TJan Viebrock sucht Tierschutz-Helfer – Harsefelder übernimmt Reisekosten

Jan Viebrock mit Chicco. Den kleinen Hund hat er in Rumänien als Straßenhund vor dem sicheren Tod in der Tötungsanstalt bewahrt. Foto: Miriam Fehlbus
Zwei Mal im Jahr fährt Jan Viebrock die Tierheime in Rumänien und Ungarn selbst an. Diesmal sucht der Harsefelder Helfer, will Auto und Unterkunft stellen. Eine Station mit 2000 Hunden braucht anpackende Hände. Was die Freiwilligen erwartet.
Harsefeld. Es soll die Helfer nichts kosten: weder die Fahrt mit dem Kleinbus nach Rumänien noch die Hotel-Übernachtungen in der Stadt Targu Jiu. Für jeden, der sich freinehmen kann und eine Woche ehrenamtlich für das Tierheim der Asociatia Pro Animals arbeitet, will Jan Viebrock diese Kosten übernehmen.
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Welpenschwemme - die Stationen sind voll
„Es ist wirklich dringend, die Station in Rumänien ist brechend voll, sie haben eine richtige Welpenschwemme, dazu kommt die Nässe“, sagt der Harsefelder, der im Familienunternehmen Viebrockhaus die Mehrfamilienhaussparte leitet. Seit er 2017 zum ersten Mal nach Rumänien losfuhr, um Straßenhunden zu helfen, lässt ihn das Thema nicht mehr los.
Ein Hund, den Jan Viebrock verdreckt und verletzt in einem Tierheim gefunden hatte, hat letztlich das ausgelöst, was ihn antreibt: „Es war so entsetzlich, ich hatte immer dieses Bild vor Augen“, sagt der Harsefelder und zeigt das Foto eines schwarzen Mischlings, der zusammengekrümmt am Boden liegt.
Der 41-Jährige suchte für den Hund ein neues Zuhause, nahm ihn mit nach Deutschland. Drei Hunde, die er selbst von der Straße auflas, leben heute bei ihm in Haus und Garten. Der kleine Chicco gehört dazu. Munter springt er bei seinem Herrchen auf den Schoß. Für ihn ist die Geschichte gut ausgegangen.
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Es geht nur noch darum, die Tiere vor dem Tod zu bewahren
Mit etwa 600.000 streunenden Hunden ist Rumänien europaweit das Land mit den meisten heimatlosen Hunden. Der Teufelskreis ohne Kastration sorgt auf der Straße für immer mehr Tiere. Als 2014 das Tierschutzgesetz in Rumänien geändert wurde, hat die Dramatik zugenommen. Laut Tierschutzorganisationen ist es danach lukrativ geworden, Hunde einzufangen und zu töten.
In Tötungsstationen gelte meist eine Frist von zwei Wochen, nach der die Vierbeiner getötet werden. Die Arbeit der ansässigen Helfer ist seitdem eine grundlegend andere geworden. „Sie haben keine Zeit mehr zu impfen oder zu kastrieren, sie sammeln nur noch Hunde ein, um sie vor dem Tod zu bewahren“, sagt Jan Viebrock. Zusammen mit europäischen Partnertierheimen werden die Hunde möglichst weitervermittelt. Aber die Tierheime der privaten Organisationen sind voll, wie in Targu Jiu.
Reise vom 17. Mai bis 25. Mai nach Rumänien
Dafür, dass das Tierheim in Targu Jiu kein schwarzes Schaf ist, bürgt Jan Viebrock. „Dafür stehe ich mit meinem Namen“, sagt er. Jedes Jahr besucht er Tierheime in Rumänien, schaut, dass es den Tieren dort auch wirklich gut geht - so weit Helfer in dem stark von Armut betroffenen Land es leisten können. „Wir decken auch auf. Es gab schon einige Betrüger, die versucht haben, mit Mitleid Geld zu sammeln“, sagt Jan Viebrock. Vor Ort aber muss jede Organisation zeigen, wie sie arbeitet. Erst dann hat sie die Unterstützung aus Harsefeld und Deutschland verdient.
In Targu Jiu müssen in diesen Tagen Zwinger saniert und erweitert werden. Das Material wird vor Ort gestellt. Vom 17. Mai bis 25. Mai soll die Reise gehen, Startpunkt könnte Harsefeld sein. Aber es sind auch andere Orte im Landkreis möglich. Wer mitfährt, sollte möglichst mit einem Akkuschrauber und anderem Werkzeug umgehen können. Größeres handwerkliches Können ist nicht nötig. „Wobei wir dringend jemanden gebrauchen könnten, der schweißen kann“, sagt Jan Viebrock.
Kontakt für Interessierte
Wer mit anpacken will, fit genug für die Reise ist und keine Angst vor Hunden hat, sollte sich dienstags bis freitags von 8 Uhr bis 12 Uhr und 14 Uhr bis 17 Uhr unter der Telefonnummer 04164/ 89914824 oder per Mail an jan.viebrock@viebrockhaus.de melden. Gruppen von bis zu sechs Personen könnten einen Kleinbus gemeinsam nehmen. Spritkosten und Unterkunft werden übernommen.