trägt die neue Entwicklung mit, aber mit Vorbehalten. Alle Fraktionen geben angesichts der Buxtehuder Schulkrise bei Investitionen den Schulen Vorrang. „Das ist jetzt eine Chance“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Nick Freudenthal. „Über den Zustand des Bahnhofs ärgern sich die Buxtehuder schon lange“, so Freudenthal. Man dürfe aber nicht Pendler und Schüler gegeneinander ausspielen.

Inhaltlich sieht das seine CDU-Kollegin Arnhild Biesenbach ähnlich. „Wir haben uns mit dieser Entscheidung noch nicht festgelegt, ob wir das Projekt starten“, sagt sie. Die CDU sehe die Aufgabe Bahnhof bei der Deutschen Bahn.

„Die Schulen haben Vorrang“, sagt Ulrich Felgentreu, Co-Vorsitzender der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Das Bahnhofsprojekt könne nur realisiert werden, wenn die Sanierung der maroden Schulen nicht gefährdet ist.

Buxtehude kann sich den Bahnhof nicht leisten

Noch skeptischer ist die FDP. „Wir können es uns angesichts der Probleme an den Schulen nicht leisten, viel Geld am Bahnhof auszugeben“, sagt der Fraktionsvorsitzende André Grote. „Bildung und bezahlbares Wohnen haben für uns Priorität“, sagt Benjamin Koch-Böhnke, Sprecher der Ratsgruppe Die Linke/Die Partei.

Auch die AfD unterstützt den Förderantrag: „Wir sind allerdings nicht bereit, bisher geschätzte 35 Millionen Euro Steuergeld auszugeben, um eine bessere Fahrradparkanlage zu realisieren“, so die AfD-Fraktionsvorsitzende Anke Lindszus. Mit oder ohne Förderung bliebe das Steuergeld.

Das sogenannte Servicegebäude an der Fußgänger- und Fahrrad-Unterführung würde bei einem Bahnhofsneubau abgerissen werden.

Das sogenannte Servicegebäude an der Fußgänger- und Fahrrad-Unterführung würde bei einem Bahnhofsneubau abgerissen werden. Foto: Wisser

Dort, wo jetzt die Fahrräder stehen, soll der neue Bahnhof gebaut werden.

Dort, wo jetzt die Fahrräder stehen, soll der neue Bahnhof gebaut werden. Foto: Wisser

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