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Stadtteil im Wandel

T„Liebe das dörfliche Flair hier“: Kopenkamp setzt auf gute Nachbarschaft

Sabine Timmann und Harald Widera engagieren sich bei den Nachbarn im Kopenkamp.

Sabine Timmann und Harald Widera engagieren sich bei den Nachbarn im Kopenkamp. Foto: Stehr

Der Verein Nachbarn im Kopenkamp ist längst eine Institution in der einstigen Gartenstadt. Ein großer Wunsch blieb im Stader Stadtteil bisher aber unerfüllt.

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Von Lena Stehr
Dienstag, 29.04.2025, 13:50 Uhr

Stade. Lange Zeit als Alte- und Arme-Leute-Quartier wahrgenommen, hat sich der Kopenkamp inzwischen gewandelt. Rund 5000 Menschen leben in dem Viertel, das in den 1920er Jahren als Gartenstadt angelegt wurde, 40 Prozent sind jünger als 50 Jahre. Insgesamt gibt es hier 2500 Wohnungen, die sich auf 1250 Gebäude aufteilen, darunter auch Neubauten für Menschen mit mittleren Einkommen.

830 Wohnungen gehören zur Wohnstätte Stade, dem größten Vermieter der Stadt. Die Genossenschaft unterstützt bei der Weiterentwicklung des Quartiers nicht nur alternative Wohnformen wie das Projekt Gaga (Ganz anders gemeinsam altern) und das betreute Wohnen mit der diakonischen Einrichtung Bethel, sondern auch den 2017 gegründeten Nachbarschaftsverein.

Dörfliches Flair: Hier grüßt jeder jeden

Harald Widera ist Vorsitzender der Nachbarn im Kopenkamp (NiK) mit knapp 100 Mitgliedern. Seit mehr als 20 Jahren lebt er in dem Stadtteil. „Ich liebe das dörfliche Flair hier, man grüßt sich - egal, ob man sich kennt oder nicht“, sagt Widera. Gemeinschaft werde hier großgeschrieben. Dafür setzt sich insbesondere auch der Verein ein und organisiert Quizabende, eine Dorfrallye, Grill- und Kinderfeste, Müllsammelaktionen, Flohmärkte, Laternelaufen und Adventssingen.

Nach der Schließung des Edeka-Marktes in der Dankersstraße 2023 rief der Verein auch einen Fahrdienst ins Leben. Der wurde allerdings aufgrund mangelnder Nachfrage inzwischen wieder eingestellt.

Seit Sommer 2024 gibt es auch eine Fahrradgruppe, die alle zwei Wochen auf Tour geht. Der Kopenkamp ist zudem der einzige Stadtteil, der einen eigenen Kalender herausbringt. Für 2026 sind bereits 400 Exemplare bestellt, sagt Widera. Die Kalender für sechs Euro sind unter anderem im Kiosk Daniela Wichert bei Blumentritt erhältlich. Die Bilder stammen alle von Menschen aus dem Kopenkamp.

Verein wünscht sich eigene Räumlichkeiten

Die NiK sprechen auch Probleme an, zum Beispiel den schlechten Zustand vieler Gehwege im Viertel und die schwierige Parksituation. „Wir haben manchmal den Eindruck, dass wir vergessen werden, weil hier ansonsten alles so harmonisch läuft“, sagt Widera.

Einen großen Wunsch hat der Verein außerdem schon länger: einen eigenen Raum für Veranstaltungen. „Uns fehlt ein zentraler Ort, den wir frei für uns nutzen können“, sagt NiK-Mitglied Sabine Timmann. Sie ist vor vier Jahren aus Hamburg nach Stade gezogen, schon ihre Oma lebte im Kopenkamp. „Es ist ein Traumstadtteil, nicht so anonym wie in Hamburg“, sagt sie.

Derzeit können die NiK-Mitglieder in der Wohnstätte, Teichstraße 13, einen Raum nutzen. Hier findet einmal im Monat ein Seniorencafé statt, das durchschnittlich von 20 Personen aus dem Viertel besucht wird, sagt Harald Widera. Ansonsten treffen sich die Mitglieder häufiger im Horstcasino.

Die Hoffnung auf eigene Räume im von der Wohnstätte geplanten Neubau auf dem Grundstück des ehemaligen Edeka-Marktes wird sich wohl nicht erfüllen. Dort sind acht neue Wohnungen, eine Physiotherapie-Praxis und ein von Bäcker Richter betriebenes Café geplant. „Das Café kann immerhin ein toller neuer Treffpunkt werden“, sagt Widera.

Gemeinsam mit den anderen Aktiven will er sich weiter für den Kopenkamp engagieren und hofft, dass noch mehr junge Leute aller Kulturen in den Verein eintreten. „Viele Zugezogene trauen sich noch nicht“, sagt er.

https://www.nik-stade.de/

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