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Blätterentsorgung

TLaub im Landkreis Stade: Die Kehrseite des Herbstes

Im Herbst hält das Laub Gartenbesitzer, Anlieger und Stadtreinigungen auf Trab.

Im Herbst hält das Laub Gartenbesitzer, Anlieger und Stadtreinigungen auf Trab. Foto: Stehr

Überall wird jetzt Laub geharkt, gefegt und gepustet: Wie und wie viel wird in Buxtehude und Stade gesammelt? Wo kann Laub abgegeben werden? Und was passiert mit all den Blättern?

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Von Lena Stehr
Samstag, 01.11.2025, 17:50 Uhr

Stade. Der Herbst mit seiner Blätterpracht hat vor allem für Gartenbesitzer und Stadtreinigungen buchstäblich auch eine Kehrseite: Das Laub kann schließlich nicht überall einfach liegen bleiben. Vor allem auf Straßen und Wegen wird es sonst schnell zur rutschigen Gefahr.

Zuständig für die Laub-Entsorgung auf allen öffentlichen Flächen sind die jeweiligen Städte und Kommunen. Da kommt in den Hansestädten Stade und Buxtehude ganz schön was zusammen. An dieser Stelle die wichtigsten Fragen und Antworten dazu.

Wie groß ist die Fläche, auf der die Kommunalen Betriebe Stade Laub entfernen?

Sie beseitigen im Stadtgebiet auf einer Fläche von 449.533 Quadratmetern Laub - das entspricht etwa 63 Fußballfeldern. Dazu zählen unter anderem Parkanlagen, Schulen, Kitas und die städtischen Friedhöfe. Zusätzlich wird Laub entlang von knapp 195 Straßenkilometern gesammelt.

Wo entfernen die Städtischen Betriebe Buxtehude überall Laub?

Sie beseitigen es ebenfalls auf allen öffentlichen Flächen. Wie groß die Fläche insgesamt ist, kann Jens Hadler von den Städtischen Betrieben allerdings nicht genau sagen, weil das Grünflächenkataster derzeit aktualisiert wird.

Welche Maschinen sind in Stade bei der Laubbeseitigung im Einsatz und wie läuft das Ganze ab?

Die Kommunalen Betriebe Stade (KBS) arbeiten im Herbst mit vier Kehrmaschinen, doppelt so viele wie zu anderen Jahreszeiten. Eine der Kehrmaschinen ist auch bei Radwegen mit viel Baumbestand im Einsatz, hinzu kommen Schmalspurschlepper mit Frontpuster. „Wenn möglich pusten wir das Laub in den Baumbestand, um dort Rückzugsräume für Tiere zu schaffen“, sagt Stadtsprecher Stephan Voigt.

Herbstlaub auf öffentlichen Flächen wird von der jeweiligen Stadt oder Kommune entfernt.

Herbstlaub auf öffentlichen Flächen wird von der jeweiligen Stadt oder Kommune entfernt. Foto: Stehr

Das gelte auch für die Grünanlagen: Dort kommen in den kleinen Ecken Federbesen zum Einsatz. Auf größeren Flächen Laubpuster, die zum Teil mit dem Motor auf dem Rücken geschultert werden. Bei ganz großen Flächen wie dem Adolf-Ravelin-Platz nutzen KBS-Mitarbeiter den Puster am Schlepper und den Kehrmaschinen.

Wie viele Maschinen und welche setzen die Städtischen Betriebe Buxtehude ein?

Dort sind im Herbst zwei Kehrmaschinen auf Straßen und Wegen im Einsatz, dazu kommen drei Saugwagen. Vorher sind die Mitarbeiter mit Laubbläsern und Rechen unterwegs.

Wie viele Mitarbeitende kümmern sich bei den KBS um Herbstlaub? Und wie viel Arbeitszeit wird dafür etwa benötigt?

42 Mitarbeitende der KBS kümmern sich um das Laub – darunter 36 im gärtnerischen Bereich, 4 Kehrmaschinenfahrer und 2 Mitarbeitende mit den Laubsaugewagen. Dabei fallen im Jahr etwa 12.000 Arbeitsstunden an.

Hinzu kommen 6 Mitarbeitende auf den städtischen Friedhöfen und damit rund 1300 Arbeitsstunden. In Grünanlagen kümmern sich die Mitarbeiter ab November zweimal um das Laub.

Wie viele Mitarbeiter sind in Buxtehude mit der Laubbeseitigung beschäftigt?

Etwa ein Drittel der Belegschaft, also um die 25 Mitarbeiter, beseitigt das Laub in Buxtehude. „Weil wir im Moment kaum hinterherkommen, sind unsere Leute auch samstags im Einsatz und machen auch sonst Überstunden“, sagt Jens Hadler.

Wie viel Laub fällt jedes Jahr in Stade und Buxtehude an?

Stades Sprecher Stephan Voigt konnte diese Frage nicht beantworten. In Buxtehude waren es laut Jens Hadler 2024 insgesamt 285 Kubikmeter. Geht man davon aus, dass ein Kubikmeter Laub durchschnittlich 0,4 bis 0,6 Tonnen wiegt, wären das zwischen 114 und 171 Tonnen. Während das Laub aus Stade in der Annahmestelle des Landkreises landet, haben die Städtischen Betriebe Buxtehude einen Vertrag mit der Firma Rischkau in Eilendorf.

Insgesamt kamen 2024 beim Landkreis Stade 18.200 Tonnen Grünabfälle (Gemisch aus Laub, Grün- und Gehölzabfällen) an. Die exakte Laub-Menge werde nicht separat erfasst, teilt Landkreissprecherin Nina Dede mit.

Wo müssen Bürger Laub sammeln?

Jeder ist für das Laub auf dem eigenen Grundstück verantwortlich. Fuß- sowie kombinierte Fuß- und Radwege müssen von Anliegern – wie beim Winterdienst auch – 1,5 Meter vor dem eigenen Grundstück von Laub befreit werden.

Wer ein Eckgrundstück hat, muss sich entsprechend um zwei Seiten des Grundstücks kümmern. Stades Sprecher Stephan Voigt weist darauf hin, dass ein „Rüberpusten“ von Laub auf städtische Flächen natürlich nicht gestattet und erwünscht ist.

Wo und wie können Privatleute ihr Laub entsorgen?

Laub kann wie anderer Grün- und Gehölzabfall bei den zwei Abfallwirtschaftszentren in Stade-Süd und Buxtehude-Ardestorf, den drei Wertstoffhöfen in Oldendorf, Wedel und Wischhafen sowie drei Kompostierplätzen in Harsefeld, Horneburg und Sauensiek gebührenfrei angeliefert werden.

Zusätzlich stehen in den Gemeinden Drochtersen, Ahlerstedt und Jork sowie den Samtgemeinden Lühe, Nordkehdingen und Oldendorf-Himmelpforten von März bis November zu festgelegten Terminen samstags von 9 bis 12 Uhr Grüngutsammelstellen zur Verfügung. In Buxtehude kann Laub zudem am 8. und 22. November sowie am 6. Dezember von 9 bis 12 Uhr im Melkerstieg 25 kostenlos abgegeben werden.

Laub aus dem Garten kann kostenfrei über den Landkreis Stade entsorgt werden und wird dann zu Kompost verarbeitet.

Laub aus dem Garten kann kostenfrei über den Landkreis Stade entsorgt werden und wird dann zu Kompost verarbeitet. Foto: stehr

Sämtliche Annahmestellen mit den Adressen und Öffnungszeiten im Landkreis Stade sind online zu finden: abfall.landkreis-stade.de/leistungen/annahmestellen.

Was passiert mit dem Laub aus den Annahmestellen?

Das Laub wird gemeinsam mit den anderen Grün- und Gehölzabfällen in den Kompostieranlagen der beiden Abfallwirtschaftszentren zu einem hochwertigen und zertifizierten Kompostmaterial verarbeitet. Die unterschiedlichen Kompostprodukte werden an Privatpersonen, Obstbauern, Landwirte sowie Garten- und Landschaftsbauern verkauft.

Ein 30-Liter-Kompostsack kostet 3 Euro, Frisch-Kompost ist für 3 Euro pro Kubikmeter oder 5,50 Euro pro Tonne erhältlich. Der Kubikmeterpreis für Uni-Erde lose liegt bei 17 Euro und für losen Kompost bei 16 Euro.

Was können Gartenbesitzer tun, die nur kleine Laubmengen haben?

Haushalte mit kleinen Gärten beziehungsweise kleinen Laubmengen können für die Entsorgung auch die Bio- oder Gartentonne nutzen.

Wie hilft Laub der Natur?

Wer etwas für die Natur tun möchte, sollte Blätter unter Hecken oder in Beeten liegen lassen. Marienkäfer finden dort dem Nabu zufolge einen Rückzugsort und Larven überwintern in abgestorbenen Pflanzenstängeln. Das Laub schütze außerdem den Boden vor dem Austrocknen und fördere die Bildung von Humus.

Warum sollten keine Laubbläser und Laubsauger benutzt werden?

Der BUND Stade weist darauf hin, dass Laubbläser und -sauger nicht nur Mensch und Naturhaushalt empfindlich stören, sondern gleichzeitig Umwelt und Gesundheit durch Lärm und Schadstoffe schädigen. „Das Bodenleben wird durch diese Geräte massiv beeinträchtigt, weil mit den welken Blättern auch wichtige Kleintiere wie Spinnen, Würmer, Insekten und Amphibien aufgesaugt und getötet werden“, sagt Heiner Baumgarten, Gärtner und Vorsitzender des BUND Stade.

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