TJugendliche mischen Horneburger Politik mächtig auf

Mit Spaß bei der Sache: Der Jugendbeirat bringt Schwung in die Horneburger Politik. Foto: Buchmann
Vor vier Jahren trat der erste Jugendbeirat für Horneburg zusammen. Die Mitglieder vertreten die Interessen von tausenden Kindern und kämpfen für mehr Akzeptanz.
Horneburg. „Freitag können wir uns nicht treffen, da ist Beirat“: Milan Hackelberg, Jana Kaufmann, Felix Stüven und Damien Lange brennen für ihre politische Aufgabe, weshalb sich Freunde und Familie auch mal hinten anstellen müssen.
Die Jugendlichen lernten sich im Jugendzentrum Speedy in Schlagweite zum Horneburger Freibad kennen. „Ich habe vom Jugendbeirat erst gar nichts mitbekommen“, gesteht Milan Hackelberg (19). Sich für die Jugendlichen in der Samtgemeinde einzusetzen, habe sein Interesse geweckt. „Früher sind wir immer nach Stade oder Buxtehude gefahren, weil es hier nichts gab“, erinnert sich Damien Lange. Das hat sich inzwischen geändert - dank des Jugendbeirats.
Ratsmitglieder unterstützen Jugendbeirat tatkräftig
Dass Jugendliche in der Horneburger Ratspolitik ein Mitspracherecht haben, war nicht immer selbstverständlich. Im Winter 2019 beauftragte der Samtgemeinderat die Verwaltung damit, ein Konzept für die Bildung eines Kinder- und Jugendbeirates zu schaffen. Im Herbst 2021 traten dann erstmals zehn Gründungsmitglieder als neuer Beirat zusammen.

Der erste Horneburger Jugendbeirat gründete sich im Herbst 2021 und bestand aus zehn Mitgliedern. Foto: Felsch (Archivbild)
Über die Jahre sind die Jugendlichen in ihre politische Verantwortung hineingewachsen. Die 19-jährige Jana Kaufmann erinnert sich noch gut an den ersten Vorstellungstermin in der Oberschul-Mensa: „Wir waren sehr aufgeregt, vor so vielen Menschen unsere Ideen vorzustellen“. Doch die Ratsmitglieder hätten schon damals die Jugendlichen kräftig unterstützt. „Unser Vorschlag war, mit 5.000 Euro Budget zu arbeiten“, sagt die Schülerin. Sofort habe jemand aus dem Plenum widersprochen: „Das reicht nicht, ihr braucht 10.000 Euro!“.
Herzensprojekt: Skatepark
Felix Stüven ist bereits von Anfang an dabei, damals mit 13 Jahren das jüngste Mitglied. Aktuell setzt sich der Schüler für ein neues Konzept des Güterschuppens am Bahnhof ein: „Es ist unsere Gemeinde, wir wollen dort etwas für uns machen“. Es gehe aber auch um Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung für die Jugend, ergänzt Jana Kaufmann. „Wir werden oft stigmatisiert, nur Krawall und Dreck zu machen“, sagt sie. Jugendliche würden deshalb teilweise von öffentlichen Treffpunkten wie dem Bahnhof vertrieben.
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Ein Herzensprojekt begleitet den Jugendbeirat schon seit seiner Gründung. „Von Anfang an war klar: Wir wollen einen Skatepark“, sagt Milan Hackelberg. Gemeinsam mit Verwaltung, Jugendpflege und externen Experten entwickelten sie über Monate ein Konzept. „Wir haben das zum ersten Mal gemacht“, erinnert er sich. Im Frühjahr 2023 konnten die Jugendlichen dann endlich einen modularen Pumptrack, also einen Rundkurs für Skateboards, Roller und Co., hinter dem Speedy einweihen. Doch das Projekt ist noch nicht abgeschlossen: Eine legale Graffitiwand soll als nächstes folgen.
Amtszeit endet im Herbst
Erzieher Timm Magunia steht den Jugendlichen als Unterstützer zur Seite. „Ich bin froh, dass es engagierte Jugendliche hier in den Gemeinden gibt“, sagt er. Jugendliche hätten oft Angst davor, von Erwachsenen nicht ernst genommen zu werden. Nicht so in Horneburg. „Die Erwachsenen haben sich immer an unseren Sitzungen beteiligt“, sagt Felix Stüven und Jana Kaufmann ergänzt: „Wir reden nicht wie Politiker, wir reden aber Klartext“. Sie findet es schade, dass politisches Mitwirken in der Schule nicht thematisiert wird.

Der Pumptrack hinter dem Jugendzentrum war das Herzensprojekt des Jugendbeirats. Foto: Lohmann (Archivbild)
Kommenden Herbst endet die Amtszeit des jetzigen Jugendbeirates. Doch wie geht es weiter? Viele jetzige Mitglieder werden dann voraussichtlich nicht mehr dabei sein, etwa weil sie ein Studium beginnen oder zu alt sind. „Es wäre schön, wenn wieder einige Jugendliche Lust am Politik machen hätten“, sagt Timm Magunia. Wer Interesse habe, könne sich jederzeit bei der Verwaltung, Jugendpflege oder dem Jugendbeirat informieren. Dem zukünftigen Beirat geben die Jugendlichen drei Tipps mit an die Hand: „Sei du selbst, sei direkt - und habe Geduld“.
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