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Razzia

TKokain-Bande: Polizei stürmt erneut Kulturverein in Buxtehude

Die Bereitschaftspolizei hat einen Verdächtigen festgenommen.

Die Bereitschaftspolizei hat einen Verdächtigen festgenommen. Foto: Vasel

Dieser Einsatz blieb nicht verborgen: Kurz vor 17 Uhr tummelten sich schwerbewaffnete MEK-Beamte in der Buxtehuder Altstadt. Es gab mehrere Festnahmen und weitere Durchsuchungen auch im Alten Land.

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Von Björn Vasel
Dienstag, 11.02.2025, 20:15 Uhr

Buxtehude. Die Buxtehuder Altstadt: Plötzlich wimmelt es von Polizisten. Schwerbewaffnete steigen aus mehreren Transportern aus und laufen schnurstracks auf die Tür des Kulturvereins Sapur Supur zu. Gleichzeitig stürmt das MEK aus Lüneburg elf Gebäude in Buxtehude, Hamburg sowie in Estebrügge. Im Alten Land durchsuchen die Fahnder nach TAGEBLATT-Informationen ein Einfamilienhaus.

Schlag gegen eine Kokain-Bande

Dem federführenden Zentralen Kriminaldienst (ZKD) der Polizeiinspektion Stade ist ein Schlag gegen die Drogenkriminalität gelungen. „Wir führen ein Ermittlungsverfahren gegen sieben Personen, sechs Männer und eine Frau“, sagt Polizeisprecher Rainer Bohmbach dem TAGEBLATT vor Ort. Ihnen werde der Handel „mit einer nicht geringen Menge“ an Betäubungsmitteln vorgeworfen. Die Tatverdächtigen sollen Kokain verkauft haben. Bohmbach spricht von bandenmäßigem Handel.

Das Mobile Einsatzkommando (rechts) hat den Kulturverein Sapur Supur in der Straße Hinter dem Zwinger in der Buxtehuder Altstadt gestürmt.

Das Mobile Einsatzkommando (rechts) hat den Kulturverein Sapur Supur in der Straße Hinter dem Zwinger in der Buxtehuder Altstadt gestürmt. Foto: Vasel

In dem Fall könnte der Drogenbande nach einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren drohen. Laut Bohmbach sind Beweismittel gesichert worden. Details wollte er am Abend nicht nennen. Die Ermittler stellten die Gebäude auf den Kopf. Die Beschuldigten haben offenbar einen deutsch-türkischen Hintergrund. Sie seien 43 bis 58 Jahre alt, sagt die Polizei. Auch die Bereitschaftspolizei unterstützte die Ermittler und sperrte das Gebäude weiträumig ab.

Die Polizei durchsucht das Objekt, Beweismaterial soll in Kisten abtransportiert werden.

Die Polizei durchsucht das Objekt, Beweismaterial soll in Kisten abtransportiert werden. Foto: Vasel

Allein in der Buxtehuder Altstadt sind am Dienstagabend drei Männer vorläufig festgenommen worden. Die Polizei darf sie lediglich bis zum Ende des auf die Festnahme folgenden Tages festhalten, maximal also knapp 48 Stunden. Danach muss ein Ermittlungsrichter über eine Untersuchungshaft entscheiden.

Weitere Festnahme vor dem Kulturverein.

Weitere Festnahme vor dem Kulturverein. Foto: Vasel

Nicht die erste Razzia im Kulturverein

Es ist nicht die erste Razzia beim Kulturverein. Bereits im Februar 2024 hatten Polizisten die Räumlichkeiten durchsucht. Seinerzeit hatten die Ermittler geringe Mengen Betäubungsmittel und Glücksspielautomaten sichergestellt. Die Hansestadt Buxtehude machte damals den Kulturverein „Sapur Supur - Freunde der Kulturen“ vorübergehend dicht. „Es gab baurechtliche Mängel“, sagte der Erste Stadtrat Ralf Dessel am Dienstagabend dem TAGEBLATT im Rückblick.

Der Buxtehuder Verwaltungsvize begleitete auch am Dienstag die Durchsuchung für das Ordnungsamt.

Über den Verein Freunde der Kulturen gibt es wenige Erkenntnisse. Das Schild mit dem Hinweis auf den Verein hängt dort seit 2018. Es gibt keine Internetpräsenz, keine Hinweise auf Veranstaltungen, Aktivitäten oder Ansprechpartner.

Der Verein ist im Vereinsregister beim Amtsgericht Tostedt seit Juli 2018 eingetragen. Der Zweck des Kulturvereins ist die Förderung „internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens“. Der Verein soll einen kurdischen Hintergrund haben, ein Bild des PKK-Terroristenführers Abdullah Öcalan soll in einem Regal stehen.

Auch die Mülltonnen werden von den Drogenfahndern durchsucht.

Auch die Mülltonnen werden von den Drogenfahndern durchsucht. Foto: Vasel

Von 2011 bis 2017 kauften viele Buxtehuder in dem Ladengeschäft ihr Obst und Gemüse. Das „Paradieschen“ hatte der Umgestaltung des Rathausquartiers weichen müssen. Nach der Schließung des Geschäfts stand das Gebäude leer. Vorher wurde der Raum von einer Kunstgalerie am Westfleth als Ausstellungsraum genutzt.

Weitere Details wollen Polizei und Staatsanwaltschaft voraussichtlich am Mittwoch bekanntgeben.

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