TMängelverwaltung im Stadeum: Sanierung wird um viele Jahre verschoben

Das Stadeum ist in die Jahre gekommen und muss dringend saniert werden. Foto: Martin Elsen
Das Stadeum-Gebäude liegt im Sterben. Diverse Maßnahmen sollen es in den kommenden Jahren am Leben erhalten. Aussicht auf Heilung gibt es nicht.
Stade. Konzerte, Comedy und Kabarett sowie Theater-, Musical- und Ballettaufführungen - im Stadeum finden jedes Jahr knapp 150 Kulturveranstaltungen aller Genres statt. Dazu kommen Messen, Tagungen, Kongresse, Seminare und Feiern jeder Art. Das größte Kultur- und Tagungszentrum im Elbe-Weser-Bereich ist nach wie vor ein Besuchermagnet für Stade, nach knapp 40 Jahren aber auch ziemlich marode.
Abriss und Neubau kann Stadt nicht bezahlen
Wie berichtet sollen deshalb in den kommenden zehn bis 15 Jahren technische Mängel bei laufendem Betrieb behoben und so die Betriebsfähigkeit sichergestellt werden. Sowohl eine Grundsanierung (28 Millionen Euro) als auch den Abriss des Gebäudes inklusive Neubau einer Stadthalle (56 Millionen Euro) kann sich die Stadt nicht leisten.
Einen Überblick über die in den kommenden fünf Jahren geplanten Arbeiten gab Bernd Bieber von der Gebäudewirtschaft Stade (GWS) jetzt im Bauausschuss. Die Gesamtkosten für die Stadt beziffert Bieber auf 11,5 Millionen Euro. Pro Jahr sind 500.000 Euro eingeplant.
Es handele sich dabei um den reinen Funktionserhalt, machte Stadtrat Carsten Brokelmann deutlich. Wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind, müsse die Stadt erneut darüber entscheiden, wie es mit dem Stadeum weitergehen soll. „Wir stehen dann also vor einem schwarzen Loch“, zeigte sich Hans Blank (SPD) besorgt. „Eigentlich müsste man das Gebäude abreißen“, so Brokelmann.
Insgesamt herrschte aber Einigkeit darüber, das Stadeum zu erhalten. Das Herz der Stadt hänge daran, betonte Dr. Felix Kruse (CDU/WG). Für seinen Parteikollegen Gerhard Hoffmann überwiegt der gesellschaftliche Gewinn den finanziellen Verlust. Es sei gut, dass es endlich ein Konzept fürs Stadeum gebe.
Gesamtsanierung muss nach zehn bis 15 Jahren stattfinden
Bei dem Konzept gehe es ausdrücklich nicht darum, das Gebäude zu sanieren. Eine Gesamtsanierung müsse nach 10 bis 15 Jahren stattfinden, machte dann auch Bernd Bieber noch einmal deutlich, bevor er das von der GWS entwickelte Konzept vorstellte.
Im ersten Jahr 2025 stehen demnach insgesamt 800.000 Euro zur Verfügung. Das liege daran, dass zu den jährlich eingeplanten 500.000 Euro noch die 300.000 Euro dazu kommen, die 2024 für die Beauftragung eines externen Ingenieurs zur Erstellung eines Sanierungskonzeptes in den Haushalt eingestellt worden waren.
In 2025 sollen unter anderem die Notausgangstüren und die Rauch- und Wärmeabzugsanlage ausgetauscht werden. Auch in den Erhalt der Teichanlage und der Außenanlagen wird investiert. Weitere Mittel fließen in ein neues Tonmischpult inklusive Verkabelung und in ein neues Serversystem. Zur Instandhaltung der Technik unter der Bühne, der sogenannten Untermaschinerie, werden zudem vier Hydraulik-Zylinder und zwei Hubbühnen überarbeitet.
Im zweiten Jahr fließen 500.000 Euro unter anderem in die abschnittsweise Modernisierung der Sanitärbereiche im Restaurant sowie in eine neue Mikrofonanlage, die für gut zwei Drittel aller Veranstaltungen benötigt wird. Außerdem werden die 35 Jahre alten Profilscheinwerfer ausgetauscht und ein neues Kamerasystem installiert.
Neue Technik und sanierte Künstlertoiletten
In den weiteren drei Jahren werden unter anderem die Toiletten im Tagungs- und im Künstlerbereich modernisiert und die Lichtsteuerung sowie die Beschallungsanlage und die Ton-Monitoranlage erneuert. Inspizienten-Pults und Scheinwerfer werden ausgetauscht, Fahnenmasten ersetzt und neue Laptops und Schreibtische gekauft.
Außerdem werden mobile Saalwände angeschafft, um die Veranstaltungsfläche weiter flexibel nutzen zu können. Auch die Dachunterschläge sollen erneuert werden. Dazu kommen in jedem Jahr diverse Schönheitsreparaturen, die dem optischen Qualitätserhalt und der Außenwirkung dienen sollen.
Bereits jetzt lässt sich die Stadt den defizitären Betrieb des Stader Kulturtempels jährlich zwischen 2,3 und 2,5 Millionen Euro kosten. Die GWS will künftig in jedem Jahr über den aktuellen Stand berichten.