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Handball

THorneburger Talent Hagedorn eifert seinem Bundesliga-Bruder nach

Malte Hagedorn besticht mit seiner Physis und seiner Wurfkraft.

Malte Hagedorn besticht mit seiner Physis und seiner Wurfkraft. Foto: Scholz

Hannover, Berlin, Gummersbach: Malte Hagedorn hatte viele Angebote. Doch jetzt hat sich der U16-Nationalspieler vom VfL Horneburg entschieden. Dabei spielte auch sein Bruder eine Rolle.

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Von Tim Scholz
Dienstag, 11.06.2024, 23:12 Uhr

Horneburg. Stefan Hagedorn fährt mit dem Finger über die Mannschaftsliste. Was auffällt: Der Gegner hat überwiegend ältere Spieler im Kader, Jahrgang 2006 - beim VfL Horneburg sind es vor allem 2007er. Und da, der VfL-Trainer stoppt an der Stelle, ein einziger Spieler des Jahrgangs 2008. Sein Name: Malte Hagedorn.

Malte Hagedorn (15) ist vom Alter her noch ein B-Jugendlicher. Doch am Sonntag war er beim Qualifikationsturnier zur A-Jugend-Bundesliga in eigener Halle gefragt: Beim 31:20-Sieg gegen die Mecklenburger Stiere Schwerin war der Jüngste einer der Stärksten.

„Malte ist unglaublich abgezockt“

Malte Hagedorn ist ein Ausnahmetalent. In der B-Jugend-Oberliga erzielte er in dieser Saison acht Tore pro Spiel - und das trotz häufiger Manndeckung. „Malte ist von seiner Technik und Kraft schon sehr weit und unglaublich abgezockt“, sagt Trainer und Vater Stefan Hagedorn.

Mit einer Körpergröße von 1,95 Meter überragt Malte Hagedorn viele seiner Gegenspieler, was ihm im Angriff Vorteile verschafft. Mit seiner Robustheit, seiner Wurfkraft und seinen Täuschungen ist er nur schwer zu verteidigen.

So auch gegen Schwerin: Der Linkshänder ließ zwar einige Chancen liegen, erzielte aber neun Feldtore und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass sich die Horneburger einen Startplatz in der A-Jugend-Bundesliga, genauer in der neuen 2. Bundesliga, sicherte.

VfL-Talent erhält viele Angebote

Nach dem Spiel sitzt Malte Hagedorn erschöpft auf der Tribüne. „Ich bin nicht 100 Prozent fit, aber ich habe alles reingepfeffert“, sagt er mit leiser Stimme. Hagedorn war erst Freitagnacht von einem mehrtägigen Lehrgang der U16-Nationalmannschaft aus Baden-Württemberg zurückgekehrt, konnte sich am Samstag noch in der Sauna entspannen, um am Sonntag wieder 40 Minuten auf dem Feld zu stehen.

Ein Spieler mit diesem Potenzial bleibt natürlich nicht unentdeckt. Hagedorn hat schon viele zahlreiche Angebote bekommen. Dormagen. Hannover-Burgdorf. Gummersbach. Füchse Berlin. Und einige mehr. Doch nach dem Spiel am Sonntag stand für ihn fest: „Ich lege den Fokus in der nächsten Saison komplett auf den VfL.“

Bruder Ole ist sein Vorbild

Hagedorn machte seine Entscheidung auch vom Startplatz in der A-Jugend-Bundesliga abhängig. „Hätten wir es nicht geschafft, hätte ich mich noch einmal umgeschaut“, sagt er. So aber könne er auch in Horneburg „super Spielpraxis“ sammeln und sich weiterentwickeln.

Seine Begründung: „Man hat es ja bei meinem Bruder gesehen, dass man es auch über einen Dorfverein in die Bundesliga schaffen kann.“ Sein Bruder Ole (20) wurde ebenfalls von vielen Handball-Internaten umworben, wechselte aber erst nach der A-Jugend zum Zweitligisten VfL Lübeck-Schwartau. Für Malte ist er ein Vorbild.

Familie tief verwurzelt im Horneburger Handball

Und überhaupt weiß Malte Hagedorn, was er am VfL hat. Er ist in einer Handballerfamilie aufgewachsen, ganz in der Nähe der Sporthalle an der Hermannstraße. Sein Vater Stefan, seine Mutter Britta und sein Onkel Christoph sind tief im Horneburger Handball verwurzelt und lenken heute die Geschicke der Abteilung. „Am Esstisch gibt es kaum andere Gesprächsthemen“, sagt Malte Hagedorn.

Am Sonntag waren gleich drei Hagedorns am Spiel beteiligt. Malte warf die Tore auf dem Feld, Vater und Trainer Stefan saß auf der Bank, schonte sich aber aus gesundheitlichen Gründen und übergab das Kommando an Sohn Ole, der die C-Lizenz als Trainer besitzt. „Das war schon ein besonderes Gefühl“, sagt Stefan Hagedorn.

Erster Nationalspieler des VfL

Nun steht Malte Hagedorn vor seinem Debüt in der U16-Nationalmannschaft. Ende dieser Woche reist er mit der DHB-Auswahl zu drei Testspielen nach Frankreich. „Wenn ich die Nationalhymne höre, werde ich bestimmt sehr aufgeregt sein“, sagt er. Malte Hagedorn ist damit der erste Nationalspieler des VfL Horneburg.

Zweitliga-Handballer Ole Hagedorn unterstützte seinen Vater am Sonntag an der Seitenlinie.

Zweitliga-Handballer Ole Hagedorn unterstützte seinen Vater am Sonntag an der Seitenlinie. Foto: Scholz

Das ist auch deshalb bemerkenswert, weil er im vergangenen Jahr wegen eines Wirbelbruchs nicht mehr Handball spielen konnte und sich nach einem halben Jahr eindrucksvoll zurückgemeldet hat.

Wie er sich die Verletzung zugezogen hat und wie er sie so gut auskurieren konnte, bleibt für ihn ein Rätsel. „Manchmal spiele ich noch mit angezogener Handbremse, aber ich glaube, mein Vater macht sich mehr Sorgen als ich“, sagt er.

Hagedorn freut sich auf neue Saison

Das passt zu seiner Einstellung. „Ich habe mit drei Jahren mit dem Handball angefangen und habe noch nie eine Phase gehabt, in der ich keinen Bock mehr hatte“, sagt Hagedorn. Er freut sich schon darauf, wenn in wenigen Wochen die Vorbereitung auf die neue Saison beginnt.

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