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Containerdorf

TMachen statt meckern: Ankerplatz-Team wünscht sich mehr konstruktive Kritik

Ehrenamtliche vom Garten-Team bauen einen Behälter für Kompost auf.

Ehrenamtliche vom Garten-Team bauen einen Behälter für Kompost auf. Foto: Stehr

In den kommenden Monaten entscheidet sich, ob das Ankerplatz-Projekt in Stade fortgeführt wird oder ob es endgültig scheitert. Jetzt melden sich Ehrenamtliche zu Wort.

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Von Lena Stehr
Montag, 24.03.2025, 16:50 Uhr

Stade. Warten alle nur darauf, dass das ehrenamtlich getragene Projekt Ankerplatz in Stade scheitert? Diesen Eindruck hat eine Ehrenamtliche, die sich im Ankerplatz-Verein für das urbane Containerdorf auf dem Platz am Sande engagiert, ihren Namen aber nicht in der Zeitung lesen will. Zu groß sei die Angst vor einem erneuten Shitstorm.

Sie sei in der Vergangenheit mit negativen Kommentaren bombardiert worden, wenn sie in ihren sozialen Netzwerken etwas zum Ankerplatz gepostet habe, sagt sie. Deswegen hält sie sich jetzt lieber zurück, bleibt aber im Verein aktiv.

Von der Idee, in der Stadt einen Ort für alle zu schaffen, sei sie nämlich noch immer überzeugt. Der Idee, dass alle an einem Strang ziehen und nicht immer nur meckern, sondern fragen: Wie kann ich helfen? Und dass es konstruktive Kritik gibt, anstatt dass alles immer nur schlechtgeredet wird.

Vorbeikommen und sich selbst ein Bild machen

„Wir machen hier nichts Exklusives nur für uns, sondern für alle“, sagt auch Mario Handke vom Ankerplatz-Verein. Es gehe darum, möglichst viele Staderinnen und Stader zum Mitmachen zu animieren. Er lädt ausdrücklich dazu ein, sich auf dem Platz selbst ein Bild zu machen und mit Engagierten ins Gespräch zu kommen.

Mitglieder des Gartenteams sind derzeit auch oft aktiv auf dem Platz, kümmern sich um die Pflanzen, wollen Containerfassaden begrünen und haben einen Blühkugelautomaten aufgehängt. Gerade hat eine Hobbytischlerin ein kleines Schränkchen fertiggestellt, in dem Dinge zum Verschenken den Besitzer wechseln können.

„Wir sind alle in unserer Freizeit hier oder hinter den Kulissen aktiv für den Ankerplatz“, betont Dorothee vom Gartenteam. Dass der Platz leer und öde sei, stimme einfach nicht. Der Platz werde zum Verweilen von Handwerkern, Passanten, Familien, Kreishausmitarbeitern und auch von Jugendlichen genutzt. Ab sofort sei auch der Spielecontainer wieder täglich geöffnet.

Der Spielcontainer ist ab sofort wieder täglich geöffnet.

Der Spielcontainer ist ab sofort wieder täglich geöffnet. Foto: Stehr

Spätestens Ende März soll endlich auch der Multifunktionscontainer - das Herzstück des Ankerplatzes - komplett fertig sein. Der Innenausbau des sogenannten Havenbüros läuft derzeit auf Hochtouren. Hier wird künftig nicht nur Wiebke Wilkens als Ansprechpartnerin ihren Arbeitsplatz haben, es stehen auch kostenlose Toiletten inklusive Behinderten-WC zur Verfügung. Es werde voraussichtlich auch ein außengastronomisches Angebot des benachbarten Schwingegold-Cafés Stade geben, so Wiebke Wilkens. Eine barrierefreie Terrasse ist ebenfalls geplant.

Multifunktionscontainer kann von allen kostenlos gemietet werden

Das multifunktionale und digital ausgestattete Havenbüro kann auf Anfrage zudem für Workshops, für mobiles Arbeiten oder ähnliches kostenlos genutzt werden. Das Team der Altstadtsanierung Stade habe bereits Interesse angemeldet, so Mario Handke. Wer sich als Dorfbewohner registrieren lässt (auch das kostet nichts), bekommt über ein digitales Zahlenschloss Zugang zu den Containern und kann zum Beispiel auch die Ökotoiletten oder den Fitnesscontainer nutzen, Bälle für den mobilen Streetball-Korb und andere Sportutensilien ausleihen.

Der Innenausbau der Planbude soll in der kommenden Woche abgeschlossen sein.

Der Innenausbau der Planbude soll in der kommenden Woche abgeschlossen sein. Foto: Stehr

Das Gewächshaus auf dem Gartencontainer kann von allen Interessierten zum Anbau von Gemüse genutzt werden. Allerdings erst, sobald es eine Treppe gibt (hier muss noch ein Bauantrag gestellt werden). „Wir planen auch Kooperationen mit Kindergärten“, sagt Martin Friese vom Gartenteam. Er und seine Mitstreiter freuen sich über jede helfende Hand und hoffen, dass die vielen negativen Kommentare die Menschen nicht abschrecken, sich einzubringen.

Der Multifunktionscontainer bietet Platz für Workshops, mobiles Arbeiten und verfügt außerdem über Toiletten.

Der Multifunktionscontainer bietet Platz für Workshops, mobiles Arbeiten und verfügt außerdem über Toiletten. Foto: Stehr

Alle Ehrenamtlichen betonen indessen, dass ihre Aktivitäten nichts damit zu tun haben, dass die Politik Druck aufgebaut habe. Wie berichtet, hatte der Stadtentwicklungsausschuss kürzlich beschlossen, dass die Stadt den Nutzungsvertrag für den Platz am Sande mit dem Ankerplatz-Verein nicht verlängern soll, wenn in den kommenden sechs Monaten keine regelmäßigen Aktivitäten erkennbar sind. Es passiere hier jetzt genau das, was sowieso geplant gewesen sei. Weitere Aktive sind ausdrücklich willkommen.

Geplant sind zudem weitere Aktivitäten, unter anderem ein Kleinfeldfußballturnier (Havencup) am 29. März, ein Abendflohmarkt am 4. April und ein Kinderfest am 18. Mai. Am Wochenende fand gemeinsam mit der Feuerwehr und der DLRG-Jugend eine Müllsammelaktion statt. Nähere Info online auf www.ankerplatz-stade.de und auf Instagram (ankerplatz.stade).

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