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Drogen

TMein Kind kifft: Was tun?

Ein Mann zündet sich einen Joint an.

Die Cannabis-Legalisierung naht, aber nur für Erwachsene. Foto: Hannes P. Albert/dpa

Die Jacke des Sohnes riecht süßlich-herb, nachdem er mit den Freunden unterwegs war. Der Nachwuchs hat scheinbar Gras geraucht. Eltern sind dann oft unsicher: Wie gehen wir damit um?

Von Redaktion Samstag, 16.12.2023, 12:55 Uhr

Landkreis. Die Pläne der Ampel-Koalition zur Legalisierung von Cannabis werden konkreter. Eigenanbau und Besitz bestimmter Mengen der Droge sollen für Volljährige ab dem 1. April 2024 erlaubt sein.

Für Minderjährige soll der Zugang allerdings tabu sein. Doch auch wenn der Besitz für Jugendliche illegal ist und bleibt: Für einen kleinen Teil von ihnen gehört „Gras“ einfach dazu. 9,3 Prozent der 12- bis 17-Jährigen gaben 2021 an, schon einmal Cannabis konsumiert zu haben. Das zeigt eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).

Das bereitet Eltern Sorgen und wirft Fragen auf. Ein Expertenteam der BZgA beantwortet daher TAGEBLATT-Leserfragen.

Wenn wir mit unserem Sohn (15) über Drogen reden wollen, wird er regelrecht aggressiv. Dabei sind wir sicher, dass er kifft. Wie erreichen wir ihn?

Sprechen Sie das Problem in einer ruhigen Minute noch einmal sachlich an. Schildern Sie Ihre Sicht der Dinge. Bleiben Sie dabei in der Ich-Form. Sagen Sie ihm, dass Sie sich Sorgen machen.

Lassen Sie ihm Zeit, sich dazu zu äußern. Bleiben Sie auf jeden Fall mit ihm im Gespräch. Das ist das Wichtigste. Tipps zur Gesprächsführung stehen hier im Internet zur Verfügung.

dpa infografik zum cannabiskonsum bei kindern

Anteil der Personen, die in ihrem Leben bereits gekifft haben. Foto: dpa

Wir machen uns Sorgen um unseren Enkel (14). Er kifft und erklärt uns, dass das ganz harmlos ist. Stimmt das?

Nein. Cannabis kann die Reifeprozesse im wachsenden Gehirn stören und es kann eine psychische Abhängigkeit entstehen - zum Beispiel, wenn man immer häufiger versucht, unangenehme Gedanken mit einem Joint auszublenden. Weitere Informationen finden Sie hier im Internet.

Seitdem mein Bruder (31) Dogen nimmt, will er nichts mehr von mir wissen. Das tut mir sehr weh. Was kann ich tun?
Leider nicht viel. Er ist erwachsen. Sie haben keinerlei Handhabe, auf ihn Einfluss zu nehmen, wenn er es nicht will. Wenn Sie möchten, können Sie ihm hin und wieder schreiben, um ihr Interesse an ihm zu unterstreichen.

Außerdem rate ich Ihnen, für sich selbst Hilfe zu suchen, damit Sie wieder Freude am Leben finden, unabhängig vom Drogenkonsum Ihres Bruders. Viele Drogenberatungsstellen beraten auch Angehörige, weitere Anlaufstellen wären Angehörigen- oder Lebensberatungsstellen, Adressen gibt es hier im Internet bei der DAJEB.

Unsere Tochter (20) behauptet, dass sie nicht kokst. Kann man das mit einem Haar-Test prüfen?

Theoretisch gibt es solche Tests, aber das wird das Problem nicht lösen. Selbst wenn ihr nachgewiesen wird, dass sie Drogen konsumiert, wird sie das nicht dazu bringen, es zu lassen. Erfolgversprechender ist es, mit ihr zu sprechen.

Sie können ihr ja ganz offen sagen, warum Sie vermuten, dass sie noch Drogen konsumiert. Sagen Sie ihr auch, welche Folgen das aus Ihrer Sicht haben kann und dass Sie sich Sorgen machen.

Gibt es Unterstützung vor Ort, wenn es mit den Kindern ein Drogenproblem gibt?

Sie können sich an Erziehung- oder Suchtberatungsstellen wenden, um sich Hilfe zu holen. Die Adressen finden zum Beispiel bei der DHS.

Mein Bruder nimmt vor Partys Kokain, um besser drauf zu sein. Ist das gefährlich?
Ja, denn die Droge peitscht den Körper zwar zu Höchstleistungen, führt ihm aber keinerlei Energie zu. Es kann zu Bewusstseinsstörungen, Koma, Krampfanfällen, Wahnvorstellungen, Atemversagen oder sogar zum Herzinfarkt kommen. Außerdem: Von Kokain kann man extrem schnell abhängig werden.

Kokain

Kokain führt in schnelle Abhängigkeit. Foto: Christian Charisius/dpa

Meine Enkeltochter (18) kifft seit Jahren. Jetzt versprach sie, damit aufzuhören, tut es aber nicht. Wie nun weiter?

Zwischen dem Entschluss und der Verhaltensänderung liegt bei vielen Menschen noch ein ganzer Schritt. Versuchen Sie es mit einem Lob dafür, dass sie sich zu einem drogenfreien Leben entschlossen hat.

Hilfreich könnte vielleicht auch die Frage sein, wie genau sie den Cannabis-Konsum verändern möchte oder wie sie künftig reagieren will, wenn ihre Freunde ihr einen Joint anbieten. Sie können ihr auch das digitale Ausstiegsprogramm der BZgA empfehlen. (pm/axt/dpa/lw)

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