THeute-Show-Kabarettistin Christine Prayon: Abschiedstour hält in Buxtehude

Einen ihrer wenigen Auftritte in 2024 gibt die Kabarettistin Christine Prayon auf der Bühne des Buxtehuder Kleinkunst-Igels. Foto: Elena Zaucke
Ihre Figur der Birte Schneider ist von der Bildfläche verschwunden und Christine Prayon selbst auf „Abschiedstour“. Ihr Bühnenprogramm ist nicht neu, bekommt aber durch ihren Rückzug aus den Satiresendungen im TV eine ganz andere Note.
Buxtehude. Zuletzt war Christine Prayon 2017 in Buxtehude. Jetzt freut sich das Team vom Kleinkunst-Igel, die bekannte Kabarettistin für einen ihrer wenigen Auftritte im Jahr 2024 gewonnen zu haben. Hier steht sie am Sonntag, 28. Januar, um 19 Uhr mit ihrer „Abschiedstour“ in der Aula Süd auf der Bühne.
Vielen ist Christine Prayon insbesondere aus der ZDF-Satiresendung „heute-show“ bekannt. Hier war sie mehr als zehn Jahre lang Teil des Teams und mit ihrer Kunstfigur „Birte Schneider“ gefeiert worden. Im Herbst 2022 hatte Prayon in der Show ihren letzten Auftritt und legte das Kapitel TV-Satire für sich komplett ad acta.
Kritik an „heute-show“ und „Magazin Royale“
In einem Interview mit der „Kontext Wochenzeitung“ wurde sie nach den Gründen für ihren Rückzug gefragt. In diesem Zusammenhang hatte sie gesagt: „Ich habe mit der Art, wie die großen, gesellschaftlich prägenden Themen seit Corona behandelt werden, zunehmend Bauchschmerzen bekommen.“ Darüber habe sie vorher auch mit den Verantwortlichen geredet, sei mit ihren Beschwerden aber ins Leere gelaufen. Satire dürfe sich nicht daran beteiligen, den Diskurs zu verengen, betonte sie und ihre Kritik mit Blick auf „heute-show“ und „Magazin Royale“ schlug im Nachklapp hohe Wellen.
Ein Wiedersehen mit der aus der "heute-show" bekannten Figur Birte Schneider wird es also nicht geben. Und die 49-Jährige wird bei ihrer „Abschiedstour“ genauso wenig Kabarett im landläufigen Sinne machen. Sie interessiere sich nicht mehr für die pure Kritik am Bestehenden, wenn nicht gleichzeitig über Alternativen und Utopien geredet werde, heißt es in der Programmbeschreibung. Außerdem finde sie, dass es an der Zeit sei, die Welt zu retten. Das könne sie aber nicht alleine. Was sie übrigens auch nicht könne und noch viel weniger wolle, sei am Klavier zu sitzen und über sogenannte Frauenthemen zu singen. Wer das erwarte, werde bitter enttäuscht. Lieber sollte das Publikum nichts erwarten, denn dessen Sehgewohnheiten würden sowieso unterlaufen.
Ihr Thema sind die unbequemen Fragen
Als Schauspielerin war Christine Prayon an verschiedenen deutschen Bühnen engagiert, im Duo mit Eva Eiselt bekam sie 2006 mit „Wir machen alles“ den Haupt- und den Publikumspreis beim Kabarett-Nachwuchswettbewerb Stuttgarter Besen sowie den Kleinkunstpreis Baden-Württemberg. Im Januar 2010 feierte die Kabarettistin Premiere mit ihrem ersten Soloprogramm „Die Diplom-Animatöse“. Neben der „heute-show“ war sie in Satire-Formaten von „Die Anstalt“ bis „Extra 3“ zu sehen und wurde mit dem Programmpreis des Deutschen Kabarett-Preises und dem Dieter-Hildebrandt-Preis ausgezeichnet.
Im Westend Verlag sind zwei Bücher von Christine Prayon erschienen, eines unter dem Titel „Abwesenheitsnotiz. Long Covid - Short Stories“ sowie „Abschiedstour - Eine Utopie“ zum aktuellen Bühnenprogramm. „Auf der Bühne wie im Buch geht es ihr um große Fragen - um gesellschaftliche Ausbeutung, um Solidarität und darum, welche Alternativen es gibt zu dem Bestehenden“, beschreibt ein Beitrag im Deutschlandfunk Kultur, was das Programm ausmacht.
Möglicher Abschied von der Bühne
Vielleicht löst das Wort „Abschiedstour“ bei ihren Fans Verwunderung, Trauer oder gar Panik aus. Das macht nichts. Genau so sei es von ihr und dem Management beabsichtigt, heißt es in der Ankündigung. Ein Abschied steigere den Marktwert dieses Kabarettprodukts um ein Vielfaches. Dabei spiele es keine Rolle, um welchen Abschied es geht: Hauptsache, es mache neugierig. Aber da ein Abschied von der Kabarett-Bühne tatsächlich nicht ganz unwahrscheinlich scheint, ist der Auftritt in Buxtehude vielleicht eine der letzten Gelegenheiten, Christine Prayon zu erleben.
Eintrittskarten zum Preis von 24 Euro sind online hier oder im Direktverkauf, telefonisch oder per E-Mail beim Servicecenter Kultur und Tourismus, Breite Straße 2, Telefon 04161/ 5012345, erhältlich.