THorneburgs klimafreundlichste Vorgärten gekürt

Bei der Bewertung spielen sowohl Klimabewusstsein, aber auch Kreativität und Ästhetik eine Rolle. Foto: Buchmann
Im Quartier Horneburg-West hat eine Jury kürzlich die klimafreundlichsten Gärten ausgezeichnet. Worauf es ankommt und welche Fehler Hobby-Gärtner häufig machen.
Horneburg. Im Vorgarten von Astrid Hagström geht es wild zu. Diverses Gestrüpp wächst ineinander, auf der Rasenfläche liegt ein Berg aus Dämmwolle, Sperrholz und Betonbrocken neben einer Eibe. Mit diesem Garten hat sie sich beim Vorgartenwettbewerb für das Quartier Horneburg-West beworben - und den ersten Platz belegt.
„Der Wettbewerb war in zwei Kategorien ausgeschrieben“, sagt die Horneburger Quartiersmanagerin Jana Stüven. Als Klimagarten konnten sich Bewohner des Quartiers bewerben, die bereits klimafreundliche Vorgärten haben. Astrid Hagström hat sich für die zweite Kategorie beworben: Zukunftsgarten. „Hier konnten sich Menschen mit einem Konzept bewerben, die ihre Vorgartenflächen in Bezug auf Klimafreundlichkeit verbessern möchten“, erklärt die Quartiersmanagerin.

Die Eibe auf dem Grundstück von Astrid Hagström hat die Aufmerksamkeit der Jury auf sich gezogen. Foto: Buchmann
Astrid Hagström zieht bald von Bliedersdorf nach Horneburg, das Haus ist noch im Sanierungsmodus. Von einem Haus mit großem Grundstück habe sie jedoch schon immer geträumt. „Ich bin sehr froh, dass mein Konzept die Jury überzeugen konnte“, sagt Hagström. Insbesondere die Eibe sei „ein echtes Schmuckstück“, schwärmt Experte Jonas Maiwald.
Bewerber überraschen Jury mit einer Gemeinsamkeit
Die Jury-Mitglieder um Jana Stüven sind allesamt Kenner ihres Fachs: Jonas Maiwald (Gärtnermeister aus Oldendorf), Elsbeth Brandes (Nabu Kreisverband Stade) und Sabine Washof (BUND Kreisgruppe Stade). Insgesamt elf Bewerbungen für beide Kategorien haben es in die Endrunde geschafft.

Der Garten der Tomfordes punktet mit vielfältigen und heimischen Sträuchern. Foto: Buchmann
So unterschiedlich die verschiedenen Gärten auch waren, eine Gemeinsamkeit überrascht die Jury doch sehr: „Alle Teilnehmer haben angegeben, keine chemischen Dünger, Insektizide oder Torfprodukte zu verwenden“, sagt Jana Stüven. Wichtig sei eine Vielfalt in den Gärten, betont Maiwald. Das komme insbesondere Insekten zugute.
Heimische Gehölze und Wasserstellen für Tiere
Auch Meike und Andrew Tomforde haben sich mit ihrem Klimagarten beworben. Sie setzen etwa auf Obstbäume und Esskastanien, zudem Sträucher wie die Aronia oder den Feuerdorn. „Wir haben über die Jahre viel ausprobiert“, sagt Meike Tomforde. Durch Workshops während des Wettbewerbs haben sie zudem neue Ideen bekommen.

Versteckte Vogelhäuschen im Garten der Familie Tomforde. Foto: Buchmann
Die Jury war vom Garten der Tomfordes begeistert. „Wir haben dort viele heimische Gehölze und Stauden, aber auch Elemente für den Artenschutz wie Wasserstellen oder Vögelhäuschen entdeckt“, sagt Jana Stüven. Eine Investition, die sich auszahlt: Der Klimagarten der Tomfordes gewann in seiner Kategorie den ersten Platz.
Viele neigen dazu, ihren Garten zu sehr aufzuräumen.
Jonas Maiwald, Gärtnermeister und Jury-Mitglied
Doch worauf kommt es beim Gestalten eines klimafreundlichen Gartens an? „Viele neigen dazu, ihren Garten zu sehr aufzuräumen“, sagt Maiwald. Totholz, Steinhaufen oder Staudenflächen bieten etwa Nahrung und Schutzräume für Insekten. Seinen Boden zu kennen, sei ebenfalls entscheidend. Ein Indiz für guten Boden: Würmer und Insekten.
Diesen Fehler sollten Gärtner unbedingt vermeiden
Ein besonderer Klimahelfer fehle jedoch häufig in den Gärten: Humus. „Er ist ein wahres Wundermittel, denn er bindet CO2“, erklärt Maiwald. Zum Schutz des Bodens sei zudem eine Mulchschicht hilfreich. „So macht es die Natur auch“, betont der Gärtnermeister.

Am 19. September 2024 kürte die Jury alle Gewinner im Handwerksmuseum Horneburg. Foto: Buchmann
Ein Fehler, den Maiwald in vielen Gärten sieht, betrifft die Schnitttechnik. „Viele nutzen den sogenannten Hausmeisterschnitt, also alles kugelig zu schneiden“, sagt Maiwald. So fallen jedoch auch Blüten und junge Knospen der Schere zum Opfer. Anfängern empfiehlt er, Stauden zu pflanzen: „Die sind pflegeleicht und nachhaltig.“
Alle Platzierungen im Vorgartenwettbewerb
Kategorie: Klimagarten
1. Platz Frau Tomforde
2. Platz Frau Seidel
Die Gärten von Frau Tomforde und von Frau Seidel haben sich beide durch viele heimische Gehölze und Stauden ausgezeichnet sowie durch viele positive Elemente für den Artenschutz (teils Wasserstellen, Insektenhotels, Vogelhäuschen, Lesesteinhaufen, Totholz)
3. Platz – Frau Müller: Besondere Auszeichnung für Wildblühstreifen
3. Platz – Frau von Brook: Besondere Auszeichnung für jahreszeitliche Varianz im Vorgarten
3. Platz – Frau Kupperschmidt: Besondere Auszeichnung für die Nutzung kleiner Vorgartenflächen
3. Platz – Frau Mannigel: Besondere Auszeichnung für Trockenmauer
3. Platz – Frau Prigge: Besondere Auszeichnung für Kräuterrasen
Kategorie: Zukunftsgarten
Geteilter 1. Platz Frau Hagström (Idee der Umwandlung einer Rasenfläche in eine große Blühfläche inkl. Wasserstelle und Totholzhaufen)
Geteilter 1. Platz Gemeinschaftsgarten der Reihenhaussiedlung Grüner Weg 2-5 (gemeinschaftliche Bemühung um die klimafreundliche Nutzung einer anspruchsvollen Gemeinschaftsfläche besonders lobenswert, intensive Auseinandersetzung der Nachbarschaftsgemeinschaft mit der möglichen klimafreundlichen Gestaltung der Fläche)
2. Platz Familie Paar (Planung einer vollständigen Bepflanzung der aktuellen Rasenfläche des Vorgartens mit klimafreundlichen Pflanzen, Bemühen sich um den Erhalt zweier großer Bäume im Vorgarten)
3. Platz Frau Helmcke (Planung eines Beetes und der Pflanzung von heimischen (Obst-)Gehölzen sowie die Berankung des Mülltonnenüberstandes