Jetzt bewerben: Stadt Buxtehude vergibt erstmals Inklusionspreis

Jens Nübel ist Beauftragter für Menschen mit Behinderungen der Hansestadt Buxtehude. Foto: Heike Grasser
Unternehmen und alle, die Menschen mit Behinderung beschäftigen oder sie in der Arbeitswelt fördern, können sich um den Preis bewerben. Dotiert ist er mit 6000 Euro.
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Buxtehude. Menschen mit Behinderungen haben nach wie vor schlechtere Chancen, einen Job zu finden. „Die Arbeitslosenquote für schwerbehinderte Menschen war im vergangenen Jahr doppelt so hoch wie die allgemeine Arbeitslosenquote“, sagt Jens Nübel. Er ist Beauftragter für Menschen mit Behinderungen der Hansestadt Buxtehude.
Die Erwerbstätigkeit von Menschen mit Behinderung und deren Förderung in der Arbeitswelt sind deshalb in diesem Jahr die zentralen Themen des neuen Buxtehuder Inklusionspreises. Die Stadt Buxtehude vergibt ihn erstmals, in Zukunft alle zwei Jahre. Initiator und Ideengeber ist Jens Nübel.
Inspiration war der Hamburger Inklusionspreis. Viermal hat Jens Nübel ihn zusammen mit der Sozialsenatorin verliehen. Von Beruf ist der Buxtehuder Schwerbehindertenvertreter bei der Deutschen Telekom. Für Menschen mit Behinderungen in Buxtehude setzt Jens Nübel sich ehrenamtlich ein.
Unternehmen, Vereine und Selbsthilfegruppen können sich für den Buxtehuder Inklusionspreis bewerben. Voraussetzung ist, dass sie im Stadtgebiet ansässig sind. Gewürdigt von der Jury wird zum Beispiel: die Einstellung eines Menschen mit Behinderung. Oder die Schulung von Führungskräften zu dem Thema. Auch der barrierefreie Umbau von Produktionsstätten und Büros könnte ausgezeichnet werden.
Das läuft falsch in Deutschland
Dass Unternehmen Menschen mit Behinderung noch zu selten einstellen, nennt Jens Nübel eine „Fehlentwicklung in Deutschland“. Das Potenzial der Menschen werde nicht genutzt, obwohl die Wirtschaft über Fachkräftemangel klage.
Damit das anders wird, sei ein Umdenken erforderlich. Ein Mensch mit Behinderung würde oft danach beurteilt, was er nicht könne. „Stattdessen sollte man aber fragen: Was kann er?“, fordert Jens Nübel.
Insgesamt 6000 Euro Preisgeld
Mit insgesamt 6000 Euro ist der Buxtehuder Inklusionspreis dotiert. Aus allen Bewerbungen wird die Jury drei Preisträger auswählen. Jeder Gewinner erhält ein Preisgeld von jeweils 2000 Euro.
Die Jury bilden Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt, die Sozialausschussvorsitzende Anna Vaccaro-Jäger (SPD), der Beauftragte für Menschen mit Behinderung und zwei betroffene Bürger, vorgeschlagen von Jens Nübel.
Kommunalpolitik
T Bittere Abrechnung: Buxtehuder Behinderten-Beauftragter schmeißt hin
In einer Feierstunde für geladene Gäste wird der Buxtehuder Inklusionspreis 2025 am Mittwoch, 3. Dezember, im Rathaus verliehen. Der 3. Dezember ist der Internationale Tag für Menschen mit Behinderung.
Mit der Preisverleihung ist diese Erwartung verbunden: „Sie soll als eine Vorbildfunktion für andere Betriebe in Buxtehude dienen, die noch am Anfang der Inklusion im Arbeitsleben stehen“, sagt Jens Nübel.
Im Internet: Hier kann man sich bewerben
Bewerben können sich Unternehmen, Vereine, Selbsthilfegruppen und Einzelpersonen bis Montag, 30. September. Die Bewerbung erfolgt auf der Internetseite der Hansestadt Buxtehude - dort liegt das Formular vor.
Wie sehr das Thema Inklusion in Buxtehude interessiert, zeigt auch dieses: Die Stadtführung in Gebärdensprache am 23. September ist nach Angaben von Jens Nübel ausgebucht. „Wegen der hohen Nachfrage versuchen wir einen zusätzlichen Gebärdensprachdolmetscher zu finden, um eine weitere Führung anbieten zu können.“
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