THistorische Entscheidung: Hier wird eine Frau Ortsbrandmeisterin

Der eine geht, die andere rückt nach: Katharina Jarck übernimmt das Amt der Ortsbrandmeisterin in Breitenwisch. Hauke Jarck hat das Amt aus persönlichen Gründen abgegeben. Foto: Hardtke-Arndt
Die kleinste der 18 Ortswehren der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten überraschte bei der Jahreshauptversammlung: In Breitenwisch ist ab sofort Frauenpower angesagt.
Großenwörden. „Wichtiger denn je – Deine Feuerwehr“ - unter dem Motto des Landesfeuerwehrverbands Niedersachsen waren gut 300 Funktionsträger und Mitglieder der Samtgemeindefeuerwehren im Gasthaus Großenwördener Hof zusammengekommen.
Samtgemeindebürgermeister Holger Falcke hatte nicht nur sein Grußwort sowie zig Ehren- und Ernennungsurkunden, darunter die aus Breitenwisch, im Gepäck. Passend zum Motto des Abends bestätigte er auch das Ja des Samtgemeinderates zum Feuerwehrbedarfsplan, das es am Abend zuvor gegeben hatte. Der von Gemeindebrandmeister Gooßen im Zusammenwirken mit den Ortswehren erarbeitete Bedarfsplan habe im Rat hohe Anerkennung gefunden.

Das Dreigestirn, das die Geschicke der Samtgemeinde-Feuerwehren Oldendorf-Himmelpforten an der Spitze lenkt: Gemeindebrandmeister Malte Gooßen (links) mit seinen Stellvertretern Rolf Jarck und Thorsten Raap. Foto: Hardtke-Arndt
Bedarfsplan: Investitionen in Millionenhöhe
„Feuerwehren sind für unseren Schutz unentbehrlich“, sagte Falcke. Gute Ausrüstung und Ausstattung seien unerlässlich. „Der Bedarfsplan sichert nun für die nächsten fünf Jahre Investitionen in Millionenhöhe zu und ist ein Bekenntnis für die Feuerwehr.“ Profitieren werden davon erst einmal zeitnah die Wehren Oldendorf und Großenwörden. Beide benötigen größere Gerätehäuser. In Oldendorf soll es einen Neubau geben, zumal in Rede steht, dort ein Feuerwehr-Ausbildungszentrum zu schaffen.
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Samtgemeinde: Erste Ortsbrandmeisterin
Das Personalkarussell in vielen Ortswehren hat sich gedreht, allein in Breitenwisch betraf es den Posten des Ortsbrandmeisters. Der neue Chef der Ortswehr ist eine Chefin und die erste Ortsbrandmeisterin seit der Fusion der beiden Samtgemeinden 2014. „Schon ein Ereignis mit historischer Bedeutung“, schmunzelte Samtgemeindebürgermeister Holger Falcke, der die Ernennungsurkunde überreichte.
Katharina Jarck gehört der aktiven Truppe seit nahezu sieben Jahren an und folgte damit der Familientradition: „Feuerwehr gehört bei uns einfach dazu.“ Sie tritt in die Fußstapfen von Hauke Jarck, der aus privaten Gründen Abschied vom Funktionsträgerdasein nahm. Die Wahl der 25-Jährigen war einstimmig. „Dieser Rückhalt gibt mir ein tolles Gefühl. Ich freue mich richtig auf meine neue Aufgabe“, sagte die Gesundheitstrainerin und Medizinstudentin.
Breitenwisch braucht mehr Feuerwehrleute
Die aktive Mitgliederwerbung wird eines ihrer zentralen Themen sein. Derzeit erfüllt die Ortswehr mit 20 Mitgliedern nämlich gerade die Anforderungen an die Mindeststärke. Die neue Ortsbrandmeisterin ist entschlossen, das zu ändern.
Und noch eine Frau ist in die Riege der Funktionsträger gerückt: Celine Reher, 21 Jahre jung, ist die neue Gemeindejugendfeuerwehrwartin. Sie tritt die Nachfolge von Jens Hartlef an, der sich mit viel Engagement bisher erfolgreich um den Feuerwehrnachwuchs gekümmert hat.
Mitgliederzahlen der Ortswehren sind stabil
Gemeindebrandmeister Malte Gooßen ließ die Einsätze aus dem vergangenen Jahr Revue passieren und zeigte sich erfreut, dass die Mitgliederzahlen mit 693 Aktiven stabil sind. Zusammengefasst verfügen die Kinderfeuerwehr, die fünf Jugendfeuerwehren und die Ortsfeuerwehren über insgesamt 1072 Mitglieder. Damit ist die Feuerwehr der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten zahlenmäßig die größte Feuerwehr-Organisation im Landkreis Stade.

Otto Schlichting (Breitenwisch) und Walter Jungclaus (Neuland) wurden neben anderen für 60-jähriges Engagement in der Feuerwehr geehrt (von links). In der Mitte: Samtgemeindebürgermeister Holger Falcke. Foto: Hardtke-Arndt
Es gab 265 Einsätze, knapp 40 weniger als im Vorjahr. Mit nahezu 100 Einsätzen verzeichneten technische Hilfeleistungen den Löwenanteil, gefolgt von Sicherheitswachen und AED-Einsätzen. 18 Brände mussten gelöscht werden. Gooßen machte deutlich, dass die Statistik aufzeige, was Realität sei: Die Aufgaben, die die Feuerwehrleute bewältigen müssten, würden immer umfangreicher.
Die Suche nach dem vermissten Arian
Das verdeutlichte auch der stellvertretende Gemeindebrandmeister Thorsten Raap, der einige der schwereren Einsätze noch einmal aufleben ließ – darunter die Überflutungshilfe in Gräpel und im Serengeti Park, die Reh-Rettung aus einem Klärteich und der Schutz des Rewe-Marktes vor einem Feuer. Besondere Erwähnung fand die für alle Helfer nervenaufreibende und belastende Suche nach Arian aus Bremervörde-Elm.

Feuerwehrleute suchen mit einer Menschenkette auf einem Feld nach dem vermissten sechs Jahre alten Arian aus Elm. Foto: Daniel Bockwoldt
„Leider ist die Suche ohne Erfolg verlaufen. Wir haben uns aber nichts vorzuwerfen“, sagte Raap. Der Fall des vermissten und später tot aufgefundenen Sechsjährigen im Frühjahr hatte viele Menschen berührt.
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Ehrungen und Ehrentitel
Mit der Vergabe von Ehrentiteln und der Ehrung langjähriger Mitglieder stand die Wertschätzung und Anerkennung der Arbeit der engagierten ehrenamtlichen Feuerwehrfrauen und -männer deutlich im Fokus. Besondere Urkunden für herausragendes Engagement gab es für den Oldendorfer Hans-Heinrich tom Have, der zum Ehren-Gemeindebrandmeister ernannt wurde. Hans-Dieter Braack (Himmelpforten) erhielt die Ernennungsurkunde zum Ehren-Ortsbrandmeister. FUK-Sicherheitsbeauftragter Frank Ewald ist jetzt Träger der FUK-Ehrennadel in Gold.
25 Jahre
- Timo Meyer (Burweg)
- Marco Matthiesen (Blumenthal)
- Jan Schweren (Blumenthal)
- Harm Waller (Blumenthal)
- Thorsten Kröger (Hagenah)
- Monika Kühn (Hagenah)
- Patrik Haack (Heinbockel)
- Rolf Hillyer-Funke (Himmelpforten)
- Torben Schröter (Himmelpforten)
- Mario Siems (Kranenburg)
- Lars Jarck (Kranenburg)
- Jens Richters (Kranenburg)
- Jens Lühmann (Mittelsdorf)
40 Jahre
- Hans-Peter Koppelmann (Blumenthal)
- Frank König (Großenwörden)
- Joachim Ney (Brobergen)
- Thomas Mehrwald (Mittelsdorf)
- Gerd Borowski (Mittelsdorf)
- Volker Knop (Mittelsdorf)
- Karsten Tinius (Engelschoff)
- Helmut Jungclaus (Engelschoff)
- Andreas Jarck (Engelschoff)
- Christian Busch (Oldendorf)
50 Jahre
- Hartmut Matthiesen (Blumenthal)
- Gerhard Starzonek (Heinbockel)
- Michael Rother (Himmelpforten)
- Hartmut Heinsohn (Himmelpforten)
- Heinz Schlegel (Brobergen)
- Horst Becker (Mittelsdorf)
- Werner Langen (Mittelsdorf)
- Kurt Lütje (Mittelsdorf)
60 Jahre
- Günter Schreiber ( Blumenthal)
- Alfred Koppelmann (Blumenthal)
- Peter Helmke (Düdenbüttel)
- Otto Schlichting (Breitenwisch)
- Paul Neufert (Neuland)
- Walter Jungclaus (Neuland)
- Christian Peters (Gräpel)