TMitstreiter gesucht: Wie viele seltene Amphibien gibt es noch in Apensen und Harsefeld?

Laubfrösche sind selten. In der Region um Ruschwedel, Apensen und Bliedersdorf gibt es sie noch. Foto: dpa
Im Raum rund um Apensen und Harsefeld finden sich noch Biotope, in denen seltene und vom Aussterben bedrohte Amphibien vorkommen. Wie viele es sind, darüber gibt es nur veraltete Zahlen. Das soll sich ändern. Im April werden Mitstreiter gesucht.
Harsefeld. Der Braken bei Harsefeld beherbergt Feuersalamander, Kammmolche und Kröten. Zahlreiche kleine Wasserstellen und abwechslungsreiche Grünflächen machen das Waldgebiet mit Eichen und Hainbuchen zu einem idealen Lebensraum für Amphibien.
Im Bereich zwischen Apensen, Bliedersdorf und Ruschwedel liegen zudem geschützte Bereiche mit Laubfroschvorkommen. Der kleine Frosch ist nicht nur besonders gefärbt, er ist auch die einzige heimische Amphibienart, die klettern kann.
Wer mehr über die außergewöhnlichen Tiere erfahren möchte, ist am Donnerstag, 4. April, ab 19 Uhr im Ratssaal des Harsefelder Rathauses richtig.
Nabu gewinnt Biologen
Dem Stader Kreisverband des Naturschutzbunds Nabu ist es gelungen, den Biologen Julian Mattes für den Harsefelder Vortrag über heimische Amphibien zu gewinnen. Mattes ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Ökologischen Nabu-Station Oste-Region.
Diese unterstützt die Landkreise Rotenburg und Stade in ihrer Schutzgebietsbetreuung. Kernaufgaben sind vor allem die Kartierung und das Monitoring von Tier- und Pflanzenarten sowie Lebensräumen, Initiierung, Planung, Durchführung und Erfolgskontrolle von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen sowie die Planung und Durchführung von Artenschutzmaßnahmen.

Feuersalamander gibt es im Braken bei Harsefeld. Eine genaue Kartierung und Zählung steht noch aus. Foto: Matthias Bein/dpa
Projekt will Kröten und Eidechsen fördern
Julian Mattes wirkt derzeit aktiv im Projekt Rotenburger Sandhelden mit, das sich der Förderung von insbesondere Knoblauchkröte, Kreuzkröte und Zauneidechse verschrieben hat. Dabei werden Sandlebensräume instand gesetzt und ökologisch aufgewertet.
Dazu gehört eine Optimierung der Lichtverhältnisse sowie die Entnahme von Laub und Schlamm aus Gewässern. Weiterhin sollen offene und besonnte Sandflächen geschaffen und Verbuschung sowie nicht standortgerechte Pflanzen zurückgedrängt werden, um unter anderem die Eiablage zu begünstigen.
Amphibien sind wechselwarme Tiere, die ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren können. Die Körpertemperatur passt sich der Außentemperatur an. Um ihren Körper aktiv aufzuwärmen, sonnen sie sich mitunter.

Zahlreiche kleine Wasserstellen und abwechslungsreiche Grünflächen machen das Waldgebiet mit Eichen und Hainbuchen bei Harsefeld zu einem idealen Lebensraum für Amphibien. Foto: Martin Elsen
Mehr als ein Warnschild: Amphibienwanderung
Neben der Aufwertung von Lebensräumen soll der vorhandene Datenbestand aktualisiert werden. Die vorliegenden Bestandserfassungen für die Gebiete im Bereich Apensen und Harsefeld sind nicht mehr aktuell.
Darüber hinaus sind öffentliche Vorträge und Exkursionen zur Veranschaulichung der Bedeutung dieser Lebensräume vorgesehen. Die Initiatoren beim Nabu hoffen, dass sich aus der Gruppe der Teilnehmer in Harsefeld heraus eine kleine Gemeinschaft Interessierter findet, die sich zukünftig mit dieser speziellen Thematik befassen möchte. Dabei soll es auch darum gehen, das Thema Amphibien in der Gesellschaft bekannter zu machen.
Zwar sei die Krötenwanderung durch Warnschilder und kleine grüne Zäune am Straßenrand den meisten präsent. „Aber was wissen wir eigentlich über das Amphibien-Vorkommen in unserer direkten Umgebung?
Nehmen wir dieses bewusst wahr? Oder erst dann, wenn wir überfahrene Tiere auf den Straßen sehen? Wir möchten das alles mit Hilfe der Bevölkerung ändern“, heißt es in der Mitteilung des Nabu.
Spezielle Boxen im Braken als Schutz vor Feinden
Auch im TAGEBLATT waren überfahrene Feuersalamander bereits Thema. Selbst auf den Waldwegen werden sie Opfer, hier von Fahrradreifen. 2021 wurde erstmals zur Hauptwanderungszeit im Braken ein Amphibienschutzzaun errichtet.
Der Zaun unterscheidet sich optisch von den kleinen, meist grünen Geweben, die an Straßen stehen, um wandernde Kröten zurückzuhalten. Das Besondere an diesem Zaun ist, dass er besonders glatt und sogar für kletterfreudige Amphibien wie Molche oder Laubfrösche unüberwindbar ist.
Außerdem gibt es spezielle Einlaufboxen anstelle von eingegrabenen Eimern. Die Tiere laufen bei den im Braken aufgestellten Zäunen über eine kleine Rampe und fallen dann in die fast geschlossenen Boxen. Hier sind sie vor Fressfeinden sicher, bis sie auf die andere Wegseite gesetzt werden.
Anmeldung für den Vortrag bei Inken Gerlach
Gemeinsam mit Inken Gerlach vom Kreisverband Stade wird der Biologe Julian Mattes in Harsefeld durch den Abend führen. Auch die Fragen der Besucher sollen beantwortet werden.
Konkrete Aktionen und auch Exkursionen werden im Laufe der Veranstaltung direkt angekündigt oder verabredet. Eine Anmeldung zur besseren Planung nimmt Inken Gerlach entgegen, per E-Mail oder Telefon (04161/722121).