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Mit Spenden finanziert

Elbe Kliniken wollen „Mutter-Kind-Zentrum“ auf der Neugeborenen-Intensivstation einrichten

Glückliche Eltern im Elbe Klinikum: Martje Forner und ihr Mann mit ihrem Baby. Foto: Elbe Klinikum

Glückliche Eltern im Elbe Klinikum: Martje Forner und ihr Mann mit ihrem Baby. Foto: Elbe Klinikum

Im Elbe Klinikum soll eine neue Mutter-Kind-Einheit eingerichtet werden, damit Neugeborene, die intensivmedizinisch betreut werden müssen, nicht mehr von der Mutter getrennt sind. Neu ist nicht nur diese Einrichtung, sondern auch die Finanzierung.

Von Wolfgang Stephan Freitag, 12.11.2021, 15:53 Uhr

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Der Chefarzt, der seit eineinhalb Jahren die Klinik für Kinder und Jugendliche leitet, hatte schon bei seiner Vorstellung von dieser Einrichtung gesprochen, die in der Klinikwelt noch als große Ausnahme gilt: „Wir reden von einem Leuchtturmprojekt, das es in dieser Form nur in ganz wenigen Kliniken gibt“, sagt Markus Krüger, der ein solches „Mutter-Kind-Zentrum“ bereits in Filderstadt bei Stuttgart gegründet hatte.

Inhaltlich geht es um die Nähe der Neugeborenen zur Mutter. Nach dem neuen Konzept können die Mütter bei ihren Kindern bleiben, wenn die frühgeboren oder krank sind. Bisher werden die Kinder in der Neonatologie im Stader Klinikum von den Eltern getrennt, nur in Ausnahmefällen stehen zwei Betten zur Verfügung. Künftig sollen es zehn Plätze sein.

Wichtig für die Eltern-Kind-Bindung

In der Kinderklinik sind drei Oberärzte als Neonatologen tätig. Die Neonatologie befasst sich als ein Spezialbereich der Kinder- und Jugendmedizin mit den typischen Erkrankungen von Neugeborenen und mit der Behandlung von Frühgeborenen.

Zusammen werden künftig die Mutter und das Kind auf einer neuen Neugeborenen-Intensivstation aufgenommen. Krüger: „Die Anwesenheit der Mütter unterstützt die Eltern-Kind-Bindung, schützt vor Komplikationen und Stress und fördert damit langfristig die kindliche Gesundheit und Entwicklung.“

Umbau der Klinik mit Spenden finanziert

Um eine solche Einrichtung mit der Zielsetzung von zehn Betten zu etablieren, muss in der Kinderklinik umgebaut werden. Die Kosten liegen bei 260.000 Euro. Weil die Gelder im Klinikum knapp sind und weder das Land noch die Kassen diesen Umbau bezahlen, haben sich Management und Chefarzt auf eine ungewöhnliche Finanzierung geeinigt: Die Klinik zahlt 140.000 Euro, der Chefarzt muss 120.000 Euro Eigenmittel über Spenden sammeln.

Dr. Markus Krüger.

Dr. Markus Krüger.

Die Devise war: Sobald die erste namhafte Spende auf dem Konto ist, wird mit dem Umbau begonnen. Krüger: „13.000 Euro haben wir bereits, so dass wir die Hoffnung haben, im späten Frühjahr die Einrichtung starten zu können.“

Engagierter Chefarzt

Klinikchef Siegfried Ristau ist die Besonderheit dieser Finanzierung bewusst. Ristau: „Einerseits gibt es in Zeiten knapper Kassen vom Land und den Kassen keinerlei Aussicht auf Fördermittel, andererseits wollen wir einen so engagierten Chefarzt auch nicht bremsen.“ Deshalb habe das Management dem Vorschlag des Chefarztes zugestimmt, über Spenden den Umbau mit zu finanzieren. Ristau: „Dass dies eine segensreiche Einrichtung sein wird und unsere Klinik weiter aufwertet, ist keine Frage.“

Spendenkonto: Weil die Spenden einem gemeinnützigen Zweck dienen, sind sie steuerabzugsfähig. Infos gibt es unter der Telefonnummer 04141/97 13 16. Konto: Elbe Klinikum Stade; Verwendung: Spende Mutter-Kind-Projekt; IBAN DE67 2214 0028 0553 3377 02.

Das ist die Neonatologie: Den Schwerpunkt der neonatologischen Arbeit bildet die Betreuung des Frühgeborenen. Als Frühgeborene werden Kinder bezeichnet, die vor 37 Schwangerschaftswochen auf die Welt kommen. Durch die Weiterentwicklung der Neonatologie hat sich die Grenze der Überlebensfähigkeit auch von extrem früh geborenen Kindern ab 23./ 24. Schwangerschaftswochen und einem Gewicht von 500 Gramm und weniger enorm erhöht.

Elbe Kliniken wollen „Mutter-Kind-Zentrum“ auf der Neugeborenen-Intensivstation einrichten

Die intensive Unterstützung der lebensnotwendigen Körperfunktionen erfolgt bei Frühgeborenen so lange, bis Reifung und Wachstum einen stabilen Stand erreicht haben. Hochrisiko-Frühgeborene werden zur Sicherheit noch bis zu zwei Jahre von „ihrem“ Neonatologen nachbetreut. (Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin)

Glückliche Mutter im Elbe Klinikum: Martje Forner mit ihrem Baby. Foto: Elbe Klinikum

Glückliche Mutter im Elbe Klinikum: Martje Forner mit ihrem Baby. Foto: Elbe Klinikum

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