Zähl Pixel
Technik

TIst Buxtehudes Ewer beschädigt? Zu diesem Ergebnis kommt ein Experte

Der Maschinenbaumechaniker Marco Moje (rechts) und sein Sohn Leon untersuchen den Stahlrumpf des Ewers Margareta.

Der Maschinenbaumechaniker Marco Moje (rechts) und sein Sohn Leon untersuchen den Stahlrumpf des Ewers Margareta. Foto: Sulzyc

Der Verdacht: Rost könnte dem Rumpf des Frachtschiffs von 1897 bedenklich zugesetzt haben. Eine Prüfung mit Ultraschall bringt Klarheit.

author
Von Thomas Sulzyc
Dienstag, 12.08.2025, 13:50 Uhr

Buxtehude. Der Ewer Margareta ist Denkmal, eines der beliebtesten Fotomotive in Buxtehude und Veranstaltungsort zugleich. Aus diesen Gründen ist die Sorge groß: An seinem Liegeplatz am Fleth könnte Rost dem Stahlrumpf des 1897 gebauten früheren Frachtschiffs zusetzen.

Galvanische Korrosion nennen Physiker das Phänomen. Damit gemeint ist die Zersetzung von Metall unter dem Einfluss von elektrischem Strom. Das kann passieren, wenn ein Schiff neben einer Stahlspundwand liegt - was in Buxtehude der Fall ist.

Aus diesem Grund hat der Förderverein Buxtehuder Hafen und Este einen Experten beauftragt (das TAGEBLATT berichtete). Seine Aufgabe ist herauszufinden, wie lange der Schiffsrumpf aus Metall noch halten wird.

Nackt bis auf den Stahlrumpf haben Ehrenamtliche des Vereins den Frachtraum leer geräumt - eine echte Knochenarbeit. Damit schufen sie die Möglichkeit, die Dicke des Metalls zu messen.

Ehrenamtliche räumen den Frachtraum des Ewers Margareta aus.

Ehrenamtliche räumen den Frachtraum des Ewers Margareta aus. Foto: Sulzyc

Mit Ultraschall haben der Maschinenbaumechaniker Marco Moje (51) aus Horneburg und sein Sohn Leon (18) die Dicke des Metalls am Schiffsrumpf ermittelt. Dazu haben sie an knapp 400 Messpunkten, jeweils im Abstand von 40 Zentimetern, das Material geprüft.

Das Ergebnis: Dem beliebten Ewer in Buxtehude geht es gut. Das Schiffsdenkmal muss nicht in die Werft. „Wir sind sehr erleichtert, dass der Stahl des Bodens und des Rumpfes an allen Messpunkten noch ausreichend dick ist“, sagt die 2. Vereinsvorsitzende Ulrike Kaden.

So dick ist der Stahl des Schiffsrumpfs

Sechs Millimeter dick ist laut Marco Moje der Stahl, aus dem der Schiffsrumpf des Ewers geschaffen ist. Lediglich an zwei Messstellen sei das Metall nur noch zwei Millimeter dick. „Das ist nicht besorgniserregend“, erklärt der Experte.

Robust sei das vor mehr als 125 Jahren verbaute Material. Früher sei qualitativ besserer Stahl verarbeitet worden, sagt Marco Moje.

Der Maschinenbaumechaniker betreibt ein eigenes Unternehmen in Horneburg. Manche in der Region nennen ihn „Daniel Düsentrieb“. So heißt der geniale Ingenieur und Erfinder aus dem Walt-Disney-Universum. Marco Moje hat die Dicke von Stahlträgern an Brücken im Hamburger Hafen untersucht. Auch an den Arbeiten zum Abbau des Atomkraftwerks in Stade sei er beteiligt gewesen.

So geht es jetzt weiter am Ewer Margareta

Buxtehudes Denkmalschützerin Casha Ipach dokumentiert die ursprüngliche Konstruktion zur Befestigung von Holzteilen im Schiffsrumpf. Die war zum Vorschein gekommen, als die Bodenbretter entfernt wurden, um die Ultraschalluntersuchung vorzubereiten.

Unter dem Holzschiffboden hätten alte vermoderte Holzteile gelegen. Ehrenamtliche hätten sie auf der Deponie in Ketzendorf entsorgt, sagt Ulrike Kaden. „Fast 1000 Kilo Material haben wir aus dem Schiffsrumpf gehoben, gekratzt und danach entsorgt.“

Schiffsrumpf wird mit Stahl stabilisiert

Der Schiffsrumpf solle nun mit Stahlträgern und nicht mehr mit Holz stabilisiert werden. „Mit der Maßgabe, dass historische Holzbalken erhalten werden sollen“, erklärt Ulrike Kaden.

Dazu würden verzinkte, sogenannte U-Stahlprofile am Boden des Schiffes verlegt und mit den Spanten des Rumpfes verbunden. Auf diese Weise würde der Druck des Wassers sowohl vom Boden des Schiffes als auch vom Rumpf gehalten werden.

Seit 2015 pflegt der Förderverein Buxtehuder Hafen und Este den Ewer Margareta. Denkmalschützerin Casha Ipach: „Der Verein leistet eine hervorragende Arbeit.“

Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.

Die Redaktion empfiehlt
Weitere Artikel