Ihr Job macht Ihnen Angst? Was Sie jetzt tun können

Wenn Angst ein unsichtbarer Begleiter bei der Arbeit ist, sollte man herausfinden, was genau die Stressoren sind, so Expertin Muschalla. Foto: Christoph Soeder/dpa/dpa-tmn
Kundenkontakt, Konferenzen, Kollegen, Kritik - nur einige Sachen, die uns bei der Arbeit Sorgen machen können. Was jetzt eher keine Lösung ist.
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Dass es im Arbeitsleben manchmal Situationen gibt, die uns stressen oder auch Angst machen - das kennen viele Menschen. Aber was, wenn der Job, die Arbeit an sich mit Angst verbunden ist? Beate Muschalla, Professorin für Psychotherapie und Diagnostik an der Technischen Universität Braunschweig, spricht darüber in der aktuellen Ausgabe von „Psychologie Heute“ (06/2025).
Welche Angst-Arten gibt es im Arbeits-Zusammenhang?
Muschalla nennt drei Ängste, die Menschen bei der Arbeit haben:
- Erstens die Sorgenangst: Hier denken Betroffene ständig an alle mögliche Fehler oder Schwierigkeiten.
- Zweitens die Arbeitsplatzphobie: Betroffene bekommen schon beim Gedanken an den Arbeitsplatz Panikattacken.
- Drittens die soziale Angst, die die Interaktion mit Kolleginnen, Vorgesetzten oder Kunden betrifft und sich als Unsicherheit in sozialen Situationen oder Überempfindlichkeit gegenüber der Meinung anderer zeigt.
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Was kann man tun?
„Wenn man merkt, dass etwas Überwindung kostet und man es vermeiden will, dann sollte man sich fragen, warum - und schrittweise daran arbeiten“, so Muschalla. Wenn man etwa Angst vor Vorträgen in Konferenzen hat, sollte man sich einen Plan machen, um in einem halben Jahr dazu in der Lage zu sein, einen Vortrag zu halten. „Wichtig ist, die Ziele realistisch und überschaubar zu halten.“ Man könne auch mit vertrauten Personen das Problem besprechen und mit ihnen üben.
Zwei weitere Ratschläge der Professorin: Angstvolle Annahmen realistisch hinterfragen - zum Beispiel in Bezug auf die eigene Arbeitsleistung. Gibt es für meine Selbstkritik konkrete Beweise? Und: Positive Ereignisse aufschreiben, zum Beispiel: „Habe mich heute in der Besprechung in die vordere Reihe gesetzt und meinem Nachbarn eine Frage beantwortet.“
Wenn die Ängste aber zu groß sind, sollten Betroffene über eine Verhaltenstherapie nachdenken.
Was man eher nicht tun sollte
Und was ist mit krankschreiben lassen? „Davon rate ich eher ab“, so Muschalla. „Ängste können sich dadurch verhärten und auf andere Bereiche ausweiten.“ Dann betreffe die Angst nicht mehr nur eine konkrete Arbeitssituation, sondern viele oder gar alle. „Irgendwann wird dann der ganze Arbeitsplatz zu einem angstauslösenden Faktor.“
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Es ist nicht immer nur der Chef: Warum Beschäftigte kündigen
Nicht immer ist die Führungskraft schuld, wenn Beschäftigte kündigen und sich einen neuen Job suchen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung, die Forschende der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und der Universität Ulm durchgeführt haben. Probleme mit Führungskräften seien zwar ein wichtiger Kündigungsgrund, jedoch weniger zentral als häufig angenommen, heißt es in einer Mitteilung der FAU.
Die Forschenden führten in der dreiteiligen Untersuchung zunächst eine Analyse von 78 internationalen Studien zum Thema durch. Zentrale Erkenntnis: Beschäftigte nennen vor allem Überarbeitung und den dadurch bedingten Stress als Grund für eine Kündigung. Auch bessere Aufstiegs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten werden häufig genannt. Schlechte Führungsqualitäten von Vorgesetzten kamen im Durchschnitt am dritthäufigsten, heißt es in der Mitteilung.
Mehrere Gründe zusammen ausschlaggebend für Kündigung
In einer weiterführenden Befragung mit 200 Beschäftigten zeigte sich im zweiten Teil der Studie, dass oft nicht nur ein Grund ausschlaggebend für eine Kündigung ist, sondern regelmäßig verschiedene Faktoren zusammenkommen. Dem Arbeitgeber werden sie den Angaben der Beschäftigten zufolge aber oft gar nicht alle offengelegt.
Zuletzt wertete das Forschungsteam 312 anonymisierte Interviews aus, die Beschäftigte im Zuge ihres Ausscheidens aus großen Unternehmen geführt hatten. Hier gaben die Befragten unter anderem an, andere Jobs attraktiver zu finden, dort bessere Aufstiegsmöglichkeiten zu sehen und besser bezahlt zu werden. „Erst an vierter Stelle ging es um die mangelnde Qualität von Führungskräften, wobei hier häufiger das höhere Management genannt wurde als die unmittelbaren Vorgesetzten“, so die Mitteilung.
Die Ergebnisse der Untersuchung hat das Team im „Journal of Vocational Behavior“ veröffentlicht.