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Landgericht Stade

T„Ich bringe dich um“: Mitbewohner nach Streit im Schlaf niedergestochen

Vor dem Landgericht Stade ist die Angeklageschrift gegen den 65-jährigen Angeklagten verlesen worden.

Vor dem Landgericht Stade ist die Angeklageschrift gegen den 65-jährigen Angeklagten verlesen worden. Foto: dpa

Im vergangenen Jahr wurde ein 48-jähriger Mann schwer verletzt, nachdem ein Streit mit seinem Mitbewohner eskaliert war. Nun muss sich der 65-Jährige vor dem Landgericht Stade wegen schwerer Körperverletzung und versuchten Mordes verantworten.

Von Lennart Keck Montag, 13.05.2024, 10:50 Uhr

Stade. Vergangene Woche wurde die Anklage verlesen. Es war am 22. Dezember 2023 gegen 19.40 Uhr, als sich der Angeklagte und sein Mitbewohner zu einem Trinkgelage in der gemeinsamen Küche eines Wohnheims in der Altenwalder Chaussee getroffen haben sollen. Aus ungeklärter Ursache kam es zu einer verbalen Auseinandersetzung.

Wodka-Glasflasche auf den Kopf geschlagen

Im Verlauf des Streits soll der 65-jährige Angeklagte mit ukrainischer Staatsangehörigkeit seinem Mitbewohner zweimal mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben, wodurch dieser Schwellungen und Platzwunden an Stirn und Lippe erlitt.

Daraufhin soll der 48-Jährige in Verteidigungsabsicht eine in der Nähe stehende Wodka-Glasflasche ergriffen und dem Angeklagten auf den Kopf geschlagen haben. Dieser erlitt eine Kopfprellung und die Auseinandersetzung wurde beendet.

Staatsanwalt: „Mit diesem Messer bewaffnet, kehrte er in das gemeinsame Zimmer zurück“

Anschließend hätten sich der Angeklagte und der Zeuge ins Wohnzimmer begeben, wo sich der Angeklagte auf die Couch gesetzt und der Zeuge sich ins Bett gelegt und die Augen zum Schlafen geschlossen habe.

„Der Angeklagte fasste jedoch den Entschluss, den Zeugen zu töten“, las der Staatsanwalt weiter vor. „Zu diesem Zweck holte er aus der Küche ein Küchenmesser mit einer 15 Zentimeter langen Klinge. Mit diesem Messer bewaffnet, kehrte er in das gemeinsame Zimmer zurück.“

Opfer kann zweiten Stich abwehren

Dort habe er plötzlich und ohne Vorwarnung auf den Zeugen eingestochen und ihn unterhalb der Brust getroffen. Dieser sei daraufhin aufgewacht und habe den folgenden zweiten Stich abgewehrt, indem er den Arm des Angeklagten festgehalten habe.

„Ich bringe dich um“, rief der 65-Jährige, während ihn sein niedergestochener Mitbewohner entwaffnete, das Messer zwischen Klinge und Griff zerbrach und unter das Bett warf. Ein weiterer Angriff konnte so verhindert werden.

Durch den Stich in die Brust erlitt das 48-jährige Opfer eine 2,3 Zentimeter tiefe Stichwunde. Das Küchenmesser hatte beim Stich die Lunge durchbohrt, so dass der Zeuge zwischenzeitlich in Lebensgefahr schwebte.

Weitere Verfahren gegen den Angeklagten

Außer der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft gab es am ersten Verhandlungstag am Freitag keine Stellungnahme des Angeklagten. Das Tatopfer wurde erst zu einem späteren Termin geladen. Es wurde jedoch bekannt, dass es noch zwei weitere Verfahren gegen den Angeklagten gibt, die zwar eingestellt wurden, in denen es aber ebenfalls um Vorfälle in der Unterkunft in Cuxhaven geht. Da die Akten interessant seien, sollen sie dem Verteidiger des Angeklagten sowie der Staatsanwaltschaft vor dem nächsten Termin in Kopie übersandt werden. (cn/skw)

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