TIHK: Neue Hotel-Steuer macht Betrieben in Stade das Leben schwer

Blick in ein Hotelzimmer: In Stade zu übernachten wird 2025 teurer. Foto: Swen Pförtner/dpa
Ab Juli 2025 wird für Gäste das Schlafen in Stade teurer. Die Stadt hat als zusätzliche Einnahmequelle eine Übernachtungssteuer eingeführt. Daran entzündet sich jetzt Kritik.
Stade. Die IHK Elbe-Weser sieht die vom Rat beschlossene Einführung einer Übernachtungssteuer in Stade kritisch. „Gegen eine Übernachtungssteuer sprechen gleich mehrere Gründe“, sagt Christoph von Speßhardt, Hauptgeschäftsführer der IHK.
IHK: Neue Steuer ungesund für den Wettbewerb
So werde durch eine solche Steuer ein ungesunder Wettbewerb befeuert. Hoteliers in Gemeinden, in denen derartige Steuern erhoben werden, würden im Vergleich zu Unternehmen in Regionen, die auf diese Einnahmen verzichten können, klar benachteiligt, zumal viele Betriebe die Zusatzbelastung in ihrer Preiskalkulation nicht an die Gäste weiterreichen könnten.
„Die Abrechnung der Bettensteuer ist zudem mit einem erheblichen bürokratischen Mehraufwand verbunden“, kritisiert Anna-Christina Riebau, Leiterin der IHK-Geschäftsstelle Cuxhaven, die für den Bereich Tourismus verantwortlich zeichnet. Nicht zuletzt sei eine Ausgestaltung als Steuer problematisch. „Wenn es schon eine einseitige Belastung für eine Branche sein muss, warum kommen die Mehreinnahmen dann nicht wenigstens zielgerichtet der Tourismusentwicklung zugute?“, so Riebau.
Gegen diese Argumente spricht die Stellungnahme der Stadt, die eben keine große Bürokratie aufbauen will. Die Übernachtungssteuer werde automatisch abgerechnet, sie ist zudem vom Gast, nicht vom Hotelier zu entrichten, hieß es in der Ratssitzung als eine Grundlage für die Entscheidung. Diese Regelung war so auch mit der Dehoga, dem Hotel- und Gaststättenverband, abgesprochen worden.
Stader Hoteliers sehe ihre Branche unter Druck
Die Branchenvertreter im Tourismusausschuss und der Vollversammlung der IHK Elbe-Weser, Frank Dede und Lutz Feldtmann, üben dennoch deutliche Kritik. Beides sind Hoteliers aus Stade. Der Druck in der Branche, die mit Fachkräftemangel und Inflation kämpfe, habe sich bereits durch gestiegene Energie- und Personalkosten erheblich erhöht. Die Bettensteuer verschärfe diese Problematik und schwäche die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts enorm.
Hinzu komme, dass die Bettensteuer nicht zweckgebunden ist und somit nicht notwendigerweise dem Tourismus in der Stadt zugutekommt, kritisieren die beiden. Das geht wiederum auch nicht, weil Steuern nicht zweckgebunden erhoben werden dürfen. Rat und Verwaltung der Stadt verweisen in diesem Zusammenhang auf die hohen Ausgaben für die Stade Marketing und Tourismus GmbH oder fürs Stadeum, dessen Angebote auch den Hoteliers zugutekommen.
Die Versuchung, mit der Übernachtungssteuer den Haushalt der Städte der Kommunen zu konsolidieren und sie weiter zu erhöhen, sei hoch, befürchten Dede und Feldtmann. Pro Nacht und Zimmer wird in Stade eine Steuer von vier Prozent fällig. Ein Beispiel: Kostete das Zimmer bisher 100 Euro, sind es ab 1. Juli 2025 104 Euro.