Zähl Pixel
Pferdesport

Goldregen für Fredenbeck: Kathrin Meyer ist Europameisterin im Voltigieren

Kathrin Meyer, die für den RV Fredenbeck startet, ist alte und neue Europameisterin. Zwei weitere deutsche Damen komplettieren den Erfolg: Alice Layher (links) und Alina Roß.

Kathrin Meyer, die für den RV Fredenbeck startet, ist alte und neue Europameisterin. Zwei weitere deutsche Damen komplettieren den Erfolg: Alice Layher (links) und Alina Roß. Foto: Daniel Kaiser

Fredenbeck feiert in Stadl-Paura. Zum ersten Mal gewinnt der Verein aus dem Landkreis Stade eine WM-Goldmedaille im Einzel. Kathrin Meyer ist zum zweiten Mal Europameisterin und Siegerin mit der deutschen Mannschaft.

author
Von Miriam Fehlbus
Sonntag, 03.08.2025, 15:30 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Stadl-Paura. Henry Frischmuth hat Historisches geschafft. Mit einer souveränen Leistung und überragenden 9,139 Punkten im Finale hat er den ersten Weltmeistertitel im Einzel nach Fredenbeck geholt. Er gewann bei den Junioren (U18). An gleicher Stelle legte Kathrin Meyer nach. Bei der Voltigier-Europameisterschaft für Senioren, die gemeinsam mit der Weltmeisterschaft der Nachwuchs-Voltigierer in Stadl-Paura (Österreich) ausgetragen wurde, gewann sie Einzel-Gold, zum zweiten Mal nach 2023. Damit nicht genug: Am Ende gab es mit der deutschen Mannschaft noch einen Sieg. Kathrin Meyer gewann mit Alina Roß und dem Team Norka aus Köln die Nationenwertung für Deutschland (8,778 Punkte) vor Österreich (8,468) und der Schweiz (8,366).

Gelungene Titelverteidigung der Europameisterin

Kathrin Meyer war als Favoritin in das Championat gestartet. Auf Capitain Claus, vorgestellt von Gesa Bührig, zeigte sie ein anspruchsvolles Technikprogramm, das mit 9,033 Punkten vom internationalen Richtergremium belohnt wurde. In der Kür konnte sie mit 8,702 Punkten überzeugen und stand mit einer finalen Championatswertung von 8,809 am Ende ganz vorne. „Es war Arbeit, aber es hat sich gelohnt, zu kämpfen“, sagte die 24-Jährige nach ihrer gelungenen Titelverteidigung in einer Pressekonferenz. „Ich habe zwei schöne erste Runden geturnt und heute in der Kür mit den hohen Bodensprüngen ist das manchmal schwer, aber ich habe es hinbekommen und konnte die Führung verteidigen.“

Lob vom Bundestrainer: Deutsches Triumph-Trio bei den Damen

Nur knapp dahinter landeten Alice Layher mit 8,747 Punkten und Alina Roß mit 8,621 Punkten. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung spricht von einem deutschen Triumph-Trio. Für Bundestrainer Kai Vorberg sei das ein erfreuliches Signal mit Blick auf die Zukunft und die Heim-WM 2026 in Aachen: „Unsere drei Damen haben ihre Leistungen gebracht und sich in einer Manier dem Druck entgegengestellt, dass es einem wirklich die Sprache verschlagen könnte“, sagte er. Alle miteinander hätten gezeigt, was für einen hochklassigen Sport Deutschland im Damenbereich bieten kann. „Das ist im Hinblick auf nächstes Jahr eine ganz tolle Grundlage, die uns alle hoffen lässt.“ Da findet die Heim-WM in Aachen statt.

Mit Höchstnoten zum Titel

Den Anfang für die Erweiterung der Fredenbecker Erfolgsstatistik hatte der 15 Jahre alte Henry Frischmuth gemacht. Jahrmarktsmusik und eine perfekte Manege in Österreich: Der anfangs traurige Clown, den der junge Fredenbecker Voltigierer auf dem Pferderücken kraftvoll tanzen ließ, überzeugte die Richter in der zweiten und entscheidenden Kür durchweg mit Noten über 9,500. In die Note fließt auch eine Pferdenote mit ein, die bei allen Startern deutlich niedriger ausfällt.

Schon nach den ersten beiden Teilprüfungen hatte der Stader Gymnasiast geführt. Den Schlusspunkt setzte er nervenstark mit einem spektakulären Salto in den Sand des österreichischen Pferdezentrums Stadl-Paura.

In Budapest hat das Voltgier-Märchen begonnen

2021 war Kathrin Meyer bereits Team-Weltmeisterin. Da gewann sie mit der Fredenbecker Voltigiermannschaft in Ungarn Gold. Auch für den Fredenbecker Henry Frischmuth führte der internationale Erfolg über Budapest.

Vor vier Jahren war der heute 15-Jährige noch als Ersatz im Team mitgereist. Letztlich übernahm Mirja Krohne die Position ganz oben im Kürblock während der WM-Runden. Aber schon wenig später gewann Henry Frischmuth mit der damaligen Mannschaft seinen ersten Nationenpreis.

Neuanfang bringt Erfolge bei Junioren und im Einzel

Dann zerbrach das Fredenbecker Team; für viele der Erwachsenen war der Titel das Sahnehäubchen auf der Voltigierkarriere.

Erfolgstrainerin Gesa Bührig aus Kutenholz entschied sich für den Umbruch und Neuanfang mit einem Nachwuchsteam. Nicht wenige stellten sich die Frage, ob Fredenbeck noch einmal oben mitmischen kann oder wie schnell.

Es ging schnell: Junior-Weltmeister 2023, Junior-Europameister 2024, dreimal in Folge Deutscher Meister der Junioren und sogar als Juniorteam Nationenpreissieger. Immer mittendrin: Henry Frischmuth. Und nun, mit 15 Jahren, ist er zum ersten Mal alleine Junioren-Weltmeister an der Longe von Gesa Bührig.

Voltigierer Henry Frischmuth und Trainerin Gesa Bührig feiern den Weltmeister-Titel mit den mitgereisten Fans.

Voltigierer Henry Frischmuth und Trainerin Gesa Bührig feiern den Weltmeister-Titel mit den mitgereisten Fans. Foto: Daniel Kaiser

Der Oldenburger Captain Claus OLD sollte nur noch Einzelstarter und keine Kürblöcke mehr mit ausbalancieren müssen. Das war der ausgesprochene Wunsch von Gesa Bührig, als sie das Juniorteam Ende des vergangenen Jahres abgab und sich international auf diese Konkurrenz konzentrierte - mit dreifachem Erfolg.

Henry Frischmuth auf Captain Claus mit Gesa Bührig an der Longe.

Henry Frischmuth auf Captain Claus mit Gesa Bührig an der Longe. Foto: Daniel Kaiser

Weitere Artikel