Zähl Pixel
Wohnen

TMehr Anfragen als Bauplätze: Bliedersdorf bei Hausbauern begehrt

Im rot markierten Bereich will Bliedersdorf mit neuen Wohnhäusern wachsen. Rechts davon liegt das Museumsdorf.

Im rot markierten Bereich will Bliedersdorf mit neuen Wohnhäusern wachsen. Rechts davon liegt das Museumsdorf. Foto: Martin Elsen

Noch im Frühjahr sollen die Bauarbeiten für das neue Wohngebiet beginnen. Auch der Ausgleich für den Naturschutz ist geregelt, die Lage wirft jedoch Fragen auf.

author
Von Steffen Buchmann
Freitag, 07.03.2025, 11:50 Uhr

Bliedersdorf. Die Ausbaupläne in Bliedersdorf haben die nächste Hürde genommen. Der Gemeinderat beschloss am Montag in seiner ersten Sitzung 2025 einstimmig den Bebauungsplan für ein neues Wohnbaugebiet zwischen Feldstraße und Dohrenstraße.

Im Umfeld des Museumsdorfes Bäuerliches Hauswesen sollen auf circa 2,35 Hektar etwa 19 neue Baugrundstücke entstehen. Die Gemeinde reagiert durch die Erschließung auf die Nachfrage von Bauinteressierten, rüstet sich aber gleichzeitig für die Zukunft. Bis 2030 rechnet die Gemeinde mit knapp 250 neuen Bewohnern.

Neubauten müssen ins Ortsbild passen

Bliedersdorf will jedoch nicht um jeden Preis wachsen. „Es ist wichtig, dass die neuen Häuser in unser dörfliches Ortsbild passen“, betonte Bürgermeister Tobias Terne (CDU) in der Ratssitzung. So sollen im Teilgebiet nahe dem Bäuerlichen Hauswesen ausschließlich Einzelhäuser und Doppelhäuser entstehen. Ein Streifen im nördlichen Baugebiet ist für das Bäuerliche Hauswesen als Sondergebiet eingeplant, die dort eine 200 Jahre alte Durchfahrtsscheune wieder aufbauen wollen.

Im Bereich der Feldstraße haben die Planer hingegen die Möglichkeit für Mehrfamilienhäuser eingeräumt, darunter ein Reihenhaus mit fünf Wohneinheiten des Bauunternehmens Viebrockhaus. Auch klare Vorgaben für die Hausgestaltung sollen das Bliedersdorfer Ortsbild sichern. So können Hausbauer etwa für ihre Außenwände nur Ziegelsteine in bestimmten Farbmustern oder Holzverschalungen benutzen.

Welche Holzfarben eingesetzt werden dürfen, sorgte für eine Diskussion unter den Ratsmitgliedern. Letztlich einigte sich der Rat darauf, dass etwa Natur-Holzfarben in Ordnung sind, helle Töne oder weiße Farbe hingegen nicht.

Ausgleichsfläche außerhalb des Landkreises

Da das Baugebiet auf bisherigen Natur- und Ackerflächen entstehen soll, ist die Gemeinde Bliedersdorf per Naturschutzrecht verpflichtet, 6650 Quadratmeter an anderer Stelle zu kompensieren. Bauplaner Silvio Cabraja vom Planungsbüro Cappel und Kranzhoff teilte im Rat mit, dass die untere Naturschutzbehörde eine Ausgleichsfläche anerkannt habe - knapp 50 Kilometer entfernt bei Schneverdingen im Landkreis Heidekreis.

Den ehemaligen Golfplatz in Immenbeck durfte Bliedersdorf nicht als Ausgleichsfläche nutzen.

Den ehemaligen Golfplatz in Immenbeck durfte Bliedersdorf nicht als Ausgleichsfläche nutzen. Foto: Sulzyc

Doch warum ist die Ausgleichsfläche so weit von der Baufläche entfernt? Dafür gebe es mehrere Gründe, sagt Bauamtsleiter Roger Courtault auf Nachfrage. Für die Kreisbehörde sei entscheidend gewesen, dass es sich um den „gleichen Naturraum“ handelt. Sie müsse sich also beispielsweise für die Ersatzpflanzung von Bäumen und Sträuchern eignen, die Nähe zum ursprünglichen Baugebiet sei zweitrangig.

Ehemaliger Golfplatz keine Option

„Kompensationsflächen im Landkreis Stade werden immer seltener und teurer“, ergänzt Courtault. Ursprünglich habe das Horneburger Bauamt vorgeschlagen, den ehemaligen Golfplatz in Buxtehude-Immenbeck als Ausgleichsfläche zu nutzen. Der alte Bebauungsplan habe eine Nutzung der geschlossenen Anlage als Ausgleichsfläche nicht zugelassen, weshalb Landkreis und die Stadt Buxtehude den Vorschlag abgelehnt hätten.

Beginn für den Tiefbau soll bis Ende April sein, die Höhe des Grundstückspreises pro Quadratmeter sei laut Courtault noch unklar. Die Ausschreibung für die Erschließung habe sich verzögert, Courtault rechnet im April mit einer Preiskalkulation.

Aktuell liege der Bodenrichtwert bei etwa 160 Euro pro Quadratmeter. Das Interesse an den Grundstücken sei ungebrochen hoch, sagt Courtault. Etwa doppelt so viele Anfragen wie verfügbare Grundstücke hätten sich in den letzten Jahren angesammelt.

Weitere Artikel