TKrankheitsfall: Im Elbe Klinikum dürfen Mutter und Kind zusammenbleiben

Das Team freut sich für Timurs und seine Eltern Jelena Burgutina und Andrejs Burgutins (Mitte sitzend). Sie waren die Ersten, die die Vorzüge des neuen Mutter-Kind-Zentrums kennengelernt haben. Foto: Elbe Kliniken / Hajduk
Jelena Burgutina und ihr Kind Timurs waren die ersten Patienten im neuen Mutter-Kind-Zentrum im Elbe Klinikum Stade. Die gemeinsame Versorgung ist wichtig.
Stade. Wenn ein früh- oder neugeborenes Baby bereits in den ersten Tagen auf der Kinderintensivstation behandelt werden muss, ist das für die Eltern besonders schwer. Dass die zu behandelnden Kinder dabei in der Regel von den Eltern - und allen voran von der Mutter - getrennt werden, macht die Situation erst recht schwierig. Auch das Kind sucht in den ersten Tagen auf allen Sinnesebenen Kontakt mit einer konstanten Bezugsperson. Es erkennt den Geruch und die Stimme der Mutter wieder, ihr Körper wärmt - alles Empfindungen ähnlich denen der letzten Wochen vor der Geburt.
Stader Mutter-Kind-Angebot ist eine Ausnahme
Doch nur vereinzelt bieten Kinderkliniken in Deutschland bislang die Möglichkeit an, dass die Mutter rund um die Uhr beim intensivpflichtigen Früh- oder Neugeborenen bleiben kann. Im Elbe Klinikum Stade ist das nun möglich. Bereits im Jahr 2021 wurde das Projekt Mutter-Kind-Zentrum vom Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Elbe Klinikum Stade, Dr. Markus Krüger, ins Leben gerufen.
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Allerdings konnten die Elbe Kliniken aufgrund der allgemeinen Finanzkrise der Krankenhäuser in Deutschland die dafür notwendigen finanziellen Mittel nicht vollständig selbst aufbringen. Hinzu kamen die Corona-Pandemie und der Bau-Boom an den Elbe Kliniken mit massiven Kostensteigerungen in der Baubranche.
Hälfte der Kosten wird über Spenden finanziert
In den nächsten zehn Jahren werden an den kommunalen Elbe Kliniken in Stade und Buxtehude über 300 Millionen Euro investiert. Träger der beiden Krankenhäuser ist der Landkreis Stade. Durch eine große Spendenaktion konnte das Projekt letztlich aber trotzdem realisiert werden. Rund die Hälfte der etwa 400.000 Euro Gesamtkosten kam über Spenden zusammen. Seit Ende Juli werden die ersten Räumlichkeiten genutzt. Mittlerweile ist das Mutter-Kind-Zentrum komplett fertig.
Die erste Mutter, die eines der beiden Zimmer auf der umgebauten Kinderintensivstation bezog, war Jelena Burgutina mit ihrem Frühgeborenen Timurs. Er kam am 22. Juli mit nur 1670 Gramm als Frühgeburt zur Welt. Timurs war zu Beginn meist im Inkubator und wurde darin vorsorglich rund um die Uhr auf der Kinderintensivstation überwacht.
Die Mutter immer in Sichtweite des Babys
Das Bett der Mutter befindet sich im gleichen Raum – nur eine Armlänge vom Neugeborenen entfernt und immer in Sichtweite. „Es ist schön, dass ich immer bei Timurs sein kann“, freut sich Mutter Jelena.
Für Chefarzt Markus Krüger, den Initiator des Projektes, war es ein besonderer Moment: „Die Nähe zwischen Mutter und Neugeborenem ist extrem wichtig, besonders in den ersten Tagen und Wochen“, sagt er. Sie unterstütze die Eltern-Kind-Bindung und könne langfristig die kindliche Gesundheit und Entwicklung fördern.
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„Mit dem Mutter-Kind-Zentrum gehören wir deutschlandweit zu einer der ganz wenigen Kinderkliniken, die ein Zusammensein von Mutter und Kind auch auf der Intensivstation ermöglichen. Ich freue mich sehr, dass wir den Eltern und Kindern endlich diese Möglichkeit bieten können“, sagt Markus Krüger. Er bedankt sich bei allen Spendern.
Zusammenarbeit zwischen der Kinder- und Frauenklinik
Bei einer Einweihungsfeier, zu der unter anderem Mitarbeitende, Projektbeteiligte, niedergelassene Ärzte und zahlreiche Spender eingeladen waren, unterstrich unter anderem Dr. Thorsten Kokott, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, die Bedeutung des Mutter-Kind-Zentrums: „Es zeigt die gute Zusammenarbeit zwischen der Kinder- und Frauenklinik, ohne die ein solches Konzept gar nicht erst möglich wäre.“

Bei einem Rundgang konnten Spender, niedergelassene Ärzte und einige Kollegen die Räume des Mutter-Kind-Zentrums besichtigen. Foto: Elbe Kliniken / Hajduk
Das sieht auch Britta Krüger, Stationsleiterin der Kinderintensivstation, so: „Für uns in der Kinderklinik ist die Betreuung von Wöchnerinnen neu. Doch die Zusammenarbeit unter den Pflegekräften, mit den Hebammen und mit den Ärzten funktioniert sehr vorbildlich.“
Intensivmedizin: Platz für vier Mütter mit Kind
Das Mutter-Kind-Zentrum am Elbe Klinikum Stade befindet sich direkt auf der Neugeborenen- und Kinderintensivstation. Mit dem Umbau von zwei Zimmern und der Einrichtung von zwei zusätzlichen Duschbädern kann jetzt jeweils auch die Mutter mit aufgenommen werden. Bis zu vier intensivpflichtige Kinder und deren Mütter finden Platz.