Zähl Pixel
Norddeutschland

TKäse ohne Kuh - auf der Suche nach veganem Genuss

Veganer Käse aus Cashews in verschiedenen Sorten. Wir haben es probiert und es schmeckt fantastisch.

Veganer Käse aus Cashews in verschiedenen Sorten. Wir haben es probiert und es schmeckt fantastisch. Foto: rp

Ich lebe nicht vegan, aber tausche Produkte gegen vegane Alternativen aus. Nur beim Käse habe ich das bisher nicht geschafft. Ändert sich das auf der VeggieWorld?

Von Solveig Haas Samstag, 02.11.2024, 09:50 Uhr

Bremerhaven. Veganer Käse ist mein Endgegner. Ich lebe nicht vollständig vegan, versuche aber, Produkte mit veganen Alternativen auszutauschen, wo es möglich ist. Meinen Kaffee trinke ich zum Beispiel mit Hafermilch und die Bolognese koche ich mit veganem Hack oder gleich mit Linsen – schmeckt genauso gut, versprochen! Für den würzigen Parmesan auf der Pasta oder die dick geschnittene Scheibe Käse frisch vom Wochenmarkt habe ich aber noch keine leckere Alternative gefunden.

Alles, was da so an veganen Alternativen im Supermarktregal steht, schmeckt entweder nicht, fühlt sich komisch im Mund an oder schmilzt nicht richtig. Für die Veganmesse VeggieWorld in Hamburg habe ich darum passend zum Weltvegantag am 1. November vor allem eine Mission: einen veganen Käse zu finden, der wirklich gut schmeckt.

Vegane bunte Burger Pattys in verschiedenen Geschmackrichtungen.

Vegane bunte Burger Pattys in verschiedenen Geschmackrichtungen. Foto: Polgesek

Veganen Käse gibt es in vielen verschiedenen Sorten

Die VeggieWorld ist Europas erste und größte vegane Messe für den veganen Lebensstil. In einer großen Halle präsentieren Lebensmittelhersteller aus aller Welt ihre Produkte. Als Erstes bleibe ich vor einem Stand mit veganen Burgeralternativen stehen. Mal nicht das klassische Sojahack, sondern Pattys aus Bohnen, Linsen, Sonnenblumenkernen und Jackfruit.

Ein bisschen trocken schmecken sie leider – aber der Käse fehlt natürlich auch. Apropos Käse, zurück zur eigentlichen Mission. Direkt um die Ecke präsentiert ein Stand aus Schweden vegane Camembert-Alternativen aus Cashewnüssen. Sie werden genauso hergestellt wie der französische Weichkäse, sind ebenfalls fermentiert und von Edelschimmel umhüllt – nur eben aus Nüssen, statt aus Milch.

Die schwedische Marke Casheury steht für veganen Käse aus Cashew Nüssen.

Die schwedische Marke Casheury steht für veganen Käse aus Cashew Nüssen. Foto: Polgesek

Die erste Kostprobe ist vielversprechend: Der Käse ist cremig und hat einen milden, nussigen Geschmack. Außerdem ist diese Sorte mit Pfeffer umhüllt, was auf einem knusprigen Cracker besonders gut schmeckt. Die Konsistenz erinnert zwar eher an Frischkäse als an Camembert, aber trotzdem: Den Stand merk‘ ich mir.

Weiter geht‘s zum nächsten Stand, der ein ganzes Sortiment an veganem Käse anbietet – von Cheddar über Mozzarella bis zu Blauschimmelkäse. Alles in Scheiben und genauso verpackt, wie auch der Kuhmilch-Käse im Kühlregal liegt. Ich probiere eine Scheibe des veganen Cheddars.

Die Würze ist intensiv, und die Konsistenz ist überraschend gut. Das könnte auf dem Brot eine echte Alternative sein. Auch geschmolzen kann man den Käse probieren, auf einem Toast aus dem Sandwichmaker. Dort offenbart er dann leider auch seine Schwäche: die Konsistenz ist ein wenig klebrig und er hinterlässt einen merkwürdig fruchtigen Nachgeschmack.

Casheury bietet Käse in verschiedensten Sorten an.

Casheury bietet Käse in verschiedensten Sorten an. Foto: rp

Feta und Mozzarella in vegan, geht das?

Doch meine Käse-Mission endet nicht hier. Ich bin auf der Suche nach etwas, das auch auf Pizza glänzen kann. An einem anderen Stand finde ich einen veganen Mozzarella, der als „stretchy“ angepriesen wird. Die Verkäuferin bietet mir eine Kostprobe an, und als ich den Käse in den Mund nehme, spüre ich das versprochene Ziehen – vielversprechend.

Veganen Feta gibt es hier auch und das ist der erste Käse heute, der wirklich eins zu eins mit dem Original mithalten kann. Die Konsistenz ist bröckelig und erinnert tatsächlich an den traditionellen Feta. Ideal für einen mediterranen Salat oder als Topping für die Pasta mit frischer Tomatensoße. Und, wie auch immer die Hersteller das schaffen: Der Käse schmeckt wirklich nach Schafsmilch. Dieser Feta könnte eine feste Größe in meiner Küche werden.

Lesen Sie auch

Der vegane Parmesan hat noch Luft nach oben

Der vegane Parmesan dagegen ist eine kleine Enttäuschung. Die Mischung aus gemahlenen Cashewkernen, Hefeflocken und einem Schuss Knoblauchpulver verspricht eine würzige Alternative, die perfekt zum Bestreuen von Pasta oder Risotto ist. Ich koste eine kleine Prise und bin zwar begeistert vom würzigen Geschmack. Die Konsistenz ist durch die Cashewnüsse allerdings eher krümelig als zart schmelzend – noch nicht wirklich eine Alternative.

Der letzte Halt führt mich zurück zu dem Stand mit dem fermentierten Cashew-Camembert. Die Auswahl ist groß, und ich probiere noch einen Käse, der mit Bärlauch verfeinert ist. Der Geschmack ist intensiv und aromatisch, perfekt zum Snacken mit etwas frischem Baguette. Der kommt mit nach Hause! Außerdem nehme ich noch einen Camembert mit Pfeffer, einen ganz puren und einen nach Mozzarella-Art mit.

Der vegane Camembert hat es in meinen Kühlschrank geschafft

Nach ein paar Stunden voller Käse-Entdeckungen bin ich zufrieden. Zwar habe ich noch nicht die perfekte Lösung für jeden Käse-Moment gefunden, aber die Optionen sind vielfältiger als gedacht. Die VeggieWorld hat mir nicht nur neue Perspektiven eröffnet, sondern auch die Vorfreude auf die nächste Käse-Entdeckung geweckt. Der vegane Camembert ist jedenfalls eine feste Größe bei meiner Brotzeit geworden – eine Scheibe Sauerteigbrot mit dem pfeffrigen Käse und ein paar Scheiben Gurken und Radieschen. Lecker.

Weitere Themen

Weitere Artikel