TKapitän des VfL Fredenbeck auf Abschiedstour: Huckschlag beendet Karriere

Niels Huckschlag zieht es in die Elbmarsch. Seit 2021 führte er den VfL Fredenbeck als Kapitän auf das Spielfeld. Foto: Struwe (Archiv)
Niels Huckschlag vom Drittligisten VfL Fredenbeck ist mit 27 Jahren eigentlich im besten Handballeralter. Trotzdem hat er sich entschlossen, seine Karriere nach der Saison zu beenden. Ein Kapitän und Führungsspieler auf Abschiedstour.
Fredenbeck. Ein Wohnortwechsel in die Elbmarsch mit jeweils bis zu 90 Minuten Hin- und Rückfahrt zum Training und gestiegene Anforderungen an seinem Arbeitsplatz als Sachversicherungsspezialist bei der Otto-Group in Hamburg gaben den Ausschlag. Huckschlag sucht auch keinen neuen Verein. „Ich habe nichts ins Auge gefasst. Beruflich ist es derzeit zu beanspruchend.“
In der Vorbereitung zur Saison 2021/22, in seiner zweiten Saison beim VfL Fredenbeck, wurde Huckschlag von den damaligen Trainern Andreas Ott und Igor Sharnikau zum Mannschaftskapitän ernannt und ist es seitdem.
Handball 3. Liga
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Eine Funktion, die er schon zuvor auch in seinem Heimatverein, der HSG Schwanewede/Neuenkirchen, wahrgenommen hatte. Ein Mannschaftskapitän, so sagt er, „muss als Anführer der Mannschaft vorangehen“. Er müsse die Interessen der Mannschaft gegenüber den Vereinsoffiziellen und Trainern vertreten. Das schaffen nur besondere Charaktere.
Was ein Mannschaftskapitän braucht
Für den Posten benötige er Anerkennung in der Mannschaft. Man müsse mit der Mannschaft und den Trainern und Offiziellen offen und ehrlich sprechen können. „Ohne gleich schief angesehen zu werden“, sagt Huckschlag.
Führungsqualitäten und Empathie sind Voraussetzungen. Auch wenn Huckschlag seitens der Offiziellen und Trainer nicht in Entscheidungen einbezogen wurde. Seine Meinung war doch gefragt und floss in die Entscheidungsfindung ein.
„Die Strukturen beim VfL Fredenbeck sind schon professioneller, als ich es in anderen Vereinen erlebt habe.“ Huckschlag hebt die Gespräche mit VfL-Geschäftsführer Lars Müller hervor. „Die waren schon etwas Besonderes.“
Genauso wichtig waren Huckschlag die Gespräche mit seinen Mannschaftskameraden.
In Besprechungen im Mannschaftsrat oder auch mit der ganzen Mannschaft holte Huckschlag Meinungsbilder ein. Auch die oft stundenlangen Rückfahrten im Bus wurden dafür genutzt.
Das ist der größte Fehler eines Kapitäns
„Die entstehen nach zwei, drei Bier auch oft spontan und waren meist informativ.“ Als Mannschaftskapitän müsse man auf dem Platz auch das rüberbringen, wofür die Mannschaft stehe.
Größter Fehler eines Mannschaftskapitäns sei es, „sich zu sehr in sich selbst zu verlieren,“ statt die Mannschaft in den Vordergrund zu stellen.
Huckschlags Zeit in der 3. Liga war prägend
Huckschlag ist in der Rückschau mit seiner Handballkarriere zufrieden. Die Jugendzeit bei der HSG Schwanewede, das Jahr im Sportinternat bei der TSV Hannover-Burgdorf, Rückkehr nach Schwanewede und vier Jahre Oberliga-Handball dort und dann die vier Jahre in Fredenbeck.
Hier habe er noch Drittliga-Erfahrung sammeln können. Die seien für ihn sehr prägend gewesen. „Ich habe das nie bereut, war immer gerne beim Training. Ich finde den Verein gut.“
Bei so viel Positivem, jetzt der endgültige Abschied vom Handball? Ja, das sei jetzt der Abschied, bekräftigt Niels Huckschlag. Eine kleine Hintertür lässt er sich aber doch offen: „Man muss mal schauen, ob vielleicht noch mal was möglich ist. Wir werden sehen, was sich ergibt.“
VfL Fredenbeck spielt in Melsungen
Am Sonnabend, 27. April, treten die Fredenbecker Handballer in 3. Liga auswärts bei der MT Melsungen II an (Anwurf 16 Uhr). Auch die Melsunger haben als Neunter der Tabelle mit 21:31 Punkten den Klassenerhalt noch nicht sicher, benötigen noch mindestens zwei Punkte.
Das Hinspiel konnten die Fredenbecker mit 37:33 gewinnen, sind aber auswärts weiterhin ohne Punktgewinn. Dem VfL ist der Druck Siegen zu müssen genommen. Vielleicht eine gute Grundlage für erste Auswärtspunkte.