TMesser-Alarm und Schlägereien: Das unternimmt die Bahn gegen Gewalt in Zügen

Beamte der Polizei und Bundespolizei suchen am Bahnhof in Cuxhaven auf dem Grünstreifen neben Gleis 3 nach dem Messer. Foto: Lütt
Zwei Gewalt-Vorfälle in Zügen in einer Woche: Bahnmitarbeiter aus der Region zeigen Mut, Deutsche Bahn und „Start Unterelbe“ warnen. So wollen die Unternehmen Mitarbeiter und Fahrgäste besser schützen.
Cuxhaven/Bremerhaven. Am Cuxhavener Bahnhof sowie auch auf der Bahnstrecke zwischen Bremerhaven und Cuxhaven kam es in der vergangenen Woche zu Vorfällen, bei denen Zugbegleiter wie auch Lokführer umsichtig handelten. Wegen eines bewaffneten Mannes war am Mittwoch (18. Juni 2025) die Polizei ausgerückt.
Der Lokführer der Verkehrsgesellschaft Start Unterelbe hielt die Türen des Zuges geschlossen, bis es eine Entwarnung durch die Polizei gab.
Der Zugbegleiter der EVB (Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH) hatte bei einer Schlägerei am 19. Juni 2025 in der Bahn von Bremerhaven-Lehe nach Cuxhaven die Kontrahenten getrennt und die jugendlichen Angreifer schließlich aus dem Zug geworfen.
Hemmschwelle für gewalttätiges Verhalten sinkt
Auf Anfrage der Cuxhavener Nachrichten äußerte sich die Pressestelle von Start Unterelbe zu dem Vorfall am 18. Juni. Die Sicherheit von Mitarbeitenden und Fahrgästen habe für das Unternehmen oberste Priorität. Gewalt oder Bedrohungen würden in keiner Form toleriert werden.
„Das Zugpersonal wird umfassend geschult - nicht nur für den sicheren Betrieb, sondern auch im Umgang mit Gefahrensituationen. Mitarbeitende mit direktem Kundenkontakt absolvieren regelmäßig Deeskalations- und Verhaltenstrainings. Zudem sind in bestimmten Zügen Sicherheitsteams im Einsatz, um bei Bedarf unterstützen zu können“, so die Pressestelle. Vorfälle wie der beschriebene seien in dem betreffenden Streckennetz glücklicherweise selten. Dennoch wurde auch festgestellt, dass - wie in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens - die Anspannung steigt und die Hemmschwelle für gewalttätiges Verhalten sinke.
Deutsche Bahn setzt auf Bodycams, Notfallknopf und Trainings gegen Gewalt
Bei der Deutschen Bahn (DB) kam es im Jahr 2024 konzernweit zu 3324 körperlichen Übergriffen auf Mitarbeiter, wie eine Sprecherin der DB auf Nachfrage der CN/NEZ-Redaktion mitteilte. Das bedeutet eine Zunahme von knapp sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2023. „Rund die Hälfte der körperlichen Übergriffe betraf das Zugpersonal im Regionalverkehr“, äußerte sich die Sprecherin weiter.

Auch einen Mülleimer durchsuchen die Beamten nach dem Messer. Foto: Lütt
Um die Sicherheit ihrer Mitarbeiter weiter zu erhöhen, setzt die DB deshalb auf verschiedene Maßnahmen. Seit 2024 stattet die DB Regio bundesweit ihre Kundenbetreuer im Nahverkehr (KiN) sukzessive und auf freiwilliger Basis mit Bodycams aus. „Diese Geräte haben eine deutliche präventive Wirkung, einen deeskalierenden Effekt und liefern den Strafverfolgungsbehörden notwendiges Beweismaterial.“ Mittlerweile sind über 500 Kameras im Einsatz.
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Überdies können die Kundenbetreuer im Nahverkehr mit dem sogenannten „Prio-Ruf“ ausgestattet werden. Dabei handelt es sich um einen Notfall-Druckknopf, mit dem schnell Hilfe gerufen werden kann. Rund 11.000 Kameras sind an rund 750 Bahnhöfen im Einsatz.

Mit mehreren Einsatzwagen ist die Polizei vor Ort. Foto: Lütt
DB-Mitarbeitende können außerdem sicherheitsrelevante Vorfälle über das Intranet oder eine App melden. Dafür wurde eine neue Sicherheitsplattform geschaffen, die sogenannte Corporate Security Plattform (CSP). „Das System soll ein Echtzeit-Lagebild liefern und gezielt helfen, Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz von Mitarbeitern, Kunden und Infrastruktur zu planen, steuern und analysieren“, so die Bahnsprecherin.
Aber auch Verhaltens- und Deeskalationstrainings gehören zum Programm der DB. Für Sicherheitskräfte gibt es zusätzlich auch Trainings zur Abwehr von Angriffen. Zusätzlich steht Mitarbeitern das Bedrohungsmanagement zur Verfügung, das rund um die Uhr erreicht werden kann.