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Ausschreibung

TKarl Meyer Gruppe holt sich die Gelben Säcke zurück

Müllsäcke mit Plastikmüll stehen zur Abholung bereit.

Müllsäcke mit Plastikmüll stehen zur Abholung bereit. Foto: Archiv

Ein Mittelständler aus Kehdingen behauptet sich gegen die ganz Großen. Die Karl Meyer Gruppe aus Wischhafen holt sich den Auftrag für die Gelben Säcke zurück.

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Von Karsten Wisser
Dienstag, 24.09.2024, 05:45 Uhr

Landkreis. Das Recycling Zentrum Stade (RZS) hat sich bei der aktuellen Ausschreibung der dualen Systeme durchgesetzt. Die 100-prozentige Tochtergesellschaft der Karl Meyer Gruppe aus Wischhafen ist damit für die kommenden Jahre wieder für die Sammlung der Gelben Säcke im Landkreis Stade verantwortlich.

Gelbe Säcke: 6217 Tonnen Leichtverpackungsmüll

Der neue Vertrag beginnt am 1. Januar 2025 und läuft bis zum 31. Dezember 2027. Das RZS holte sich den Auftrag nach nur drei Jahren zurück. Dass der Wettbewerb hart ist, zeigt die vergangene Vergabe der Leichtverpackungsentsorgung durch das duale System im Landkreis. Karl Meyer verlor damals den Auftrag an das überregional agierende Unternehmen Knettenbrech und Gurdulic. Das Unternehmen hat einen Standort in Marxen im Landkreis Harburg.

Karl Meyer führte aber im Auftrag des Ausschreibungs-Gewinners den Großteil der Abholung der Gelben Säcke bei den Haushalten weiterhin durch. Deshalb verändert der Wechsel zurück zu dem Mittelständler aus Kehdingen für die Menschen nichts.

Jedes Jahr werden in Deutschland mehr als sechs Millionen Tonnen Kunststoff-Abfälle verwertet.

Jedes Jahr werden in Deutschland mehr als sechs Millionen Tonnen Kunststoff-Abfälle verwertet. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Im vergangenen Jahr wurden im Landkreis Stade 6217 Tonnen Leichtverpackungen gesammelt, dort leben 211.136 Menschen.

Gelbe Tonnen? Karl Meyer setzt auf Säcke

Bei Karl Meyer setzt man dabei weiterhin auf die oft kritisierten Gelben Säcke und argumentiert gegen die Gelbe Tonne als Alternative. In der aktuellen Ausschreibung wurde die Sacksammlung vorgegeben. Aus Sicht von RZS-Geschäftsführer Peter Hermes sei dies auch das bessere Erfassungssystem.

Liegen die Fehlwürfe im Gelben Sack bei circa 17 Prozent, so befinden sich in der Gelben Tonne bis zu 50 Prozent Fehlwürfe

RZS-Geschäftsführer Peter Hermes

Das liege daran, dass der Anteil der Fehlwürfe im Gelben Sack erheblich niedriger sei. „Liegen die Fehlwürfe im Gelben Sack bei circa 17 Prozent, so befinden sich in der Gelben Tonne bis zu 50 Prozent Fehlwürfe“, sagt Hermes. Der hohe Fehlwurfanteil in den Gelben Tonnen gefährde das Recycling der Wertstoffe und die Rückführung in den Rohstoffkreislauf.

Landrat Kai Seefried will weiter die Gelbe Tonne

Landrat Kai Seefried und seine Fachleute in der Kreisverwaltung bewerten das allerdings anders. Sie hatten schon kurz vor der von Karl Meyer gewonnenen Ausschreibung versucht, die Gelbe Tonne durchzusetzen. Das scheiterte am zeitlichen Druck. Seefried hatte gegenüber dem TAGEBLATT aber vor Wochen angekündigt, dass er weiter auf die Gelbe Tonne setzt. „Mein Ziel ist es, die Gelbe Tonne 2028 durchzusetzen“, sagte er in seiner Halbbilanz.

Die Gelbe Tonne soll zum Start der nächsten Einsammelperiode Anfang 2028 kommen. Die Kreispolitik wird sich demnächst mit dem Thema beschäftigen.

Karl Meyer sichert sich insgesamt zehn Aufträge

Die Unternehmen der Karl Meyer Gruppe sicherten sich bei den diesjährigen Ausschreibungen der dualen Systeme Aufträge in insgesamt zehn Gebieten. Jedes Jahr werden bundesweit etwa ein Drittel aller Verträge zur Erfassung von Leichtverpackungen - der Gelben Säcke - oder Altglas von den dualen Systemen neu ausgeschrieben.

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Karl Meyer Umweltdienste ist auch in den kommenden Jahren für die Altglaserfassung sowohl in den Städten Cuxhaven und Flensburg zuständig als auch in den Kreisen Ostholstein, Stormarn, Segeberg und dem Landkreis Rotenburg (Wümme).

Hier konnte Karl Meyer Altglas-Aufträge holen

Die Karl Meyer Rohstoffverwertung GmbH sicherte sich erneut die Aufträge im Landkreis Märkisch-Oderland und im Gebiet Berlin III. Neu hinzugekommen ist der Kreis Rostock. Dieses Gebiet war bislang aufgeteilt, in den Landkreis Bad Doberan und den Landkreis Güstrow.

Der Sieg bei der Ausschreibung für die Gelben Säcke ist für Karl Meyer der zweite Erfolg im Landkreis in kurzer Zeit. Mit der Entscheidung der Kreispolitik, das Unternehmen zwei weitere Jahre mit der Abfuhr von Hausmüll, Biomüll und Sperrmüll zu beauftragen, sind die Arbeitsplätze von 60 Beschäftigten gesichert.

Karl Meyer Vorstand Henning Knorr und Betriebsleiter John Rolff (von links).

Karl Meyer Vorstand Henning Knorr und Betriebsleiter John Rolff (von links). Foto: Wisser

Die Option gilt für die Jahre 2026 und 2027. Am 31. Dezember 2027 endet das dann acht Jahre bestehende Vertragsverhältnis zwischen der Karl Meyer AG und dem Landkreis. 2027 wird das Unternehmen gesucht, das die Müllabfuhr ab 2028 übernimmt.

Konkurrenzkampf mit den Großen der Branche

„Bei uns hat es einen sehr hohen Stellenwert, dass wir die Entsorgung in unserem heimischen Gebiet behalten“, sagte Dr. Henning Knorr, Vorstand der Karl Meyer AG, damals zur Entscheidung. Die Gruppe beschäftigt insgesamt Mitarbeiter und befindet sich als größerer Mittelständler in Konkurrenz mit milliardenschweren Konzernen.

Die Gelbe Tonne soll 2028 kommen - wenn sich die Verwaltung durchsetzt.

Die Gelbe Tonne soll 2028 kommen - wenn sich die Verwaltung durchsetzt. Foto: dpa

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