Zähl Pixel
Heimatmuseum

THistorisches Gebäude in Buxtehude vergammelt: Jetzt gibt es Hoffnung

Magister Halepaghe und das Heimatmuseum gehören zu Buxtehude. Das Gebäude ist allerdings in einem schlechten Zustand.

Magister Halepaghe und das Heimatmuseum gehören zu Buxtehude. Das Gebäude ist allerdings in einem schlechten Zustand. Foto: Wisser

Ein Prachtstück verliert zunehmend an Glanz: Nach einem dramatischen Hilferuf des Heimat- und Museumsvereins gibt es jetzt Geld für Planungen, um das Heimatmuseum zu retten.

author
Von Karsten Wisser
Montag, 03.03.2025, 11:50 Uhr

Buxtehude. Der Heimat- und Geschichtsverein hatte sich im vergangenen Jahr mit einem dramatischen Hilferuf aufgrund des schlechten Zustands des Heimatmuseums an die Öffentlichkeit gewandt. Die Stadt hatte das Gebäude 2020 für 30.000 Euro übernommen. Es ist jetzt fester Bestandteil des Buxtehude Museums.

Ein schlimmer Schaden: Das Fachwerk an der Frontseite vergammelt. Ein großes Loch ist vom Petri-Platz aus gut zu sehen.

Ein schlimmer Schaden: Das Fachwerk an der Frontseite vergammelt. Ein großes Loch ist vom Petri-Platz aus gut zu sehen. Foto: Wisser

Genutzt werden kann es aufgrund des desaströsen Zustands aber nicht, obwohl es längst ein fertiges Konzept gibt. Einziger Grund für die Übernahme war der schlechte Zustand des Gebäudes. Die erwarteten Kosten hatten schon damals die Möglichkeiten des ehrenamtlich geführten Vereins überstiegen.

Verein Eigentümer dieser vier historischen Gebäude

Mit dem Abthaus gehören dem Verein vier weitere Baudenkmäler in der Altstadt, die das Stadtbild prägen: der Marschtorzwinger, das Haus Fischerstraße 3 und das Haus Stavenort 16 in Buxtehude. Die Mitglieder kümmern sich ehrenamtlich um den Erhalt. Zuletzt gab es eine Fassadensanierung für das Abthaus, das TAGEBLATT berichtete.

Das Heimatmuseum wurde nur wegen des besorgniserregenden Zustands an die Stadt verkauft. „Einziges Ziel dieser Übertragung war eine zeitnahe Sanierung des Gebäudes“, so Dr. Martin C. Lockert, Vorsitzender des Vereins. Er hatte gemeinsam mit dem Vereinsgeschäftsführer Dr. Harald Stechmann den Brandbrief zum Zustand des Museums veröffentlicht.

Das steht im Kaufvertrag für das Heimatmuseum

In der Präambel des Kaufvertrags ist festgehalten: „Um dem erheblichen Sanierungsbedarf am und im Gebäude des Heimatmuseums effektiv zu begegnen, schließen die Parteien den folgenden Vertrag.“

Eigentlich eine gute Idee: Heimatmuseum und Buxtehude Museum als gemeinsame Einheit. Die Umsetzung scheitert am maroden Zustand des historischen Baus.

Eigentlich eine gute Idee: Heimatmuseum und Buxtehude Museum als gemeinsame Einheit. Die Umsetzung scheitert am maroden Zustand des historischen Baus. Foto: Wisser

Passiert ist fünf Jahre nach der Übergabe am Gebäude nichts - noch nichts. Aufgrund eines Antrags der CDU-Ratsfraktion beschäftigte sich die Politik mit dem Thema. Sie hatte als Reaktion auf einen TAGEBLATT-Artikel zum schlimmen Gebäudezustand 100.000 Euro Planungskosten für die Sanierung eingefordert. Im Haushalt 2025 sind nur 50.000 Euro für diesen Zweck zugesagt.

Planungen sollen in diesem Jahr abgeschlossen werden

Die Buxtehuder Stadtbaurätin Michaela Springhorn sagte den Mitgliedern des Bauausschusses aber zu, dass für die Planung der Sanierung fehlende Gelder aus Haushaltsresten gedeckt werden können. Sie sagte auch zu, dass in diesem Jahr die Planungen für die Sanierung des historischen Gebäudes abgeschlossen werden sollen.

Dann könnten die notwendigen finanziellen Mittel im Haushalt 2026 eingestellt werden und die Sanierungsarbeiten beginnen. Die Stadt sucht auch schon nach passenden Fördertöpfen für die Sanierung.

Verein begrüßt Zusagen der Stadtbaurätin

Vereinsgeschäftsführer Harald Stechmann begrüßte gegenüber dem TAGEBLATT diese neuen Informationen der Stadtbaurätin. Das helfe aber nur, wenn die Verwaltung tatsächlich den beschriebenen Zeitplan einhalte, so Stechmann.

Viele Fenster am Heimatmuseum sehen aus wie dieses. Sie müssen dringend erneuert werden.

Viele Fenster am Heimatmuseum sehen aus wie dieses. Sie müssen dringend erneuert werden. Foto: Wisser

Dieser Hinweis zielt auf den Projektstau in der Stadt ab. Wie berichtet kann die Bauverwaltung aufgrund der Vielzahl der Aufgaben und zu weniger Mitarbeiter nicht alle geplanten Projekte umsetzen - selbst wenn das Geld dafür vorhanden ist. Im Zuge der Wirtschaftskrise fehlt inzwischen auch das Geld. Zum Beispiel wurde die geplante Sanierung des Kunstrasenplatzes im Jahnstadion deshalb von 2024 in das laufende Jahr verschoben.

Das ist die Besonderheit des Heimatmuseums

Das Heimatmuseum wurde 1913 in Anlehnung an ein altes, verfallenes Bürgerhaus aus dem 16. Jahrhundert errichtet und von dem Buxtehuder Seifenfabrikanten und Mäzen Julius Caesar Kähler an den damaligen Museumsverein, einen Vorläufer des heutigen Heimat- und Geschichtsvereins, übergeben.

Eine historische Besonderheit ist, dass das Haus schon als Museum gebaut und nicht, wie häufig der Fall, ein bestehendes Gebäude umgewidmet wurde. In der Zeit von 1989 bis 1992 wurde das Haus durch Eigenmittel sowie Zuschüsse aus dem Städtebauförderungsgesetz umfassend durch den Heimatverein restauriert.

Mehr Platz für Kunst und Regionalgeschichte

Neben der geschichtlichen und kulturgeschichtlichen Bedeutung hat das Gebäude am Petri-Platz eine hohe touristische Wertigkeit. Darüber hinaus stellt das Bauwerk das größte Ausstellungsobjekt des Buxtehude-Museums für Regionalgeschichte und Kunst dar, wenn es einmal genutzt werden kann.

Weitere Artikel