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Wasserversorgung

TNach Abgang von Fred Carl: Er ist der neue Chef des Trinkwasserverbands Stader Land

Der neue Geschäftsführer des Trinkwasserverbandes Stader Land (TWV), Ralf Burghartz aus Harburg (links), und der Verbandsvorsitzende Hans-Werner Hinck unterschreiben den Arbeitsvertrag.

Der neue Geschäftsführer des Trinkwasserverbandes Stader Land (TWV), Ralf Burghartz aus Harburg (links), und der Verbandsvorsitzende Hans-Werner Hinck unterschreiben den Arbeitsvertrag. Foto: Vasel

Nach dem Hackerangriff gab es um den Trinkwasserverband Stader Land viel Wirbel. Von Geschäftsführer Fred Carl hat man sich mittlerweile getrennt. Jetzt steht sein Nachfolger fest. Auf ihn wartet viel Arbeit.

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Von Björn Vasel
Freitag, 26.04.2024, 05:50 Uhr

Dollern. Ralf Burghartz wird am 1. September dieses Jahres die Nachfolge von Fred Carl antreten. Der Trinkwasserverband Stader Land hatte den langjährigen Geschäftsführer im Dezember 2023 beurlaubt.

Carl stand unter anderem wegen der Wasserkrise auf der Geest in der Kritik. Bei Hitze tröpfelte es aus der Leitung. Nach dem Hackerangriff auf den TWV war das Tischtuch endgültig zerschnitten. Mit ihrer Erpresser-Software waren Cyber-Kriminelle im Sommer vergangenen Jahres tief ins IT-System des TWV eingedrungen.

Die Lockbit-Gruppe stellte die erbeuteten Daten ins Darknet. Auf dem Marktplatz der Kriminellen konnten sensible Dateien mit Finanzverbindungen der Kunden, aber auch unter anderem digitale Pläne der Wasserversorgung plus Schutzkonzept heruntergeladen werden. Die mehr als 49.000 TWV-Kunden waren nicht umgehend und nicht unmittelbar über einen Rundbrief über das Datenleck informiert worden, nur über die Homepage und das TAGEBLATT gab es Infos und Sicherheitstipps.

Neuer Geschäftsführer baut neues Wasserwerk in Dollern

Diese Baustellen sind beseitigt. Der 1000-Kubikmeter-Wasserspeicher in Harsefeld geht bald in Betrieb, das IT-System sei gesichert. Trotzdem wartet auf den neuen TWV-Chef eine weitere Riesenbaustelle. Im nächsten Jahr soll in Dollern ein neues Wasserwerk aus dem Boden gestampft werden. Das 1960 gebaute Wasserwerk sei in die Jahre gekommen. Es müsse durch einen Neubau in Nachbarschaft des alten ersetzt werden.

„Wir werden voraussichtlich zwischen 12 und 14 Millionen Euro investieren“, sagt der Verbandsvorsitzende Hans-Werner Hinck. Burghartz freut sich auf das Bauprojekt: „Eine Riesenherausforderung.“ In Dollern werden 3,6 Millionen Kubikmeter im Jahr aus einer Tiefe von 40 bis 60 Metern gefördert. 23 Brunnen gibt es am Geesthang und im Agathenburger Moor.

Entscheidung für Carl-Nachfolger fällt einstimmig

Der neue Geschäftsführer Ralf Burghartz kennt die Region. Sein Noch-Arbeitgeber Betonwerk Schwerin lieferte Betonfertigteile für die Bäckerei Schrader in Apensen, so der Manager bei seiner Vorstellung im Hotel Vier Linden in Schölisch. Nach 15 Minuten war der offizielle Teil der Verbandsversammlung zu Ende.

Die Interimsführung Thomas Dunse (links) und Jens Westphal (rechts) nimmt den zukünftigen Geschäftsführer Ralf Burghartz und den Verbandsvorsitzenden Hans-Werner Hinck (Zweiter von rechts) in die Mitte. Aktuell führen Thomas Dunse und Jens Westphal die Geschäfte. Dafür gab es großes Lob aus der Versammlung.

Die Interimsführung Thomas Dunse (links) und Jens Westphal (rechts) nimmt den zukünftigen Geschäftsführer Ralf Burghartz und den Verbandsvorsitzenden Hans-Werner Hinck (Zweiter von rechts) in die Mitte. Aktuell führen Thomas Dunse und Jens Westphal die Geschäfte. Dafür gab es großes Lob aus der Versammlung. Foto: Vasel

Die Vertreter der Samtgemeinden Horneburg, Apensen, Harsefeld, Oldendorf-Himmelpforten, Fredenbeck und Lühe sowie der Gemeinden Drochtersen und Jork, der Ortschaft Hedendorf (Buxtehude) und der Ortschaften Bützfleth, Wiepenkathen, Haddorf, Hagen, Schölisch (Stade) erklärten über ihre Sprecher ihre Zustimmung. Im Anschluss unterschrieb Burghartz seinen Vertrag.

Burghartz: „Ich habe eine Leidenschaft für das Wasser“

Abgesehen von den Kunden der Stadtwerke Stade und Buxtehude, hängen nahezu alle Haushalte und Betriebe im Kreis Stade am TWV-Leitungsnetz. 8,5 Millionen Kubikmeter werden in den Wasserwerken Dollern, Heinbockel und Himmelpforten gefördert. 85 Mitarbeiter zählt der Verband.

Mehr als 60 Bewerber gab es für den Posten. Der 56 Jahre alte Burghartz machte das Rennen, im Vorfeld hatte sich der nicht öffentlich tagende Verbandsausschuss einstimmig für ihn ausgesprochen. Er wohnt mit seiner Familie in Harburg.

Ralf Burghartz stammt aus Neuss am Rhein und hat Bauingenieurwesen mit der Vertiefungsrichtung Wasserwirtschaft an der Fachhochschule Köln studiert.

Burghartz arbeitete unter anderem in einem Ingenieurbüro, später als Leiter der Forschung und Entwicklung und des Vertriebs bei einem dänischen Leichtbetonteil-Hersteller. Seit 2018 ist er Geschäftsführer des Betonwerks Schwerin mit 74 Mitarbeitern und 20 Millionen Euro Umsatz. Er sagt: „Kundenzufriedenheit ist mir wichtig.“

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