TKindergärten: Wie viele Fachkräfte sollen es denn jetzt sein?

In Kitas fehlt Personal, gleichzeitig wird über eine dritte Fachkraft diskutiert (Symbolbild). Foto: Uwe Anspach/dpa
Der Personalmangel an Kitas ist frappierend. Wie passt da die Diskussion um eine dritte Fachkraft in die Zeit? Die CDU-Landtagsabgeordneten Birgit Butter und Melanie Reinecke wollten es genau wissen. Die Antwort der Landesregierung ist eindeutig.
Landkreis. Die Lage ist prekär, viele Eltern, aber auch die Kommunen wissen das. Sie sind für die Besetzung der Kitas zuständig. Die Bertelsmann-Stiftung geht für 2023 in den niedersächsischen Kindertagesstätten von einem Fehl von 46.000 Plätzen aus. Um die genannten fehlenden Plätze abzudecken, müssten zusätzlich zum bereits vorhandenen pädagogischen Fachpersonal weitere 12.000 Fachkräfte eingestellt werden
Hintergrund: Seit dem Jahr 2013 gilt in Deutschland der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem vollendeten 1. Lebensjahr. Dieser Anspruch, so die beiden CDU-Landtagsabgeordneten Birgit Butter aus Buxtehude-Hedendorf und Melanie Reinecke aus Stade-Bützfleth, könne auch im Jahr 2023 nicht erfüllt werden.
Im Landkreis Stade sind 80 Kita-Stellen nicht besetzt
Allein im Landkreis Stade seien nach Auskunft der Kommunen aktuell 80 Stellen in Voll- und Teilzeit in den Kindertagesstätten der freien und kommunalen Träger nicht besetzt.
Bislang klang es in Diskussionen häufig so, dass die dritte Fachkraft ab 2027 Pflicht wird. Butter und Reinecke wollten daher von der rot-grünen Landesregierung wissen, wie sie die Einführung der dritten Fachkraft bis zum Jahr 2027 sicherstellen will. Die Antwort überrascht.
„Die Einführung einer dritten Kraft in Kindergartengruppen ist ... nicht verpflichtend geregelt“, heißt es seitens der Landesregierung. Vielmehr handele es sich um eine Anreizfinanzierung. Wenn ein Träger eine entsprechende dritte Kraft beschäftigt, werde als Anreiz eine entsprechende Finanzhilfe gewährt. Das Land setze damit einen starken Steuerungsimpuls für den Einsatz von dritten Kräften, ohne die Träger mit einer Pflicht zu überfordern, und verbessere auf diesem Wege die Bildungs- und Betreuungsqualität.
So will das Land mehr Fachkräfte ausbilden
Ausgiebig beschäftigt sich die Antwort mit den neuen Regeln, die Rot-Grün im Kindergartenbereich und hier speziell bei der Ausbildung erlassen hat. Mit dem im Jahr 2019 initiierten „Niedersachsenplan - mehr Fachkräfte für die Kita!“ sei unter anderem die Schulgeldfreiheit für die sozialpädagogischen Ausbildungen zum Schuljahr 2019 aufsteigend eingeführt.
Es seien zudem Quereinstiegsmöglichkeiten in die Ausbildung geschaffen und Anpassungsfortbildungen für zugewanderte Fachkräfte implementiert worden. Mit dem verstärkten Ausbau der dualisierten, vergüteten Teilzeitausbildungen seien zudem weitere attraktive Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen worden. Durch die Maßnahmen konnte die Zahl der Auszubildenden in den sozialpädagogischen Ausbildungen seit dem Jahr 2019 um durchschnittlich mehr als 500 Auszubildende pro Jahr gesteigert werden, teilt das Kultusministerium mit.
Der Fachkräftemangel in der Kinder- und Jugendhilfe sei ein mehrdimensionales Problem, das nicht allein durch eine Steigerung der Ausbildungszahlen in den sozialpädagogischen Berufen bewältigt werden könne. Neben Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung bedürfe es Initiativen der Fachkräftebindung und -rückgewinnung aller im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe beteiligten Akteure.