TKranenburger „Brinkhuus“ eröffnet – Alter Gasthof neu belebt

Der ehemalige Kranenburger Hof ist unter dem Namen „Dat Brinkhuus“ wieder zu Leben erwacht. Foto: Dammer
Eine Atmosphäre wie in einem englischen Pub: Der einstige Kranenburger Hof ist unter neuem Namen und neuem Konzept wiedereröffnet worden. Das wird dort geboten.
Schon von weitem war es am Sonnabendnachmittag zu sehen: Der ehemalige Kranenburger Hof ist unter dem Namen „Dat Brinkhuus“ wieder zu Leben erwacht. Noch vor zwei Jahren war es gespenstisch dunkel hinter allen Fenstern der alten Wirtschaft, die immer schon Dorfmittelpunkt gewesen war. Jetzt leuchtet warmes Licht aus dem neuen Café in den regnerischen Nachmittag, Menschen bewegen sich hinter den Fenstern. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen.
Beim Öffnen der Eingangstür umfängt den Besucher sofort eine Geräuschwolke aus Gesprächsfetzen, Kinderlachen und dem Klirren von Geschirr. Der Duft von frischem Kaffee und hausgemachtem Kuchen liegt in der Luft.
Café ist eines der Herzstücke des neuen Dorfgemeinschaftshauses
Das Café ist eines der Herzstücke des neuen Dorfgemeinschaftshauses. Mit seiner modernen Einrichtung ist es ein echter Hingucker. Die „Gute-Stube-Ecke“ mit Sesseln, dunklen Holzstühlen, den großen metallenen Lampen über dem Tisch und der goldgerahmten Schwarz-Weiß-Zeichnung vom alten Kranenburger Hof auf der dunkelgrünen Wand mutet wie eine Ecke in einem englischen Pub an. Besucher wie Ingrid Kühlke loben das Ambiente und die neuen Möglichkeiten, die sich den Kranenburgern nun bieten. Bei aller Zustimmung bleibt ein wenig Skepsis: „Warten wir ab, wie es in Zukunft angenommen wird“, sagt sie.
Damit treffen ihre Empfindungen auf die von Helmuth Hartlif sowie Jutta und Hartwig zur Heiden. Sie haben mit anderen Kranenburger Nachbarn im Saal einen Platz für die Kaffeerunde gefunden. „Das neue Konzept mit Café, kleinem Einkaufsladen und dem großen Saal für die Veranstaltungen ist sehr gut“, sagt Helmuth Hartlif. Besonders das Lichtkonzept mache alles hier viel heller und freundlicher, als es vorher war. Jutta zur Heiden outet sich ebenfalls als anfängliche Skeptikerin. „Auch die Pächter der Gaststätte hatten immer große Pläne und dann ist daraus nie was geworden.“ Dem Brinkhuus gibt sie eine Chance, wenn es die Kranenburger auch annehmen.
Die Kegelbahn wird viele Kegelfreunde auch aus anderen Gemeinden anziehen, glaubt Helmuth Hartlif, denn es gebe nicht mehr viele dieser Sportstätten in den Dörfern. Hartwig zur Heiden sieht auch Potenzial für das Brinkhuus durch den Ausbau des Radtourismus, dem sich die Gemeinde verschrieben hat. „Jahrelang hatten die Radfahrer auf ihren Touren am Ostedeich entlang keine Möglichkeit, auf einen Kaffee irgendwo einzukehren.“
„Das erste Mal richtig Alkohol“ im alten Gasthof
In der „Guten-Stube-Ecke“ sitzen auch die Familien Buck und Siems aus Kranenburg. Hermann Buck und Helmut Siems kennen den alten Gasthof noch. „Das war immer ein Treffpunkt nach der Arbeit“, erinnert sich Hermann Buck. Der Gasthof gehörte zum Dorfleben. Wie ist es mit alten Geschichten? Hermann Buck schaut Helmut Siems an: „Klar, gibt es die.“ Beide Männer hatten 1964 ihre Konfirmationsfeier hier. „Da haben wir das erste Mal richtig Alkohol getrunken“, sagt er mit einem Augenzwinkern: „Das muss jetzt aber nicht in die Zeitung. Ach was soll‘s, es ist ja verjährt.“ Beide Männer schätzen das Brinkhuus als Nachfolger des Kranenburger Hofs und sehen es als zukünftigen Dorfmittelpunkt, jedoch kritisiert Siems mit Blick auf die Stufen zum Café: „Das ist leider nicht ganz barrierefrei.“
Mit Thomas Siems äußert sich eine jüngere Generation angetan vom Brinkhuus-Konzept: „Im Gegensatz zu vorher ist das Ambiente hier sehr einladend. Ich kann mir gut vorstellen, hier im Freundeskreis mal einen gemütlichen Spieleabend zu verbringen.“
Begeistert vom kleinen Einkaufsladen ist der Freiburger Benjamin Hartmann: „Total toll, was sie hier aus dem Gebäude gemacht haben. Da könnte man echt neidisch werden.“ Hier gibt es künftig donnerstags bis samstags und immer, wenn das Brinkhuus geöffnet ist, regionale Produkte von Landwirten der Gegend und für die Kinder die nostalgische „Mischmaschtüte“, die schon ihre Großeltern im Dorfladen gekauft haben. Gelungen findet Benjamin Hartmann die Kombination aus Gastwirtschaft, Ort für Veranstaltungen, Freizeitsport und Einkaufsmöglichkeit.
Für die neuen Pächter des Brinkhuus‘, Daniela und Johannes Wulff, war das Eröffnungswochenende ein gelungener Einstieg. „Wir freuen uns auf die Aufgaben“, sagt Daniela Wulff. Besondere Herausforderungen sieht sie nur in personeller Hinsicht. „Aber diese Probleme müssen auch andere stemmen.“