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TImmer wieder Unfälle auf der Autobahn: Wie gefährlich ist die A26?

Einsatzkräfte der Feuerwehr arbeiten an der Unfallstelle auf der Autobahn 26 nahe der Anschlussstelle Dollern.

Einsatzkräfte der Feuerwehr arbeiten an der Unfallstelle auf der Autobahn 26 nahe der Anschlussstelle Dollern. Foto: -/Polizeiinspektion Stade/dpa

Vier Verletzte, darunter ein Baby: Der jüngste Unfall auf der A26 war aufsehenerregend. Aber ist die Autobahn ein Problemfall? Und könnte ein Tempolimit helfen?

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Von Lars Strüning
Dienstag, 20.05.2025, 05:50 Uhr

Stade. Eine Frau mit einem einjährigen Kind an Bord wechselt zwischen Stade und Dollern auf die Überholspur. Ein sich schnell nähernder Porsche kracht mit starker Wucht ins Heck. Vier Menschen werden verletzt, darunter auch das Kleinkind, die Autobahn wird für drei Stunden gesperrt. Das war am Freitagabend.

In kurzer Zeit drei schwere Unfälle auf der A26

Bereits am Vormittag hatte es hier gekracht. Die Unfallursache klingt ähnlich. 8.15 Uhr auf der A26, ein 29-jähriger Transporterfahrer aus Hamburg scherte ebenfalls zum Überholen aus. Dabei übersah er den von hinten auf dem Überholfahrstreifen kommenden Ford Kuga eines Staders. Der Zusammenstoß war auch hier unvermeidlich. Der Fordfahrer wurde verletzt.

Weniger Tage zuvor kollidierten auf Höhe der Anschlussstelle Stade-Ost zwei Autos. Ein 62-jähriger Autofahrer war in Richtung Stade unterwegs, als ein 31-Jähriger von hinten mit seinem Range Rover aus ungeklärter Ursache auf den Opel Combo auffuhr. Zwei Menschen wurden verletzt. Die Liste lässt sich fürs laufende Jahr Monat für Monat fortführen.

Was ist da also los auf der Autobahn?

Bei allen Emotionen über die teils aufsehenerregenden Unfälle stellt die A26 statistisch gesehen kein Problem dar. Die Zahl der Unfälle dort lag 2024 bei 115. Es kracht also durchschnittlich etwa jeden dritten Tag auf der Autobahn zwischen Stade und Neu Wulmstorf.

Autobahnunfälle auf der A26 in den vergangenen Jahren.

Autobahnunfälle auf der A26 in den vergangenen Jahren. Foto: Polizei

Mit der Freigabe bis Neu Wulmstorf hat der Verkehr zugenommen. Im dritten Jahr in Folge waren keine Toten zu beklagen, 31 Personen wurden verletzt, drei davon schwer. Das alles ist für die Offiziellen kein Grund, nervös zu werden.

Polizei: Die Autobahn 26 ist sicher

Die Autobahn sei ein sicherer Verkehrsweg, sagt Polizeipressesprecher Rainer Bohmbach. Das Problem liege häufig bei unaufmerksamen Fahrerinnen und Fahrern. Wenn die Menschen umsichtiger und vorsichtiger fahren würden, käme es auch zu weniger Zusammenstößen. Auch die Reihe von Unfällen in jüngster Vergangenheit habe nichts mit der Straße zu tun.

Bohmbach sieht von daher auch keine Ansatzmöglichkeit für eine Temporeduzierung, zumal keine Todesopfer zu beklagen sind. Die Autobahn sei kein Unfallschwerpunkt, auch in Teilbereichen nicht. Erst dann könnte die A26 zum Thema der Unfallkommission werden, die diese Schwerpunkte jährlich unter die Lupe nimmt und Vorschläge konkret unterbreitet - wie zum Beispiel Tempo 130.

Das könnte nur über eine bundesweite Regelung angeordnet werden. Doch die Politik in Berlin sträubt sich seit Jahren. Dabei würde die Umwelt entlastet und nach Erfahrungen andernorts auch das Unfallgeschehen reduziert. Doch kaum eine Partei traut sich, sich Ärger von den Autofahrern einzuhandeln. Und die fahren häufig gern schnell.

Insgesamt 4747 Unfälle im Landkreis Stade 2024

Im vergangenen Jahr gab es im Landkreis Stade insgesamt 4747 Verkehrsunfälle. Eine leichte Steigerung. Trotzdem sei die Zahl der Verletzten gesunken. 720 Verkehrsteilnehmer verletzten sich leicht, 93 schwer. Ungefähr 70 Prozent aller Verkehrsunfälle ereigneten sich innerhalb, 30 Prozent außerhalb geschlossener Ortschaften. Vier Menschen starben 2024 (2023: 17). Das ist die niedrigste Zahl seit der Erfassung im Jahr 1981.

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Auf Platz 1 der Unfallursachen steht laut Polizeistatistik weiterhin der ungenügende Sicherheitsabstand - verbunden insbesondere mit Auffahrunfällen. Auf Platz 2 folgen Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren, häufíg bei den Bagatellunfällen. Bei den Verkehrsunfällen mit Schwerverletzten oder Toten war zu schnelles Fahren die häufigste Ursache.

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