TKritik am Pferdesport: Turnierleitung der Elmloher Reitertage äußert sich

Der Pferdesport steht immer mehr in der Kritik. In Elmlohe gilt jedoch eine Null-Toleranz-Grenze. Die Zuschauer können sich auf vier Tage tollen Reitsport freuen. Foto: Hartmann
Sperren im Spitzensport, Aufregung rund um den CHIO Aachen. Der Pferdesport sieht sich aktuell mit viel Kritik konfrontiert. Wie reagieren die Veranstalter der Elmloher Reitertage?
Elmlohe. Pferde mit weit aufgerissenen Mäulern, die zudem mit dem Schweif schlagen - solche Bilder rauschen nach großen Turnieren zuletzt oft durch das Internet. Vor allem durch Social Media. Immer wieder wird zu hartes Reiten angeprangert.
„Ein tier- und artgerechter Umgang mit Pferden im Reitsport findet in den letzten Jahren eine immer größer werdende Beachtung, und zwar nicht nur bei Tierschutzorganisationen, sondern auch in der breiten Öffentlichkeit. Wer nun vermutet, dass uns als Turnierveranstalter diese Entwicklung beunruhigt oder dass wir ihr gar inhaltlich widersprechen wollten, versteht uns völlig falsch. Das Gegenteil ist der Fall“, betont Rolf Sünderbruch, Chef des Kuratoriums für Pferdesport, als Veranstalter des Turniers. „Wir wollen alle, dass der Sport fair bleibt. Zuschauer können bei uns jeden Richter einfach ansprechen.“
Briefing mit den Richtern
Sünderbruch selbst tritt für dieses Thema ein. 2015 hat er das Amt von Dr. Götz Pätzold übernommen und seitdem beispielsweise das regelmäßige Briefing mit den Richtern eingeführt und vor einigen Jahren persönlich einen Reiter vom Turnier ausgeschlossen, weil er sein Pferd in der Box angebunden zurückgelassen hatte.
„Im Reitsport kann eine noch so talentierte Reiterin oder talentierter Reiter ohne den Partner Pferd absolut nichts erreichen. Die Basis jedwedes Erfolges ist demzufolge ein harmonisches und damit auch respektvolles Verhältnis des Menschen zum Pferd. Das weiß jeder vernünftige Reiter und er weiß ebenfalls, dass es bei der Ausbildung und Arbeit mit Pferden nur eine einzige Kommunikationsmöglichkeit mit dem Pferd gibt, nämlich die Sprache der Pferde“, betont der Turnierchef.
„Und da ist Vertrauen die absolute wie alternativlose Basis für alles Weitere. Vertrauen muss man sich aber - wie überall im Leben - erarbeiten. Vertrauen kann man einfach nicht und niemals erzwingen. Jedem, der sich mit Pferden ernsthaft beschäftigt, ist das völlig klar. Als Veranstalter eines bedeutenden Turniers ist das aber nicht nur unsere feste Überzeugung. Wir sehen uns vielmehr in der Verantwortung, gerade auch angesichts der vielen jungen Reiterinnen und Reiter, die wir als Kreisreiterverband vertreten und die in den verschiedenen Prüfungen unseres Turniers starten, diese Philosophie Beispiel gebend zu vertreten.“
Wer vom Turnier ausgeschlossen wird
Daher dulden die Veranstalter der Elmloher Reitertage schon seit je her keinerlei Verstöße gegen die geltenden Regelwerke zum Schutz der Pferde. Die entsprechende Aufsicht während der gesamten Veranstaltung sowohl auf den Turnier- als auch den Abreiseplätzen wird durch unabhängige Richter sowie den Steward ausgeübt.
„Schon seit Jahren treffen wir uns als Veranstalter zu Beginn des Turniers mit den beiden LK-Beauftragten und dem Steward, um auch von unserer Seite immer wieder deutlich zu machen, dass das Tierwohl für uns indiskutable Basis des Sports ist. Wir stärken damit den Richtern insofern immer wieder den Rücken, kompromisslos für die Einhaltung der Regeln zu sorgen“, so Sünderbruch.
„Da es natürlich wie überall im Leben auch bei den Reitern die berühmten ,schwarzen Schafe‘ gibt, ist es in den vergangenen Jahren in Einzelfällen auch dazu gekommen, dass Teilnehmer wegen Missachtung des Tierwohls sofort vom Wettbewerb ausgeschlossen wurden und das Turniergelände mit ihren Pferden verlassen mussten. Das Wohl der Pferde ist für uns prioritär und nicht verhandelbar.“
Alle Reiter haben ein Briefing bekommen
Daher wird nicht nur beim Reiten auf dem Abreiteplatz oder in den Prüfungen genau hingesehen, sondern insgesamt darauf geachtet, dass es den Pferden auf dem Turnier an nichts fehlt.
Auf den Parkplätzen und rund um die Stallzelte stehen alle paar Meter Wasserfässer, die ständig wieder befüllt werden, sodass eine stete Wasserversorgung gewährleistet werden kann.
Zudem sind die Stallzelte 24 Stunden bewacht. Es gibt ein extra Einlassband, das nur die Reiter plus Pfleger und gegebenenfalls Besitzer erhalten und Zutritt bekommen. Außerdem haben alle Starter mit der Zeiteinteilung ein Reiter-Briefing erhalten.
Pferde sollen auch außerhalb der Prüfung aus der Box
„Da steht drin, dass die Pferdeversorgung sichergestellt werden muss, dass die Pferde ausreichend Wasser und Futter bekommen - aber auch regelmäßig bewegt werden. So ist es uns wichtig, dass sie auch außerhalb der Prüfung im Schritt geführt oder aus der Box genommen werden“, so Dressur-Chef Jan Schalk.
Die Stallzelte werden zudem kontrolliert und die Boxen haben alle Fenster und sind so aufgestellt, dass sie nicht richtig dicht an dicht sind, sondern es einen Zwischenraum gibt zum Herausgucken.