TMit 17 schon in der Oberliga: Fußballtalent kickt bei SV A/O

Der Soccer-Court an der Selsinger Schule war Jahre lang das zweite Zuhause von Freyke Rexin. Mittlerweile spielt sie in der Oberliga. Foto: Matthiesen
Freyke Rexin kickt in der Oberliga. Die junge Fußballerin spielt im Mittelfeld des SV Ahlerstedt/Ottendorf - und das schon in der dritten Saison. Ein Treffen auf dem Sportplatz.
Freyke Rexin steht auf dem Sportplatz des MTSV Selsingen und blickt verträumt über das Fußballfeld. „Hier habe ich zehn Jahre lang viel Zeit verbracht, ständig trainiert und Punktspiele gemacht“, erinnert sich die 19-jährige Schülerin.
Angefangen hat Freyke in der JSG Selsingen/Sandbostel/Anderlingen, da war sie gerade mal vier Jahre alt, und sehr stolz darauf, als sie bald darauf ihre ersten Stulpen bekommen hat. „Die waren knallrot. Ich muss damit wohl ausgesehen haben wie ein Storch“, meint sie lachend.
Es hat mir ziemlich viel Spaß gemacht, die Jungs beim Dribbeln auszutricksen
Freyke Rexin
Dann ging alles sehr schnell: Freyke schaffte den Sprung in den Selsinger Jugendförderverein (JFV) Concordia und spielte dort bei den Jungs. Schnell galt sie als festes Mannschaftsmitglied und war unersetzbar.
„Es hat mir ziemlich viel Spaß gemacht, die Jungs beim Dribbeln auszutricksen. Außerdem hat es mir nicht nur beim Fußball, sondern auch im echten Leben geholfen, mit Jungs zu spielen. Ich bin dadurch viel selbstbewusster geworden“, so die Schülerin.
Es wurde ruppiger in der Juniorenmannschaft
Das Einzige, was ihr fehlte, war nach dem Spiel das gemeinschaftliche Feiern in der Umkleidekabine. „Da ich immer eine Einzelkabine hatte, war ich nicht so ganz drin im Mannschaftsgefüge“, meint sie. In der Pubertät änderte sich dann auch die Spielweise der Jungs ihr gegenüber und wurde zusehends ruppiger.
Freyke musste vermehrt mit Ellenbogen und Remplern umgehen, weil es den Jungs peinlich war, von einem Mädchen ausgespielt zu werden. Als sie zwölf war, erkannten die Trainer des DFB ihr Talent und luden sie zu Lehrgängen in den Landesstützpunkt nach Barsinghausen ein.
„Mit den Besten aus Niedersachsen zu spielen und in die Landesauswahl berufen zu werden, das war schon eine Auszeichnung. Aber irgendwie wollte ich dann doch nicht mitmachen. Ich war einfach zu jung und der Druck zu groß“, sinniert Freyke Rexin.
Mit 16 spielte sie sowohl bei den Jungs der JFV Concordia als auch in der Frauenmannschaft des SV Anderlingen/Byhusen – und wurde entdeckt. „Ich hatte ein Punktspiel und gab gerade eine tolle Vorlage, und das hat dann Benjamin Saul beobachtet, der Trainer von Ahlerstedt/Ottendorf (A/O)“, erinnert sich Freyke. „Wie gut, dass ich nicht wusste, dass er da war.“
Von der Kreisliga direkt in die Oberliga
Die damals gerade 17-Jährige bekam einen Vertrag bei dem Oberliga-Verein, und steht seit 2023 im Kader der Frauenmannschaft des SV Ahlerstedt/Ottendorf. „Das war schon der Hammer, von der Kreisliga direkt in die Oberliga zu wechseln“, freut sich die Abiturientin, die sich bereits an der Sportuniversität in Köln umgesehen hat. Ihr Berufsziel: Etwas mit Sport und Fußball, versteht sich.
Bei A/O spielt sie mittlerweile in der dritten Saison und will nicht wechseln. „Ich fühle mich dort einfach wohl mit den Mädels und kann nach Spielende auch endlich in der Kabine mitfeiern.“ Das Einzige, was sie manchmal vermisst, ist das lockere Spiel ohne jeden Leistungsdruck. Schließlich hat sie früher jede Schulpause zum Bolzen genutzt und traf sich in der Freizeit ständig zum Kicken auf der Straße.
Freyke Rexin sieht deutsche Fußballfrauen im EM-Finale
„Das war eine tolle Zeit, so völlig unbeschwert“, erinnert sich Freyke. Damals war ihr Vorbild noch Neymar, mittlerweile sind es die Frauen aus der Nationalmannschaft, wie Linda Dahlmann, die ab 2. Juli um den EM-Titel spielen.
Freykes Ansicht nach haben die deutschen Frauen bei der EM eine gute Chance, ganz vorn dabei zu sein. „So wie sie in den letzten Spielen gekickt haben, sehe ich sie im Finale“, begeistert sich die Selsinger Oberliga-Spielerin.