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Hohe Sterblichkeit

Landkreis und Polizei proben in Stade den Tierseuchen-Ernstfall

Die Sterblichkeit der Tiere mit Schafpocken liegt bei bis zu 90 Prozent. Hohe Verluste gibt es bei den Lämmern.

Die Sterblichkeit der Tiere mit Schafpocken liegt bei bis zu 90 Prozent. Hohe Verluste gibt es bei den Lämmern. Foto: dpa

Ein Ausbruch der Schafpocken auf einem Hof - und seine verheerenden Folgen: Eigentlich war die Seuche seit 1920 ausgerottet, doch in Europa gab es neue Nachweise.

Von Redaktion Mittwoch, 13.11.2024, 15:35 Uhr

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Landkreis. 32 Expertinnen und Experten der Veterinärbehörden der fünf Landkreise aus dem Elbe-Weser-Dreieck haben am Mittwoch in Stade gemeinsam mit der Polizei den Ernstfall geübt. „Simuliert wurde der Ausbruch der Pockenseuche bei Schafen und Ziegen auf einem landwirtschaftlichen Betrieb“, sagt die Stader Amtstierärztin Dr. Sibylle Witthöft, die die Übung von der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Wiepenkathen aus geleitet hat.

Die Pockenseuche der Schafe und Ziegen ist seit 1920 in Deutschland zwar nicht mehr aufgetreten. Es besteht jedoch die Gefahr der Einschleppung. In der Türkei gilt die für Schafe und Ziegen hoch ansteckende Krankheit als endemisch, also fortwährend und gehäuft vorkommend.

Von September 2022 bis Mai 2023 gab es in Spanien eine Schafpockenepidemie, die jedoch getilgt werden konnte. Nachweise gab es auch in Bulgarien und Griechenland.

Schafpocken: So gefährlich ist die Seuche für Viehhalter

Die durch das Virus ausgelöste Erkrankung ähnelt in ihrem Erscheinungsbild den Pocken. Die Sterblichkeit der Tiere liegt bei bis zu 90 Prozent. Hohe Verluste gibt es bei den Lämmern. Für den Menschen sind Schafs- oder Ziegenpocken nicht gefährlich.

28 Experten der Veterinärämter aus dem Elbe-Weser-Dreieck und der Polizeidirektion Oldenburg haben am Mittwoch an einer Tierseuchenübung teilgenommen.

28 Experten der Veterinärämter aus dem Elbe-Weser-Dreieck und der Polizeidirektion Oldenburg haben am Mittwoch an einer Tierseuchenübung teilgenommen. Foto: Landkreis Stade/Schmidt

Zu den Übungsthemen gehörten am Mittwoch neben dem vor Ort simulierten Tierseucheneinsatz auf einem Schafbetrieb in Stade Fragen der Logistik und des Informationsaustausches zwischen Behörden, Unternehmen und Öffentlichkeit im Krisenfall. Eine wichtige Rolle spielte zum Beispiel die Ermittlung von Kontakten zwischen dem betroffenen Betrieb und anderen Tierhaltungen etwa über Viehhändler, Schafscherer, Tierarztbesuche oder die Tierhalter selbst. Auch die Biosicherheit im Betrieb und die unvermeidliche Tötung des Tierbestands im Fall eines Schafpocken-Ausbruchs waren Thema der Übung.

Amtstierärztin Witthöft: „Die Veterinärbehörden der fünf Landkreise Stade, Cuxhaven, Verden, Osterholz und Rotenburg/Wümme haben sich bereits vor 16 Jahren zu einem Tierseuchenkrisenzentrum zusammengeschlossen, das regelmäßig zu gemeinsamen Übungen einlädt. Im Falle einer Tierseuche muss sehr schnell und über Kreisgrenzen hinweg mit einer gut eingeübten Strategie koordiniert gehandelt werden. Es geht darum, einen katastrophalen wirtschaftlichen Schaden über die betroffenen Betriebe hinaus zu verhindern und natürlich das Leid der Tiere möglichst gering zu halten.“ (pm)

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