TMillionen fließen in neuen Stader Stadtteiltreff mit Kita

Die alte Pestalozzi-Schule soll bald neu genutzt werden. Foto: Strüning
In der alten Pestalozzi-Schule soll ein Treff für alle aus den Stadtteilen Campe und Kopenkamp entstehen. Es fließt viel Geld, um die Pläne umzusetzen.
Stade. Das Gebäude am Sanders Weg ist gerade erst frei geworden: Zum Beginn des Schuljahrs haben die Pestalozzi-Grundschüler ihr neues Domizil in der früheren Hauptschule an der Thuner Straße bezogen. Nun wird das untere Stockwerk des alten zweigeschossigen Gebäudes wie berichtet zu einer dreizügigen Kita umgebaut.
Im Obergeschoss sollen Millionen investiert werden: Mit Hilfe von Fördermitteln aus dem Programm Integration Geflüchteter im Quartier entsteht hier ein integrativer Treffpunkt für Kinder und Familien - für alle im Stadtteil, nicht nur für Geflüchtete.
Flexible Nutzung für viele Gruppen hat Zukunft
„Gerade das wurde im Stader Konzept bei uns sehr positiv bewertet“, sagt Karin Beckmann, Landesbeauftragte und Chefin des Amts für regionale Landesentwicklung (ArL) in Lüneburg. Sie überbrachte den Förderbescheid über 1.975.000 Euro von Land und Bund aus dem Programm der Städtebauförderung 2024 am Dienstag persönlich im Stader Rathaus. So, wie sich die Welt ständig verändere, solle auch das Konzept eines solchen Hauses flexibel sein, um über viele Jahre eine kontinuierliche Nutzung zu ermöglichen.
Das Mäppchen wiegt leicht, ist aber rund zwei Millionen Euro schwer: Stades Bürgermeister Sönke Hartlef hält den Förderbescheid in seinen Händen, den Karin Beckmann gerade an ihn und Planer Jens Bossen (rechts) übergeben hat. Foto: Richter
Die Gesamtkosten für die Begegnungsstätte im Obergeschoss sind mit 2.963.000 Euro veranschlagt. Jeweils ein Drittel der Summe wird vom Bund und vom Land Niedersachsen übernommen, das verbleibende Drittel der Kosten, rund eine Million Euro, investiert die Hansestadt Stade aus eigener Kasse. Damit entstehen ein Café, eine große Küche und multifunktionale Räume für Treffen, Deutsch- und andere Kurse.
Stadtentwicklung
T Was Stade mit der ehemaligen Pestalozzi-Schule plant
Begegnungen beim Kochen und Kaffeetrinken
„Wo die Räume dafür da sind, klappt es auch mit der Integration“, sagt Stades Bürgermeister Sönke Hartlef. Das habe die Erfahrung seit 2015 gezeigt. Ein gutes Beispiel sei Bützfleth, wo im Dorfgemeinschaftshaus und dank des Engagements vieler Ehrenamtlicher sehr schnell Aktivitäten wie ein regelmäßiges Willkommenscafé entstanden sind, aber auch Koch- und Spieletreffen sowie Geburtstagsfeiern zur Integration Geflüchteter beitrugen.
Das alte Gebäude der Pestalozzi-Schule am Sanders Weg bot sich für das Projekt an, erklärt Stadtplaner Jens Bossen. Es ist zweigeschossig, aufgrund der Hanglage aber auf beiden Etagen barrierefrei zugänglich. Unten zieht eine Kita mit drei Elementargruppen ein, die spätestens bis zum Beginn des neuen Kita-Jahrs im Sommer 2025 ihren Betrieb aufnehmen soll, denn gerade in diesem Stadtbereich sind die Wartelisten lang. Zurzeit laufen die Detailplanung und die Ausschreibung der Gewerke für den Kita-Umbau.
Das Kind geht in die Kita und die Eltern nach oben zum Deutschkurs
Für den Stadtteiltreff im Obergeschoss bietet die Kita im Haus viel Potenzial, sagt Birgit Pergande, Fachbereichsleiterin Bildung und Soziales bei der Hansestadt Stade: „Zum Beispiel können Eltern ihre Kinder unten in der Kita abgeben und gleich weiter zum Deutschkurs oder Elterntreff im oberen Stockwerk gehen.“
Das grüne Außengelände mit Kletterwand und Spielplatz und die Nähe zur Johannis-Kita, zur Schule und zur Kirche seien für den Stadtteiltreff ebenfalls von großem Vorteil: „Mit Fantasie und pädagogischem Konzept können wir hier viel für das Quartier tun“, sagt Pergande.

Das großzügige Außengelände bietet viele Möglichkeiten für Kita und Stadtteiltreff. Foto: Bisping
Der warme Geldregen aus Fördertöpfen ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit: Wenn Bundesfinanzminister Christian Lindner auf Sparmaßnahmen drängt und Wirtschaftsminister Olaf Lies, der Herr des Städtebaufördertopfs in Niedersachsen ist, auch nicht aus dem Vollen schöpft, muss genau überlegt werden, welche Projekte priorisiert werden. Bei der Städtebauförderung wurde beschlossen, zehn Prozent der Mittel ausschließlich dem Programm Integration Geflüchteter im Quartier zukommen zu lassen. Bei diesem Topf ist Stade nun, dank des genau passenden Konzepts, zum Zuge gekommen.
Erst kommt der Kita-Umbau, dann der Stadtteiltreff
Nun, da klar ist, dass die Fördermittel tatsächlich fließen, geht es an die konkrete Planung: Zunächst muss das Gebäude energetisch und brandschutztechnisch überholt werden. Die Kita wird zuerst umgebaut, der Stadtteiltreff folgt. Dort sollen ein Café, Kursräume, ein Bewegungsraum und auch Kinder- und Jugendarbeit Platz finden. Dabei soll auch ein Miteinander von Jung und Alt gefördert werden. Die Bühne im zweiten Stock könnte für Aufführungen genutzt werden. „Da steckt ganz viel Musik drin“, sagt Pergande.