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Kreisbauernverband

TKnabbe tritt ab: Wer füllt die Lücke, die er im Landvolk hinterlässt?

Künftig wird Johann Knabbe deutlich mehr Freizeit haben. Um sie an der frischen Luft zu genießen, gab es zum Abschied ein E-Bike.

Künftig wird Johann Knabbe deutlich mehr Freizeit haben. Um sie an der frischen Luft zu genießen, gab es zum Abschied ein E-Bike. Foto: Ahrens

Nach 22 Jahren im Amt ist Johann Knabbe nicht mehr Landvolk-Vorsitzender. Die zahlreichen Gäste zu seinem Abschied machten deutlich: Er hinterlässt große Fußstapfen. Jetzt steht fest, wer die Nachfolge antritt.

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Von Sophia Ahrens
Donnerstag, 07.03.2024, 11:20 Uhr

Harsefeld. Seit 2002 stand Johann Knabbe an der Spitze des Landvolks und vertrat die Interessen der 2100 Landwirte im Landkreis Stade. Bei der Mitgliederversammlung am Dienstag in Harsefeld gab er sein Amt ab. Und im Vorstand gibt es deshalb einige Veränderungen.

Der Bützflether Jan Plath wurde von den Landwirten zum neuen Vorsitzenden des Kreisbauernverbandes, der besser unter dem Namen Landvolk bekannt ist, gewählt. Der 55-Jährige hatte vorher das Amt des Stellvertreters inne. Zum geschäftsführenden Vorstand des Landvolks gehören neben dem Vorsitzenden immer zwei Stellvertreter. Dort gibt es ab sofort neue Gesichter. Jan Dammann (46) aus Issendorf und Steffen Tobaben-Mehrkens (36) aus Beckdorf nahmen ihre Wahl an. Die Neubesetzung war notwendig geworden, weil nicht nur Stellvertreter Plath zum Vorsitzenden aufgerückt war, sondern auch Vize Matthias Fitschen aus Hollenbeck sein Amt aus persönlichen Gründen niedergelegt hatte.

Der neue Landvolk-Vorstand: Vorsitzender Jan Plath (Mitte) und seine Stellvertreter Jan Dammann (links) und Steffen Tobaben-Mehrkens.

Der neue Landvolk-Vorstand: Vorsitzender Jan Plath (Mitte) und seine Stellvertreter Jan Dammann (links) und Steffen Tobaben-Mehrkens. Foto: Ahrens

Vorstand will Aufgaben nach Fachgebiet aufteilen

Den größten Teil seiner Amtszeit hatte Knabbe viel in Eigenregie die Spitze des Lobby-Verbandes angeführt. In den vergangenen Jahren teilte sich der Vorstand die Zuständigkeiten aber vermehrt auf, sagt der neue Vorsitzende Plath. Diese Arbeitsteilung soll weiter gefestigt werden. Die Last auf mehrere Schultern zu verteilen, mache die schwierige Nachfolger-Suche leichter. „Wir werden das gemeinschaftlich angehen, jeder hat sein Fachgebiet“, betont Plath.

Dass die Aufgaben an der Landvolk-Spitze vielfältig sind, zeigte auch Johann Knabbes Abriss von den vergangenen 22 Jahren: Pro Jahr zählte er meist drei oder vier Krisen auf, die es für die Branche und damit auch das Landvolk zu bewältigen gab. Seine detailreichen Erinnerungen zeigen: Auch 2004 wurde schon demonstriert, vor der Edeka-Zentrale in Hamburg. Er schaffte über zwei Jahrzehnte den Spagat zwischen Milchlieferstreik, Gänsefraßschäden, Dioxinskandal, Afrikanischer Schweinepest, Wolfsrissen, Schlachtskandal, Agrardiesel und vielem mehr.

Abschiedsredner betonen Knabbes Expertise

Die Abschiedsredner wurden nicht müde zu betonen, welch große Fußstapfen der 67-Jährige hinterlässt. Klaus-Hinrich Breuer, bis vor zwei Jahren noch Geschäftsführer des Landvolks, arbeitete zwei Jahrzehnte mit ihm zusammen. Knabbe sei „ein Glücksfall“ gewesen, äußerst eloquent und könne „sogar besser schnacken“ als der Jurist selbst. „Champions-League-Rhetoriker“ nannte ihn Rolf Hahn, Sprecher der Stader Beratungsringe. „Es wurde in der Sache immer hervorragend gestritten, aber nie persönlich.“

Der Abschied von Johann Knabbe füllte die Mitgliederversammlung. Aus dem ganzen Landkreis kamen Menschen aus Landwirtschaft, Politik und Verwaltung.

Der Abschied von Johann Knabbe füllte die Mitgliederversammlung. Aus dem ganzen Landkreis kamen Menschen aus Landwirtschaft, Politik und Verwaltung. Foto: Ahrens

„Der Bursche war zuletzt so gut, dass ich dachte, der haut uns noch ab“, so Breuer. Doch Knabbe strebte keine landes- oder bundespolitische Karriere an, sondern blieb dem Landkreis treu. Was viele von Knabbes Weggefährten betonen: Der ehemalige Vorsitzende sei extrem belesen, wisse über alle Vorgänge und Entwicklungen der Branche jederzeit bestens Bescheid. „Er ist mir weit überlegen, außer beim Thema Fußball, da wird er ruhig“, so Alexander von Hammerstein vom Landvolk Bezirksverband. Das Triviale sei nie Knabbes Fall gewesen. Stattdessen bekam Ex-Geschäftsführer Breuer auf langen Autofahrten gerne mal einen „agrarpolitischen Einlauf“.

Und Knabbe? Der bleibt trotz neuem Ehrenvorsitz und Ehrennadel bescheiden. „Das war alles Teamarbeit. Ich habe mich gefreut, mitmachen zu dürfen.“

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