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Notlandung

TKampfflieger aus Nordholz funkt S.O.S.: Was wirklich über der Ostsee geschah

Eine Lockheed P-3 wird zur U-Boot-Jagd eingesetzt und fliegt meist sehr tief.

Eine Lockheed P-3 wird zur U-Boot-Jagd eingesetzt und fliegt meist sehr tief. Foto: Reese-Winne

Nach einem technischem Defekt setzte ein Kampfflugzeug des Marinefliegergeschwaders „Graf Zeppelin“ einen Notfallcode ab. Der Vorgang schlug medial hohe Wellen.

Von Lennart Keck Montag, 08.04.2024, 18:25 Uhr

Nordholz. Ein Kampfflugzeug des Marinefliegergeschwaders 3 „Graf Zeppelin“ hat am vergangenen Donnerstagabend über der Ostsee offenbar einen technischen Defekt erlitten und einen Notfallcode abgesetzt. Daraufhin sei die Maschine sicherheitshalber über der Ostsee umgekehrt. Gegen 1 Uhr nachts sei die von Rettungskräften begleitete Notlandung in Nordholz erfolgt. Das berichtete daraufhin die „Bild“-Zeitung am Freitag.

Doch ein Presseoffizier der Deutschen Marine entschärfte jetzt auf Nachfrage diese Nachricht: Bei der Fehlermeldung habe es sich lediglich um ein kleines technisches Problem gehandelt, das keine kritischen Auswirkungen auf die Maschine gehabt hätte. Das Seefernaufklärungsflugzeug vom Typ P-3 Orion sei ohnehin schon auf dem Rückflug nach Nordholz gewesen. Der Luftnotfallcode sei dann entsprechend der vorgeschriebenen Prozedur abgesetzt worden, habe in diesem Fall aber vor allem den Vorteil gehabt, dass die Maschine bei der Landung Vorrang hatte.

Flugmanöver über der Ostsee waren gar nicht so „ungewöhnlich“

Weiter heißt es in dem „Bild“-Bericht, dass auf einem Online-Dienst zur Echtzeit-Positionsdarstellung von Flugzeugen ein „ungewöhnliches Flugmanöver über der Ostsee vor Kaliningrad nahe Danzig aufgezeichnet“ worden sei. Tatsächlich hätten die Aufnahmen nichts mit auffälligen Flugmanövern zu tun, entgegnet der Presseoffizier. Anders als beispielsweise ein Linienflugzeug fliege der Seefernaufklärer nicht ausschließlich festgelegte Routen, sondern komme in sein Einsatzgebiet, melde sich ab und fliege dann selbstständig.

„Für ein Linienflugzeug wäre die Route ungewöhnlich, aber ein Linienflugzeug fliegt auch nicht so dicht über der Meeresoberfläche“, so der Presseoffizier. Normalerweise fliege das für die U-Boot-Jagd konzipierte Flugzeug in einer Höhe von 100 Fuß, das sind etwa 30 Meter.

Marineflieger werden zur Aufklärung im Ostseeraum genutzt

Um was für einen Flug es sich Donnerstagnacht genau handelte, konnte der Presseoffizier nicht sagen, aber normalerweise seien das „Flüge im Auftrag der NATO, um ein Lagebild im Ostseeraum zu bekommen.“ Dabei würden die Maschinen teilweise bis in den Mittelmeerraum fliegen. Dies diene unter anderem dazu, keine Fregatte dorthin schicken zu müssen, die einen entsprechenden Anmarschweg zurückzulegen hätte. „Die steigen dann einfach auf, fliegen hin und schauen sich das an. Der Vorteil der Marineflieger ist eben diese Flexibilität.“ Wenn dann noch Zeit bleibe, entscheide sich die Besatzung oft, Flugmanöver zu üben. Auch dann könnten „ungewöhnlichen“ Streckenaufzeichnungen vorkommen.

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