TJäger schießen grundlos Wildtiere ab? Was an den Vorurteilen dran ist
Horst Duncker ist leidenschaftlicher Jäger. Foto: Grell
Über Jäger kursieren reichlich Fake-News. Horst Duncker will damit aufräumen, denn die Jägerschaft hat vielfältige Aufgabenbereiche.
Landkreis Cuxhaven. Bei der Jägerschaft ist das Erlegen der Tiere nämlich nur ein Beiwerk zum eigentlichen Hobby. Das weiß auch der 73-jährige Horst Duncker, der seit seinem 24. Lebensjahr Jäger ist. Er ist der Leiter des Hegerings „HR9“, so heißen die Revierzusammenschlüsse, in die die Kreisjägerschaft Land Hadeln / Cuxhaven beim Landkreis Cuxhaven eingeteilt ist. Diese wiederum ist ein eigenständiger Verein innerhalb des Naturschutzverbandes der Landesjägerschaft Niedersachsen.
Betrachtet man den Verein etwas genauer, wird schnell deutlich, dass es viele Gesetze, Regelungen und Selbstverpflichtungen gibt und nicht jeder einfach so eine Waffe besitzen darf. Auch bei den Tieren, die geschossen werden dürfen, gibt es strikte Regeln. Überhaupt ist es wichtig: Wer Jäger werden möchte, muss sich zum Jäger ausbilden lassen und sich einer landeseinheitlichen Prüfung unterziehen. Erst nach dem „Grünen Abitur“ kann der offizielle Jagdschein beim Landkreis beantragt werden.
Waffen, Schonzeiten und wo die Jäger zur Stelle sind
„Wenn man abends auf dem Hochsitz ist, kommt es nicht darauf an, unbedingt etwas zu erlegen. Ich für meinen Teil sehe viel lieber den Tieren zu und genieße die Natur“, schwärmt Horst Duncker. Er schätzt und beschützt die Natur sowie die Tierwelt - so wie alle naturbewussten Jäger. Es ist fest geregelt, wann welches Tier gejagt werden darf. Und vor allem, wie viele Tiere in welcher bestimmten Zeit erlegt werden dürfen. Wer sich nicht daran hält, kann seinen Jagdschein verlieren. „Während der Aufzucht gilt der Muttertierschutz und diese Wildtiere dürfen gar nicht bejagt werden“, weiß Horst Duncker.
Und auch wenn es um die Waffen geht, ist bei den Jägern alles strengstens geregelt. Wer sich eine Waffe zulegen möchte, muss nach erfolgreicher Jägerprüfung einige Behördengänge absolvieren, um Jagdschein und Waffenbesitzkarte ordnungsgemäß führen zu können. Außerdem sind ein zertifizierter Waffenschrank und der jährliche Schießübungsnachweis für Gesellschaftsjagden Pflicht.
Auch bei Wildunfällen sind die Jäger schnell zur Stelle. „Uns wird dann Bescheid gegeben und wir kommen, um ein schwer verletztes Wildtier zu erlösen oder ein bereits totes Tier abzuholen. Solche wie Fuchs, Reh oder Hase dürfen an bestimmten Stellen im Revier vergraben werden. Wildschweine kommen wegen der Afrikanischen-Schweinepest-Seuchengefahr in Kadavertonnen. „Diese sind vom Veterinäramt im Landkreis verteilt und werden regelmäßig vom Abdecker geleert“, erklärt Horst Duncker.
In allen Hegeringen wird sich besonders um den Naturschutz, den Erhalt der Artenvielfalt sowie die Tierwelt gekümmert. Im Hegering „HR9“ ist Duncker sehr stolz auf das, was er und weitere Jäger dort geleistet haben.
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Eine Oase für Tiere und die Umwelt
Die Jägerschaft aus „HR9“ legte eine Streuobstwiese in Oxstedt an. Die Fläche wurde ihnen von einem Landwirt kostenlos zur Verfügung gestellt und die Anschaffung der Pflanzen zum Großteil von „Bingo! - Die Umweltlotterie“ gefördert. „Hier stehen insgesamt 94 Obstbäume von 64 unterschiedlichen Sorten“, erzählt Horst Duncker. Nicht nur Tierwelt und Natur profitieren davon, sondern auch die Insekten. Denn auf der Wiese steht ein Insektenhotel und ein Imker lässt dort seine Bienenvölker ausschwärmen.