TKäsekuchen, Kaffee, Familie: Lebenselixier des D/A-Spielers Robin Kölle
Robin Kölle hat für D/A bislang 18 Ligaspiele und zwei Pokalspiele bestritten. Seine Ausbeute: Zwei Tore und vier Vorlagen. Foto: Struwe (nomo)
D/A-Spieler Robin Kölle mag seinen neuen Verein, gutes Essen und seinen Hamster Sammy. Im neuen Podcast „D/A sind wir zuhaus“ plaudert der Fußballer aus dem Nähkästchen.
Drochtersen. Seine 60 Quadratmeter große Wohnung in Drochtersen hat sich D/A-Neuzugang Robin Kölle schick eingerichtet. Der 24-Jährige mag es „nicht so vollgestellt“. Von seinem großen Bett aus schaut er direkt auf den Hamsterkäfig. „Ich wohne allein, da ist es schön, dass trotzdem Leben in der Bude ist“, sagt Kölle.
Der Außenverteidiger mit Offensivdrang wechselte im vergangenen Sommer vom Ligarivalen VfB Lübeck zur Spielvereinigung Drochtersen/Assel. Bis jetzt stehen 20 D/A-Spiele in seiner Vita, zwei Tore und vier Torvorlagen. Kölle hatte mit seinem Berater hin und her überlegt, „wohin es gehen soll“. Nach dem ersten Telefonat mit D/A-Sportdirektor Sören Behrmann wollte der ihn sofort verpflichten.
Deshalb legt sich Kölle einen Hamster zu
Das Menschelnde hatte Kölle überzeugt. „Das Vertrauen, das der Trainer in mich setzt.“ Beim VfB Lübeck hatte Kölle in der vergangenen Saison nicht so viele Spielanteile erhalten, wie er erhoffte. „Ich war nicht der absolute Stammspieler“, sagt er. So kam Kölle zu Sammy, dem Hamster. „Ich brauchte Ablenkung in einer nicht so leichten Zeit.“

TAGEBLATT-Sportchef Daniel Berlin (links) plaudert mit D/A-Spieler Robin Kölle über die Wasserschlacht in Emden, Bruderliebe und einen Hamster im Schlafzimmer. Foto: Rambow (nomo)
Hier geht es zum neuen Podcast
Im neuen D/A-Podcast „D/A sind wir zuhaus“ spricht Robin Kölle über sein Leben, seine Vorlieben, sein Verhältnis zum Geld und zu seinem Bruder, über den Fußball bei D/A und über ein Credo, das er gern bemüht: „Nicht reden, machen.“ Bislang liefert der Neuzugang in Drochtersen auf gutem Niveau ab. „Aber hundertprozentig bin ich nie zufrieden. Es geht noch mehr“, sagt Kölle.
Kölle verstellt sich nicht, ist offen, authentisch. Ein Fußballer, der sprichwörtlich den Ball flach hält. Er bekommt Geld fürs Kicken, seit er 15 ist. Er kann gut von seinem Sport leben, ist vielleicht sogar privilegiert. Aber er mag Dinge, die ganz normale Menschen mögen. Käsekuchen, einen guten Kaffee und eben Hamster Sammy, wenn der zufrieden sein Futter mümmelt und ihn mit seinen Knopfaugen anschaut.
Lampen zerdeppert: Brüder kriegen mächtig Ärger
Kölle wurde in Braunschweig geboren. Er wuchs in der Nähe von Wolfsburg auf, im Landkreis Gifhorn. Mit drei Jahren begann er zu kicken. Sein Bruder Niklas ist 15 Monate älter und spielt heute als Profi in der 3. Liga beim SSV Ulm. „Ich wollte das machen, was mein großer Bruder macht“, sagt der Jüngere. Also zunächst Bolzen im Garten und im Elternhaus. Dann beim TuS Ehra-Lessin. Die Beiden haben mächtig Ärger bekommen, wenn sie mal wieder eine Lampe zerdeppert haben.
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Heute telefonieren die Brüder mehrmals am Tag. „Wir sind sehr eng miteinander. Er ist eine Art Vorbild, an dem ich mich orientieren kann“, sagt Robin Kölle. Sein Traum sei es, mal mit seinem Bruder in der gleichen Mannschaft zu spielen. D/A würde Niklas Kölle wahrscheinlich sofort nehmen, den torgefährlichen Linksverteidiger mit gut 200 Dritt- und Regionalligaspielen auf der Uhr.
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Seit der U8 spielte Robin Kölle beim VfL Wolfsburg. Er wollte durchmarschieren bis in den Profikader. Verletzungen warfen ihn nach zehn Jahren zurück. Kölle verließ die Komfortzone, ging nach Kaiserslautern, klopfte an die Tür der Profis. Aber in der wirren Corona-Zeit war es schwer, Fuß zu fassen. Es verschlug ihn nach Lübeck. Im Kehdinger Stadion feierte Kölle mit dem VfB den Aufstieg in die 3. Liga. Die Zeit war nicht ganz sorgenfrei.

Rechtsverteidiger Robin Kölle (rechts) gilt bei D/A als Leistungsträger. Beim letzten Ligaspiel in Emden verbuchte der Computer eine Laufleistung von mehr als zwölf Kilometern. Foto: Struwe (nomo)
Als der VfB knapp vor der Insolvenz stand, lag Robin Kölle krank im Bett. Ein Mitspieler rief ihn an und sagte ihm: „Bruder, ich glaube, wir sind bald arbeitslos.“ Soll er sich einen neuen Verein suchen? Soll er die Wohnung kündigen? „Da war zunächst ein Schock“, sagt Kölle. Spenden hielten den Verein am Leben. Aber Kölle ging doch.
Dafür gibt Robin Kölle sein Geld aus
Geld bekommt Robin Kölle fürs Kicken, seit er 15 Jahre alt ist. „Im Nachhinein betrachtet, war das sehr früh“, sagt er. Aber die Verträge sicherten ihn auch ab. Die Versicherung in der Berufsgenossenschaft half, als sich Kölle mit 16 das Kreuzband gerissen hatte. Dennoch: „Es war schon verrückt, mehrere 100 Euro zu bekommen in einem Alter, in dem andere von 30, 40 Euro Taschengeld leben“, sagt Kölle. Abgehoben ist er nicht.
Robin Kölles Eltern haben das Geld verwaltet. „Ich bin gar nicht in den Modus gekommen, es groß auszugeben“, sagt der Fußballer. Er nimmt sich lieber seinen Großvater als Vorbild. Der kommt aus der Nähe von Stuttgart. „Ich bin ein sparsamer Typ, ein Schwabe“, sagt Kölle.
Robin Kölle gibt Geld aus für Miete, Sprit und gutes Essen. Er legt Wert auf eine gute Küche, eine gute Kaffeemaschine. Er träumt von einem eigenen Café. Gemütlich sitzen bei einem doppelten Espresso, entschleunigt. So, wie Sammy beim Futtern zu beobachten.
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