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Nachfolgerin gesucht

TMulsumer Landfrauen senden SOS: Wer den Vorsitz übernehmen soll

Die Landfrauen-Biene hängt neben der Tür. Die scheidende Vorsitzende Iris Lütjen bleibt den Mulsumer Landfrauen als Ortsvertreterin erhalten.

Die Landfrauen-Biene hängt neben der Tür. Die scheidende Vorsitzende Iris Lütjen bleibt den Mulsumer Landfrauen als Ortsvertreterin erhalten. Foto: Franziska Felsch

Nach zwölf Jahren scheidet Iris Lütjen als 1. Vorsitzende der Landfrauen in und um Mulsum aus. Wer ihre Nachfolge antritt, steht noch nicht offiziell fest. Dabei sei das Amt auch neben Job und Kindern zu schaffen.

Von Franziska Felsch Dienstag, 02.04.2024, 15:55 Uhr

Mulsum. „Wir befinden uns wieder an dem Punkt wie 2012, damals wollte auch niemand den Hut aufhaben und ich habe dann überlegt und mich kurzerhand bereiterklärt, sonst gäbe es uns nicht mehr“, erinnert sich die 58-Jährige, die in Aspe auf einem Hof lebt.

Eine Nachbarin hatte sie damals gefragt, und da Iris Lütjen bereits Mitglied war - zwölf Jahre als Ortsvertreterin der Mulsumer Landfrauen - wollte sie nicht Nein sagen. Obwohl sie glaubte, andere könnten das besser.

Sie habe dann schnell begriffen, dass das die falsche Einstellung ist. „Einfach machen und loslegen“ - ein Motto, nach dem sie heute noch handelt.

Reden halten? Das kann jede lernen

„So halte ich das, denn nur so kann man sich weiterentwickeln und Selbstvertrauen gewinnen“, sagt sie. Und sie versucht, ihren potenziellen Nachfolgerinnen Mut zu machen: „Große Reden schwingen war ja nie mein Ding, aber das kann jede lernen, wie so vieles, was zu diesem wirklich schönen Ehrenamt gehört.“ Jeder wachse mit seinen Aufgaben. Lütjen: „Mir hat es immer großen Spaß gemacht.“

Trotzdem will sie jetzt andere, jüngere Frauen ans Ruder lassen. Doch die ganz jungen sind rar. Mütter mit kleinen Kindern fehlen, die meisten im Verein sind über 40 Jahre alt, darunter viele jung gebliebene Rentnerinnen, die vermehrt in der Vergangenheit dazugekommen sind.

Droht Auflösung des Vereins?

Selbst wenn andere Landfrauenvereine größer sind als die Gruppe aus Mulsum, Kutenholz, Aspe, Essel und Hagenah, stehe er noch lange nicht vor dem Aus, ist sich Iris Lütjen sicher.

Doch das sah vor Kurzem noch ganz anders aus. Im Vorwort des Herbst/Winterprogrammhefts 2023/2024 heißt es: „SOS - wenn wir keine Nachfolgerinnen in der Führung finden, droht die Auflösung des Vereins.“

Iris Lütjen gibt das Zepter bei den über 400 Mulsumer Landfrauen ab.

Iris Lütjen gibt das Zepter bei den über 400 Mulsumer Landfrauen ab. Foto: Ahrens

„Das wäre jammerschade“, so Iris Lütjen, der das harmonische Miteinander und die gegenseitige Unterstützung am Herzen liegen. „Wir kennen uns, wie das eben so ist, auf dem Dörpen, das würde vermutlich verloren gehen, wenn der Verein auseinanderbricht.“

Vermissen würde sie die interessanten Angebote von Ausflugsfahrten, veganen Kochkursen, Schlemmer-Frühstück, Boßeltouren, Bingo über Yogastunden bis hin zu Einhandruten-Workshops.

Gleichberechtigung wird im Verein großgeschrieben

Vieles habe sie alleine gewuppt, vieles gemeinsam mit den anderen 18 Frauen vom Vorstand. Bei den Mulsumer Landfrauen herrsche Gleichberechtigung, es gebe keine Hierarchie. Lütjen: „Wir verteilen die Aufgaben auf mehrere Schultern, sodass niemand Angst haben muss, alleine dazusitzen und es nicht zu schaffen.“ Einige Posten könnten vom erweiterten Vorstand aufgefangen werden, wirbt das jetzige Leitungsteam.

Was die eine nicht kann, kann eine andere, so ergänzen wir uns wunderbar, das war schon immer so bei uns.

Iris Lütjen

Mulsumer Landfrauen: Dreier-Team als Vorsitz?

In Zukunft soll ein Dreier-Team an der Spitze stehen. Die Kandidatinnen stellen sich bei der Mitgliederversammlung am Dienstagabend vor und die Wahl wird dann entscheiden.

„Ich bin froh, dass sich einige Frauen überlegen, aktiv mitzumachen. Ich habe das Amt seinerzeit von Anke Tiemann übernommen mit 34 Jahren, drei Kindern und einem Teilzeitjob, es ist also zu schaffen“, macht sie den Frauen Mut.

Lütjen will Treue halten

Rund 400 Mitglieder stark ist der Verein, der im vergangenen Jahr seinen 70. Geburtstag feierte - mit 500 Gästen. Die Organisation hatte Iris Lütjen gemeinsam mit freiwilligen Helferinnen übernommen.

Das sei ja das Schöne, dass sich jede nach ihrer Fasson einbringen könne. „Was die eine nicht kann, kann eine andere, so ergänzen wir uns wunderbar, das war schon immer so bei uns“, schwärmt sie. Ein Grund, weshalb sie den Landfrauen treu bleiben will.

„Das Beste am Norden sind die Landfrauen“

Nicht etwa, weil sie sich sonst langweilen würde. Sie betreut gern ihre drei kleinen Enkelkinder. Sie kümmert sich um ihre Eltern, die in einer eigenen Wohnung nebenan leben, und im Garten ist auch genug zu tun.

Reisen gehört zu ihren Hobbys wie der Schützenverein und soziales Engagement für die Flüchtlingshilfe. Iris Lütjen hat sich zur Übungsleiterin für Rehasport ausbilden lassen, ganz untätig zu Hause herumzusitzen, das ist nichts für die Mutter von drei erwachsenen Söhnen.

Als Ortsvertreterin wird sie den Landfrauen in Mulsum und Umgebung weiter zur Verfügung stehen. So lange wie es geht. „Denn das Beste im Norden sind die Landfrauen“, ist Iris Lütjen überzeugt.

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