TMillionen-Minus: Stade spart an den großen Stadtfesten

Bringt Leben in die Stadt: das Altstadtfest in Stade - hier am Fischmarkt. Foto: Stade Marketing
Im Haushalt der Stadt Stade klafft für 2024 eine Vier-Millionen-Lücke. Sparsamkeit ist das Gebot der Stunde. Davon ist auch die Stade Marketing mit ihren öffentlichkeitswirksamen Aktionen betroffen. Was aus Altstadtfest und Shanty-Chor-Festival wird.
Stade. Die Vorgabe aus dem Rathaus klang simpel, war aber herausfordernd: Die stadteigene Stade Marketing und Tourismus Gesellschaft (SMTG) bekommt mit knapp 1,3 Millionen Euro 2024 den gleichen Zuschuss wie dieses Jahr. Allerdings steigen die Personalkosten für die 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch Tariferhöhungen um 134.000 Euro. Diese Summe, immerhin etwa zehn Prozent des Jahresetats, musste eingespart werden. Das scheint gelungen. Aufsichtsrat und Verwaltungsausschuss der Stadt Stade haben einstimmig die Sparvorschläge abgesegnet. Und sie enthalten durchaus Zündstoff.
So sieht das kleine Altstadtfest aus
Die gravierendsten Veränderungen: Das Altstadtfest wird in seiner bekannten, groß angelegten Form nur noch alle zwei Jahre stattfinden, berichtet Marketing-Geschäftsführer Dr. Andreas Schäfer. Es soll sich mit einem abgespeckten Format abwechseln. Das wird zum ersten Mal 2024 ausprobiert. Sollte es sich als Erfolg erweisen, könnte es auch dauerhaft fortgeführt werden.
Kleines Altstadtfest - nach einem griffigen Namen werde noch gesucht - bedeutet: Die große Bühne am Pferdemarkt entfällt. Hier kann sich Schäfer als Ersatz Straßenmusik mit Stader Gruppen und auch einen Flohmarkt vorstellen. Live-Musik soll es auf einer Bühne am Fischmarkt geben. Die Kneipe Apropos würde dann am Rathaus Bands auftreten lassen und das Klapperino bespielt mit seinem großen Disco-Tower am Abend den Platz am Sande. Der Testlauf findet im nächsten Sommer statt. Sparpotenzial: 30.000 Euro.
Die Kosten für große Events sind stark gestiegen
Die Kosten für derartige Veranstaltungen seien extrem gestiegen, sagt Schäfer. Energie und Dienstleister für Bühnenbetrieb oder Sicherheit fordern ihren Preis. Das Altstadtfest ist ohnehin der teuerste Posten bei den Veranstaltungen der Stade Marketing. Er wurde quasi querfinanziert durch die Einnahmen des Standgelds von den Schaustellern vom Weihnachtsmarkt. Doch auch die fließen nicht mehr so üppig wie früher, sagt Schäfer. Einige Aussteller hätten abgesagt - Personalmangel.
Weihnachtsmärkte
T Lichterglanz in Stader Innenstadt: So läuft es in diesem Jahr
Ein vergleichsweise teures Vergnügen ist auch das Shanty-Chor-Festival, das immer im Oktober stattfindet und Anlass für einen verkaufsoffenen Sonntag in der City ist. Es wird gestutzt, findet nur noch an einem Tag, eben dem Sonntag, und auf einer Bühne am Pferdemarkt statt. Sparpotenzial: 15.000 Euro. Alle Chöre haben zwei Auftritte - mobil in der Innenstadt und stationär auf der Bühne. Bisher waren es zwei Tage, Sonnabend und Sonntag, zudem wurden zwei Bühnen bespielt. Damit ist die Streichliste aber noch nicht komplett.
Auf der Streichliste: Lucia aus Schweden und Eisstockschießen
Bluten muss auch der Weihnachtsmarkt. Der Auftritt der schwedischen Lichterkönigin Lucia aus Stades Partnerstadt Karlshamn ist bereits für dieses Jahr gestrichen. Sparpotenzial: 5000 Euro. Außerdem verzichtet Stade Marketing in Zukunft auf die Bahn fürs Eisstockschießen. Sparpotenzial: ebenfalls 5000 Euro. Die werde zwar gut gebucht, sei aber nicht auskömmlich. „Jede Kürzung tut weh, um jedes Format ist es schade“, sagt Schäfer. Zumindest für den Lucia-Auftritt scheint sich eine Sponsoren-Lösung anzubahnen.

Der schwedische Lucia-Chor aus Stades Partnerstadt Karlshamn sang zur Weihnachtszeit immer in Stade. Der Termin wird bereits dieses Jahr eingespart. Foto: Martin Elsen
Der mit Politikern aus dem Rat besetzte Aufsichtsrat habe bei den Diskussionen um die Kürzungen darauf geachtet, dass für verschiedene Besuchergruppen Angebote vorhanden sind, sagte dessen Vorsitzender Carsten Brokelmann. Er ist zugleich als Stadtrat im Rathaus für die Stader Finanzen zuständig. So halte die SMTG an den beiden Jahrmärkten im Frühling und Herbst, am Müssen-alle-mit-Festival sowie am Winzerfest unverändert fest. Brokelmann bezeichnete die Diskussionen mit der Politik als „extrem konstruktiv“. Die Werbewirksamkeit für die Stadt und die Bedeutung für Gastronomie und Handel hätten entscheidende Rollen gespielt.
Stade wird für Wohnmobile teurer
Gänzlich gestrichen hat die SMTG das Format des Dämmershoppens (5000 Euro), das sich nicht durchgesetzt habe. Auch steigt die Gesellschaft aus der Zeitschrift „Stader Brise“ (8000 Euro) aus. Stade Marketing plant, weniger Anzeigen (15.000 Euro) zu schalten, und will beim Hanse-Song-Festival an den Honoraren sparen (3000 Euro). Beim eigenen Personal kann durch eine Kündigung gespart werden. Stade Marketing erhöht zusätzlich die Platzengelte für die Wohnmobile am Schiffertor. Hier müssen 2024 pro Tag 20 Euro statt bisher 18 Euro bezahlt werden (Mehreinnahmen von 24.000 Euro). So kommen die benötigten Einsparungen in Höhe von 134.000 Euro zusammen.