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Nordseeküste

TIm Winter vor Cuxhaven Wattwandern - lohnt sich das?

In den winterlichen Monaten kann man das Wattenmeer vor Cuxhaven nahezu menschenleer erleben. Foto: Francke

In den winterlichen Monaten kann man das Wattenmeer vor Cuxhaven nahezu menschenleer erleben. Foto: Francke Foto: Francke

Wer behauptet schon, dass ein Spaziergang durchs Watt nur etwas für den Sommer ist? Trotz eisigen Temperaturen und kräftigem Nordseewind ging es raus auf den Meeresgrund, um den Nationalpark vor Cuxhavens Küste von einer anderen Seite kennenzulernen.

Von Tamina Francke Sonntag, 28.01.2024, 13:00 Uhr

Cuxhaven. Ein strahlend blauer Himmel über dem Wattenmeer vor Cuxhaven - zugegeben: Bis die stürmischen Böen die grauen Gewitterwolken beiseite gepustet haben, ist so mancher auf seinem Arbeitsweg ordentlich nass geworden. Gefühlt vier verschiedene meteorologische Zustände später hat sich die Sonne durch die winterliche Kälte gekämpft. Der perfekte Tag für eine winterliche Wattwanderung vor der Haustür.

Samt Gummistiefeln, Zwiebel-Look und Regenjacke leitet Anna Gallon (Wattführerin „Gönn dir Watt“) die frostige Expedition. Sie selbst entdeckte ihre Liebe für den Meeresgrund vor einiger Zeit zufällig als Teilnehmerin einer Wattführung im Urlaub auf Föhr. Als jüngste selbstständige Wattführerin Deutschlands lebt die 20-Jährige heute ihren Traum - für den es die gebürtige Karlsruherin an die Nordseeküste verschlagen hat.

Ruhe und Natur pur bei klirrender Kälte

Eingepackt wie ein Michelin-Männchen und von Annas Fachkenntnissen geleitet, geht es also raus auf den Meeresboden. Trotz beißendem Wind wird schnell deutlich: Wattwanderungen im Winter haben einen anderen - aber ganz besonderen - Charme! Wenn der Strand bei eisigen Temperaturen wie leer gefegt und das Watt nahezu menschenleer ist, bietet eine Winterführung eine Nähe zur Natur, die im Sommer oft verloren geht. Ohne Ablenkung durch eine Vielzahl anderer Spaziergänger oder anderer Urlauber eine gute Möglichkeit, das Watt in seiner ursprünglichen Pracht zu erleben.

Auch Anna schätzt die Stille und Weite des Wattenmeers im Winter - weshalb sie eine Wanderung in den Wintermonaten sogar einem sommerlichen Spaziergang vorzieht. „Ich mag das so gerne, wenn die Natur sagt: ,Ich bin da.‘ Wenn der Wind mir um die Ohren peitscht. Im Winter lebt das Watt weiter - und das sollte man erleben“, freut sie sich bei klarer Winterluft und blauem Himmel.

Anna Gallon ist begeisterte Wattführerin - und zieht es sogar vor, sich im Winter auf den Meeresboden zu begeben.

Anna Gallon ist begeisterte Wattführerin - und zieht es sogar vor, sich im Winter auf den Meeresboden zu begeben. Foto: Francke

Ein anpassungsfähiges Ökosystem auf saisonale Veränderungen

Ebenso beeindruckend wie das Gefühl der Nähe zur Natur ist auch die Anpassung der Tier- und Pflanzenwelt an die kalte Jahreszeit. So gibt es im Winter die Gelegenheit, eine Vielzahl an Vögeln zu beobachten, die sich auf ihrem Weg in wärmere Gebiete auf den Wattflächen ausruhen und nach Nahrung suchen. Jetzt wird es Krebsen vorne an der Wattkante zu kalt und Muscheln ziehen sich tiefer in den Meeresboden zurück. Das sind nur einige der saisonalen Verhaltensweisen der Meeresbewohner, die einem im Sommer verborgen bleiben.

Neben Krebsen, Muscheln und Wattwürmeln kann sich Anna Gallon (Wattführerin "Gönn dir Watt") auch für Pazifische Austern begeistern.

Neben Krebsen, Muscheln und Wattwürmeln kann sich Anna Gallon (Wattführerin "Gönn dir Watt") auch für Pazifische Austern begeistern. Foto: Francke

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